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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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Vorschein kommen, aber erst im folgenden Früh-
jahr sich öffnen und ausschlagen. Sie finden sich
meist nur an den Bäumen der kältern Erdstriche,
und fallen bey einigen von selbst ab: keimen
auch wenn man sie vorsichtig säet, wie ein Saame
aus. Man kan bekanntlich diese Augen andern
Stämmen inoculiren, oder auch das davon aus-
geschoßne Reis einpfropfen.

§. 185.

Sehr viel änliches mit den Augen haben die
Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm der
Bäume und also über der Erde, die eigentlichen
an Lilienartigen Gewächsen befindlichen Zwiebeln
aber unter der Erde unmittelbar an der Wurzel
entstehen; bey jenen der Stamm fortlebt und
den Augen Nahrung giebt; bey diesen hingegen
das übrige der alten Pflanze bis auf Wurzel
und Zwiebel im Herbste abstirbt.

§. 186.

Weit allgemeiner aber als alle diese Fort-
pflanzungswege und beynah im ganzen Pflan-
zenreiche verbreitet, ist endlich die dritte Art
(§. 182.) mittelst der Blüthe, die darnach zum
Theil zur Frucht oder auf andre Weise zu Saa-
men reift. Diese nemlich sie mag übrigens ge-
staltet seyn wie sie will, sie mag einzeln stehen
oder mehrere zusammen in eine Traube oder Aehre
oder Kätzgen etc. verbunden seyn, enthält in ihrer

Vorschein kommen, aber erst im folgenden Früh-
jahr sich öffnen und ausschlagen. Sie finden sich
meist nur an den Bäumen der kältern Erdstriche,
und fallen bey einigen von selbst ab: keimen
auch wenn man sie vorsichtig säet, wie ein Saame
aus. Man kan bekanntlich diese Augen andern
Stämmen inoculiren, oder auch das davon aus-
geschoßne Reis einpfropfen.

§. 185.

Sehr viel änliches mit den Augen haben die
Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm der
Bäume und also über der Erde, die eigentlichen
an Lilienartigen Gewächsen befindlichen Zwiebeln
aber unter der Erde unmittelbar an der Wurzel
entstehen; bey jenen der Stamm fortlebt und
den Augen Nahrung giebt; bey diesen hingegen
das übrige der alten Pflanze bis auf Wurzel
und Zwiebel im Herbste abstirbt.

§. 186.

Weit allgemeiner aber als alle diese Fort-
pflanzungswege und beynah im ganzen Pflan-
zenreiche verbreitet, ist endlich die dritte Art
(§. 182.) mittelst der Blüthe, die darnach zum
Theil zur Frucht oder auf andre Weise zu Saa-
men reift. Diese nemlich sie mag übrigens ge-
staltet seyn wie sie will, sie mag einzeln stehen
oder mehrere zusammen in eine Traube oder Aehre
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[533/0553] Vorschein kommen, aber erst im folgenden Früh- jahr sich öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist nur an den Bäumen der kältern Erdstriche, und fallen bey einigen von selbst ab: keimen auch wenn man sie vorsichtig säet, wie ein Saame aus. Man kan bekanntlich diese Augen andern Stämmen inoculiren, oder auch das davon aus- geschoßne Reis einpfropfen. §. 185. Sehr viel änliches mit den Augen haben die Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm der Bäume und also über der Erde, die eigentlichen an Lilienartigen Gewächsen befindlichen Zwiebeln aber unter der Erde unmittelbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fortlebt und den Augen Nahrung giebt; bey diesen hingegen das übrige der alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt. §. 186. Weit allgemeiner aber als alle diese Fort- pflanzungswege und beynah im ganzen Pflan- zenreiche verbreitet, ist endlich die dritte Art (§. 182.) mittelst der Blüthe, die darnach zum Theil zur Frucht oder auf andre Weise zu Saa- men reift. Diese nemlich sie mag übrigens ge- staltet seyn wie sie will, sie mag einzeln stehen oder mehrere zusammen in eine Traube oder Aehre oder Kätzgen ꝛc. verbunden seyn, enthält in ihrer

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/553>, abgerufen am 25.04.2024.