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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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meisten füttern dasselbe inwendig noch besonders
mit einer Lage von ganz weichen Flaumen,
Wolle etc. zur Bequemlichkeit und Wärme aus.

Die Form der Nester ist bald mehr bald min-
der künstlich. Manche Vögel, wie die Schnepfen,
Trappen, Kybitze etc. machen sich blos ein dürres
Lager von Reisholz und Strohhalmen auf der
platten Erde: andere tragen sich nur ein wei-
ches kunstloses Bett in Löcher der Mauern, Fel-
senritzen und hohle Bäume; so die Spechte, He-
her, Dolen, Wiedehopfe, Sperlinge etc. Sehr
viele, zumal unter den Hünern, Tauben, und
Sangvögeln geben ihrem Neste die Gestalt einer
Halbkugel oder einer Schüssel: andere, wie der
Zaunkönig, die Form eines Backofen: noch an-
dere, wie der Pendulin, der Jupujuba etc. die
von einem Beutel u. s. w.*)

§. 71.

Wenn endlich das Geschäfte des Nesterbaues
vollendet ist, so legt die Mutter ihre Eyer hin-
ein; deren Anzahl bey den verschiedenen Gattun-
gen der Vögel sehr verschieden ist. Viele Was-
servögel z. B. legen jedesmal nur ein einziges
Ey; die Tauchergen und mehresten Tauben ihrer
zweye; die Möven dreye; die Raben viere; die Fin-
ken fünfe; die Schwalben sechs bis acht; die

*) Ad. L. Wirsing Sammlung von Nestern und Eyern-
verschiedner Vögel. beschrieben von Fr. Chr. Gün-
ther. Nürnb. 1772. fol.

meisten füttern dasselbe inwendig noch besonders
mit einer Lage von ganz weichen Flaumen,
Wolle ꝛc. zur Bequemlichkeit und Wärme aus.

Die Form der Nester ist bald mehr bald min-
der künstlich. Manche Vögel, wie die Schnepfen,
Trappen, Kybitze ꝛc. machen sich blos ein dürres
Lager von Reisholz und Strohhalmen auf der
platten Erde: andere tragen sich nur ein wei-
ches kunstloses Bett in Löcher der Mauern, Fel-
senritzen und hohle Bäume; so die Spechte, He-
her, Dolen, Wiedehopfe, Sperlinge ꝛc. Sehr
viele, zumal unter den Hünern, Tauben, und
Sangvögeln geben ihrem Neste die Gestalt einer
Halbkugel oder einer Schüssel: andere, wie der
Zaunkönig, die Form eines Backofen: noch an-
dere, wie der Pendulin, der Jupujuba ꝛc. die
von einem Beutel u. s. w.*)

§. 71.

Wenn endlich das Geschäfte des Nesterbaues
vollendet ist, so legt die Mutter ihre Eyer hin-
ein; deren Anzahl bey den verschiedenen Gattun-
gen der Vögel sehr verschieden ist. Viele Was-
servögel z. B. legen jedesmal nur ein einziges
Ey; die Tauchergen und mehresten Tauben ihrer
zweye; die Möven dreye; die Raben viere; die Fin-
ken fünfe; die Schwalben sechs bis acht; die

*) Ad. L. Wirsing Sammlung von Nestern und Eyern-
verschiedner Vögel. beschrieben von Fr. Chr. Gün-
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[158/0178] meisten füttern dasselbe inwendig noch besonders mit einer Lage von ganz weichen Flaumen, Wolle ꝛc. zur Bequemlichkeit und Wärme aus. Die Form der Nester ist bald mehr bald min- der künstlich. Manche Vögel, wie die Schnepfen, Trappen, Kybitze ꝛc. machen sich blos ein dürres Lager von Reisholz und Strohhalmen auf der platten Erde: andere tragen sich nur ein wei- ches kunstloses Bett in Löcher der Mauern, Fel- senritzen und hohle Bäume; so die Spechte, He- her, Dolen, Wiedehopfe, Sperlinge ꝛc. Sehr viele, zumal unter den Hünern, Tauben, und Sangvögeln geben ihrem Neste die Gestalt einer Halbkugel oder einer Schüssel: andere, wie der Zaunkönig, die Form eines Backofen: noch an- dere, wie der Pendulin, der Jupujuba ꝛc. die von einem Beutel u. s. w. *) §. 71. Wenn endlich das Geschäfte des Nesterbaues vollendet ist, so legt die Mutter ihre Eyer hin- ein; deren Anzahl bey den verschiedenen Gattun- gen der Vögel sehr verschieden ist. Viele Was- servögel z. B. legen jedesmal nur ein einziges Ey; die Tauchergen und mehresten Tauben ihrer zweye; die Möven dreye; die Raben viere; die Fin- ken fünfe; die Schwalben sechs bis acht; die *) Ad. L. Wirsing Sammlung von Nestern und Eyern- verschiedner Vögel. beschrieben von Fr. Chr. Gün- ther. Nürnb. 1772. fol.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/178>, abgerufen am 28.03.2024.