Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dichtern festern Korn als der Topfstein.
Meist von schwarzgrauer Farbe, theils auch mit
schönen dunkelrothen Adern. Vorzüglich zu
Zöplitz im Erztgebirge, wo er seit dem Ende des
sechzehnten Jahrhunderts (theils in Blöcken
von 30 Centnern etc.) gebrochen, und von den
dasigen Steindrechslern in unsäglicher Menge
zu Reibemörsern, Büchsen u. dergl. verarbeitet
wird.

2. Lapis nephriticus. Der Nierenstein. (Fr.
jade.)

Von noch feinerm fettern Korn als der Ser-
pentinstein, so daß er schöne Politur annimmt
und theils gar am Stahl Feuer giebt. Meist
von grüner Farbe, theils hell, theils dunkel
lauch-grün. Meist halbdurchsichtig. Bricht
wohl nur in kleinen etwa Faust großen Stücken.

Hierher gehört der Amazonenstein aus Süd-
america, woraus die alten Peruaner zu den
Zeiten der Incas artige Kunstwerke schnitzten.

So auch die schöne Steinart woraus unsre
Antipoden die Neuseeländer und andre Südsee-
Insulaner ihre wichtigsten Geräthschaften (Axte,
Meisel etc.) verfertigen, wovon ausnehmende
Stücke in der Südländischen Sammlung des
academischen Musei befindlich sind.

Auch scheinen die berühmten Kreuzsteine von
St. Jago von Compostel zu dieser Stewart zu
gehören.

3. asbestvs. Milde Bittersalz-Erde mit
Kiesel-Kalk-weniger Thon-Erde und Eisen
vermischt.

Von dichtern festern Korn als der Topfstein.
Meist von schwarzgrauer Farbe, theils auch mit
schönen dunkelrothen Adern. Vorzüglich zu
Zöplitz im Erztgebirge, wo er seit dem Ende des
sechzehnten Jahrhunderts (theils in Blöcken
von 30 Centnern ꝛc.) gebrochen, und von den
dasigen Steindrechslern in unsäglicher Menge
zu Reibemörsern, Büchsen u. dergl. verarbeitet
wird.

2. Lapis nephriticus. Der Nierenstein. (Fr.
jade.)

Von noch feinerm fettern Korn als der Ser-
pentinstein, so daß er schöne Politur annimmt
und theils gar am Stahl Feuer giebt. Meist
von grüner Farbe, theils hell, theils dunkel
lauch-grün. Meist halbdurchsichtig. Bricht
wohl nur in kleinen etwa Faust großen Stücken.

Hierher gehört der Amazonenstein aus Süd-
america, woraus die alten Peruaner zu den
Zeiten der Incas artige Kunstwerke schnitzten.

So auch die schöne Steinart woraus unsre
Antipoden die Neuseeländer und andre Südsee-
Insulaner ihre wichtigsten Geräthschaften (Axte,
Meisel ꝛc.) verfertigen, wovon ausnehmende
Stücke in der Südländischen Sammlung des
academischen Musei befindlich sind.

Auch scheinen die berühmten Kreuzsteine von
St. Jago von Compostel zu dieser Stewart zu
gehören.

3. asbestvs. Milde Bittersalz-Erde mit
Kiesel-Kalk-weniger Thon-Erde und Eisen
vermischt.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0603" xml:id="pb583_0001" n="583"/>
            <p rendition="#l1em">Von dichtern festern Korn als der Topfstein.<lb/>
Meist                             von schwarzgrauer Farbe, theils auch mit<lb/>
schönen dunkelrothen Adern.                             Vorzüglich zu<lb/>
Zöplitz im Erztgebirge, wo er seit dem Ende                             des<lb/>
sechzehnten Jahrhunderts (theils in Blöcken<lb/>
von 30 Centnern                             &#xA75B;c.) gebrochen, und von den<lb/>
dasigen Steindrechslern in unsäglicher                             Menge<lb/>
zu Reibemörsern, Büchsen u. dergl. verarbeitet<lb/>
wird.</p>
            <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lapis                             nephriticus</hi></hi>. Der Nierenstein. (Fr.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">jade</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Von noch feinerm fettern Korn als der Ser-<lb type="inWord"/>
pentinstein, so daß er schöne Politur annimmt<lb/>
und                             theils gar am Stahl Feuer giebt. Meist<lb/>
von grüner Farbe, theils                             hell, theils dunkel<lb/>
lauch-grün. Meist halbdurchsichtig.                             Bricht<lb/>
wohl nur in kleinen etwa Faust großen Stücken.</p>
            <p rendition="#l1em">Hierher gehört der Amazonenstein aus Süd-<lb type="inWord"/>
america, woraus die alten Peruaner zu den<lb/>
Zeiten der                             Incas artige Kunstwerke schnitzten.</p>
            <p rendition="#l1em">So auch die schöne Steinart woraus unsre<lb/>
Antipoden                             die Neuseeländer und andre Südsee-<lb/>
Insulaner ihre                             wichtigsten Geräthschaften (Axte,<lb/>
Meisel &#xA75B;c.) verfertigen, wovon                             ausnehmende<lb/>
Stücke in der Südländischen Sammlung                             des<lb/>
academischen Musei befindlich sind.</p>
            <p rendition="#l1em">Auch scheinen die berühmten Kreuzsteine von<lb/>
St.                             Jago von Compostel zu dieser Stewart zu<lb/>
gehören.</p>
            <p rendition="#indent-1">3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">asbestvs</hi></hi>. Milde Bittersalz-Erde mit<lb/>
Kiesel-Kalk-weniger                             Thon-Erde und Eisen<lb/>
vermischt.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[583/0603] Von dichtern festern Korn als der Topfstein. Meist von schwarzgrauer Farbe, theils auch mit schönen dunkelrothen Adern. Vorzüglich zu Zöplitz im Erztgebirge, wo er seit dem Ende des sechzehnten Jahrhunderts (theils in Blöcken von 30 Centnern ꝛc.) gebrochen, und von den dasigen Steindrechslern in unsäglicher Menge zu Reibemörsern, Büchsen u. dergl. verarbeitet wird. 2. Lapis nephriticus. Der Nierenstein. (Fr. jade.) Von noch feinerm fettern Korn als der Ser- pentinstein, so daß er schöne Politur annimmt und theils gar am Stahl Feuer giebt. Meist von grüner Farbe, theils hell, theils dunkel lauch-grün. Meist halbdurchsichtig. Bricht wohl nur in kleinen etwa Faust großen Stücken. Hierher gehört der Amazonenstein aus Süd- america, woraus die alten Peruaner zu den Zeiten der Incas artige Kunstwerke schnitzten. So auch die schöne Steinart woraus unsre Antipoden die Neuseeländer und andre Südsee- Insulaner ihre wichtigsten Geräthschaften (Axte, Meisel ꝛc.) verfertigen, wovon ausnehmende Stücke in der Südländischen Sammlung des academischen Musei befindlich sind. Auch scheinen die berühmten Kreuzsteine von St. Jago von Compostel zu dieser Stewart zu gehören. 3. asbestvs. Milde Bittersalz-Erde mit Kiesel-Kalk-weniger Thon-Erde und Eisen vermischt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/603
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/603>, abgerufen am 19.04.2024.