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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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chen etc. lassen sie aber nur im äußersten Noth-
fall erschallen. Der Mensch allein besitzt aus-
schlieslich den Gebrauch der Sprache (loquela).
die eine nothwendige Folge der ihm ebenfalls
allein eignen Vernunft (§. 37.) ist.

§. 47.

Außer den Klauen, Zähnen etc. sind viele
Säugethiere auch mit Hörnern zu Waffen ver-
sehen, die doch, wie der Bart beym Menschen,
meist erst gegen die Zeit der Mannbarkeit recht
hervorbrechen. Bey einigen Gattungen, wie
beym Hirsch, Reh etc. sind die Weibchen unge-
hörnt; bey andern, wie im Ziegengeschlecht,
sind ihre Hörner doch kleiner als der Männchen
ihre. Anzahl, Structur, und Lage der Hör-
ner sind sehr verschieden. Beym Ochsen-Ziegen-
und Gazellengeschlecht sind sie hol, und sitzen wie
eine Scheide über einem knöchernen Zapfen oder
Fortsaß des Stirnbeins. Des Rhinocers Hör-
ner sind dichte, und blos mit der Haut auf der
Nase verwachsen. Beym Hirschgeschlecht hin-
gegen, sind sie zwar ebenfalls solide, aber von
besondrer Structur, und astig. Sie heissen
dann Geweihe, und werden mehrentheils alljär-
lich abgeworfen und neue an ihrer statt repro-
ducirt.

§. 48.

Die Oeffnung des Afters wird bey den meh-
resten Säugethieren durch den Schwanz be-

chen ꝛc. lassen sie aber nur im äußersten Noth-
fall erschallen. Der Mensch allein besitzt aus-
schlieslich den Gebrauch der Sprache (loquela).
die eine nothwendige Folge der ihm ebenfalls
allein eignen Vernunft (§. 37.) ist.

§. 47.

Außer den Klauen, Zähnen ꝛc. sind viele
Säugethiere auch mit Hörnern zu Waffen ver-
sehen, die doch, wie der Bart beym Menschen,
meist erst gegen die Zeit der Mannbarkeit recht
hervorbrechen. Bey einigen Gattungen, wie
beym Hirsch, Reh ꝛc. sind die Weibchen unge-
hörnt; bey andern, wie im Ziegengeschlecht,
sind ihre Hörner doch kleiner als der Männchen
ihre. Anzahl, Structur, und Lage der Hör-
ner sind sehr verschieden. Beym Ochsen-Ziegen-
und Gazellengeschlecht sind sie hol, und sitzen wie
eine Scheide über einem knöchernen Zapfen oder
Fortsaß des Stirnbeins. Des Rhinocers Hör-
ner sind dichte, und blos mit der Haut auf der
Nase verwachsen. Beym Hirschgeschlecht hin-
gegen, sind sie zwar ebenfalls solide, aber von
besondrer Structur, und astig. Sie heissen
dann Geweihe, und werden mehrentheils alljär-
lich abgeworfen und neue an ihrer statt repro-
ducirt.

§. 48.

Die Oeffnung des Afters wird bey den meh-
resten Säugethieren durch den Schwanz be-

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[49/0069] chen ꝛc. lassen sie aber nur im äußersten Noth- fall erschallen. Der Mensch allein besitzt aus- schlieslich den Gebrauch der Sprache (loquela). die eine nothwendige Folge der ihm ebenfalls allein eignen Vernunft (§. 37.) ist. §. 47. Außer den Klauen, Zähnen ꝛc. sind viele Säugethiere auch mit Hörnern zu Waffen ver- sehen, die doch, wie der Bart beym Menschen, meist erst gegen die Zeit der Mannbarkeit recht hervorbrechen. Bey einigen Gattungen, wie beym Hirsch, Reh ꝛc. sind die Weibchen unge- hörnt; bey andern, wie im Ziegengeschlecht, sind ihre Hörner doch kleiner als der Männchen ihre. Anzahl, Structur, und Lage der Hör- ner sind sehr verschieden. Beym Ochsen-Ziegen- und Gazellengeschlecht sind sie hol, und sitzen wie eine Scheide über einem knöchernen Zapfen oder Fortsaß des Stirnbeins. Des Rhinocers Hör- ner sind dichte, und blos mit der Haut auf der Nase verwachsen. Beym Hirschgeschlecht hin- gegen, sind sie zwar ebenfalls solide, aber von besondrer Structur, und astig. Sie heissen dann Geweihe, und werden mehrentheils alljär- lich abgeworfen und neue an ihrer statt repro- ducirt. §. 48. Die Oeffnung des Afters wird bey den meh- resten Säugethieren durch den Schwanz be-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/69>, abgerufen am 28.03.2024.