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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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aber es sind nur zwey Zehen nach vorn, und
zweye nach hinten gekehrt (pedes scansorii);
oder der Vogel kann willkührlich die eine Zehe
bald vorwärts zu den übrigen zweyen, bald rück-
wärts zum Daumen schlagen (digitus versati-
lis
). Bey andern ist auch wohl die mittlere
Zehe an die eine Seitenzehe angewachsen (pe-
des gressorii
); oder die Hinterzehe fehlt ganz
(pedes cursorii); oder alle vier Zehen sind, wie
bey der Mauerschwalbe, nach vorn, und gar
keine rückwärts gekehrt; oder die Hinterzehe ist,
wie bey manchen Hühnern, doppelt u. s. w. Bey
denen Vögeln, die keine freye Zehen haben, sind
die Zehen entweder nur an der Wurzel (pedes
semipalmati
) - oder aber bis vorn an die
Spitze (pedes palmati) - durch eine Schwimm-
haut verbunden; bey andern sind die einzelnen
Zehen mit einer lappichten schmalen Haut, die
entweder einen glatten, (pedes lobati) - oder
zackichten Rand (pedes pinnati) hat, wie mit
Fransen eingefaßt.

§. 64.

Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn-
platz zu gewissen Jahrszeiten: die meisten zwar
bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weit
in die benachbarten Gegenden streichen, und bald
darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; an-
dere aber wie die Hausschwalben, die Kraniche,
Störche etc. so daß sie im Herbst große Wallfahr-

aber es sind nur zwey Zehen nach vorn, und
zweye nach hinten gekehrt (pedes scansorii);
oder der Vogel kann willkührlich die eine Zehe
bald vorwärts zu den übrigen zweyen, bald rück-
wärts zum Daumen schlagen (digitus versati-
lis
). Bey andern ist auch wohl die mittlere
Zehe an die eine Seitenzehe angewachsen (pe-
des gressorii
); oder die Hinterzehe fehlt ganz
(pedes cursorii); oder alle vier Zehen sind, wie
bey der Mauerschwalbe, nach vorn, und gar
keine rückwärts gekehrt; oder die Hinterzehe ist,
wie bey manchen Hühnern, doppelt u. s. w. Bey
denen Vögeln, die keine freye Zehen haben, sind
die Zehen entweder nur an der Wurzel (pedes
semipalmati
) – oder aber bis vorn an die
Spitze (pedes palmati) – durch eine Schwimm-
haut verbunden; bey andern sind die einzelnen
Zehen mit einer lappichten schmalen Haut, die
entweder einen glatten, (pedes lobati) – oder
zackichten Rand (pedes pinnati) hat, wie mit
Fransen eingefaßt.

§. 64.

Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn-
platz zu gewissen Jahrszeiten: die meisten zwar
bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weit
in die benachbarten Gegenden streichen, und bald
darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; an-
dere aber wie die Hausschwalben, die Kraniche,
Störche ꝛc. so daß sie im Herbst große Wallfahr-

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[139/0155] aber es sind nur zwey Zehen nach vorn, und zweye nach hinten gekehrt (pedes scansorii); oder der Vogel kann willkührlich die eine Zehe bald vorwärts zu den übrigen zweyen, bald rück- wärts zum Daumen schlagen (digitus versati- lis). Bey andern ist auch wohl die mittlere Zehe an die eine Seitenzehe angewachsen (pe- des gressorii); oder die Hinterzehe fehlt ganz (pedes cursorii); oder alle vier Zehen sind, wie bey der Mauerschwalbe, nach vorn, und gar keine rückwärts gekehrt; oder die Hinterzehe ist, wie bey manchen Hühnern, doppelt u. s. w. Bey denen Vögeln, die keine freye Zehen haben, sind die Zehen entweder nur an der Wurzel (pedes semipalmati) – oder aber bis vorn an die Spitze (pedes palmati) – durch eine Schwimm- haut verbunden; bey andern sind die einzelnen Zehen mit einer lappichten schmalen Haut, die entweder einen glatten, (pedes lobati) – oder zackichten Rand (pedes pinnati) hat, wie mit Fransen eingefaßt. §. 64. Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn- platz zu gewissen Jahrszeiten: die meisten zwar bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weit in die benachbarten Gegenden streichen, und bald darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; an- dere aber wie die Hausschwalben, die Kraniche, Störche ꝛc. so daß sie im Herbst große Wallfahr-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/155>, abgerufen am 20.04.2024.