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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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Erst also die Landvögel in VII. Ord-
nungen.

I. ACCIPITRES.

Fast alle mit kurzen starken Füßen, großen
scharfen Krallen und starkem gekrümmten Schna-
bel, der meist oben auf der Seite in zwey stum-
pfe schneidende Spitzen ausläuft, und an der
Wurzel mehrentheils mit einer fleischichten Haut
(cera) bedeckt ist. Sie nähren sich theils von
Aas, theils vom Raube lebendiger Thiere, und
ähneln in ihrer Oeconomie meist den feris der
vorigen Classe. Sie leben in Monogamie, nisten
an erhabnen Orten, und haben ein wilderndes
widerliches Fleisch.

1. Vultur. Geyer. Rostrum rectum,
apice aduncum. plerisque caput et col-
lum impenne. Lingua bifida
.

1. Gryphus. der Condor, Cuntur, Greifgeyer. V. carun-
cula verticali longitudine capitis
.

Hauptsächlich im westlichen Südamerica. Ist der
größte von allen fliegenden Vögeln, hält mit ausge-
spannten Flügeln fünfzehn Fuß in die Breite, und seine
Schwungfedern sind am Kiel wohl Fingersdick. Er ist
schwarz und weiß von Farbe, fast wie die Aelster. Ni-
stet im Gebirge und an felsigen Ufern, fliegt ausneh-
mend hoch, lebt meist vom Raube unter den Viehher-
den, und von den todten Fischen, die die See auswirft.

Erst also die Landvögel in VII. Ord-
nungen.

I. ACCIPITRES.

Fast alle mit kurzen starken Füßen, großen
scharfen Krallen und starkem gekrümmten Schna-
bel, der meist oben auf der Seite in zwey stum-
pfe schneidende Spitzen ausläuft, und an der
Wurzel mehrentheils mit einer fleischichten Haut
(cera) bedeckt ist. Sie nähren sich theils von
Aas, theils vom Raube lebendiger Thiere, und
ähneln in ihrer Oeconomie meist den feris der
vorigen Classe. Sie leben in Monogamie, nisten
an erhabnen Orten, und haben ein wilderndes
widerliches Fleisch.

1. Vultur. Geyer. Rostrum rectum,
apice aduncum. plerisque caput et col-
lum impenne. Lingua bifida
.

1. Gryphus. der Condor, Cuntur, Greifgeyer. V. carun-
cula verticali longitudine capitis
.

Hauptsächlich im westlichen Südamerica. Ist der
größte von allen fliegenden Vögeln, hält mit ausge-
spannten Flügeln fünfzehn Fuß in die Breite, und seine
Schwungfedern sind am Kiel wohl Fingersdick. Er ist
schwarz und weiß von Farbe, fast wie die Aelster. Ni-
stet im Gebirge und an felsigen Ufern, fliegt ausneh-
mend hoch, lebt meist vom Raube unter den Viehher-
den, und von den todten Fischen, die die See auswirft.

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[156/0172] Erst also die Landvögel in VII. Ord- nungen. I. ACCIPITRES. Fast alle mit kurzen starken Füßen, großen scharfen Krallen und starkem gekrümmten Schna- bel, der meist oben auf der Seite in zwey stum- pfe schneidende Spitzen ausläuft, und an der Wurzel mehrentheils mit einer fleischichten Haut (cera) bedeckt ist. Sie nähren sich theils von Aas, theils vom Raube lebendiger Thiere, und ähneln in ihrer Oeconomie meist den feris der vorigen Classe. Sie leben in Monogamie, nisten an erhabnen Orten, und haben ein wilderndes widerliches Fleisch. 1. Vultur. Geyer. Rostrum rectum, apice aduncum. plerisque caput et col- lum impenne. Lingua bifida. 1. Gryphus. der Condor, Cuntur, Greifgeyer. V. carun- cula verticali longitudine capitis. Hauptsächlich im westlichen Südamerica. Ist der größte von allen fliegenden Vögeln, hält mit ausge- spannten Flügeln fünfzehn Fuß in die Breite, und seine Schwungfedern sind am Kiel wohl Fingersdick. Er ist schwarz und weiß von Farbe, fast wie die Aelster. Ni- stet im Gebirge und an felsigen Ufern, fliegt ausneh- mend hoch, lebt meist vom Raube unter den Viehher- den, und von den todten Fischen, die die See auswirft.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/172>, abgerufen am 28.03.2024.