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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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denen so wie ihren Vorfahren die Ohren und der
Schwanz gestutzt worden, und die nun eben so
verstümmelte Junge warfen. -

§. 16.

Die Ernährung der organisirten Körper
geht auf verschiedene Weise vor sich. Den
Pflanzen wird ihre einfache Nahrung durch Wur-
zeln, die sich außerhalb ihres Stammes am ei-
nen Ende desselben befinden, zugeführt. Die
Thiere hingegen haben, wie sich Boerhaave
ausdrückte, gleichsam ihre Wurzeln innerhalb
ihres Körpers, nähmlich im Magen und Darm-
canal, wo der nahrhafte Theil der Alimente
durch unzählige Gefäschen, fast wie bey den
Pflanzen durch Wurzeln, eingesogen und den
Theilen des Körpers zugeführt wird. Viele
ungeborne Thiere werden auch außerdem durch
die Nabelschnur ernährt; eine Art von Nutrition,
die ebenfalls viele Aehnlichkeit mit der Gewächse
ihrer hat.

Der brauchbare Theil der Nahrungsmittel
wird durch einen bewunderungswürdigen Proceß
dem Stoff der organisirten Körper assimilirt; der
überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey den
Thieren, die keinen so geläuterten Nahrungssaft
wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch
andre Wege als Unrath ausgeworfen.

denen so wie ihren Vorfahren die Ohren und der
Schwanz gestutzt worden, und die nun eben so
verstümmelte Junge warfen. –

§. 16.

Die Ernährung der organisirten Körper
geht auf verschiedene Weise vor sich. Den
Pflanzen wird ihre einfache Nahrung durch Wur-
zeln, die sich außerhalb ihres Stammes am ei-
nen Ende desselben befinden, zugeführt. Die
Thiere hingegen haben, wie sich Boerhaave
ausdrückte, gleichsam ihre Wurzeln innerhalb
ihres Körpers, nähmlich im Magen und Darm-
canal, wo der nahrhafte Theil der Alimente
durch unzählige Gefäschen, fast wie bey den
Pflanzen durch Wurzeln, eingesogen und den
Theilen des Körpers zugeführt wird. Viele
ungeborne Thiere werden auch außerdem durch
die Nabelschnur ernährt; eine Art von Nutrition,
die ebenfalls viele Aehnlichkeit mit der Gewächse
ihrer hat.

Der brauchbare Theil der Nahrungsmittel
wird durch einen bewunderungswürdigen Proceß
dem Stoff der organisirten Körper assimilirt; der
überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey den
Thieren, die keinen so geläuterten Nahrungssaft
wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch
andre Wege als Unrath ausgeworfen.

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[19/0035] denen so wie ihren Vorfahren die Ohren und der Schwanz gestutzt worden, und die nun eben so verstümmelte Junge warfen. – §. 16. Die Ernährung der organisirten Körper geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflanzen wird ihre einfache Nahrung durch Wur- zeln, die sich außerhalb ihres Stammes am ei- nen Ende desselben befinden, zugeführt. Die Thiere hingegen haben, wie sich Boerhaave ausdrückte, gleichsam ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers, nähmlich im Magen und Darm- canal, wo der nahrhafte Theil der Alimente durch unzählige Gefäschen, fast wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, eingesogen und den Theilen des Körpers zugeführt wird. Viele ungeborne Thiere werden auch außerdem durch die Nabelschnur ernährt; eine Art von Nutrition, die ebenfalls viele Aehnlichkeit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauchbare Theil der Nahrungsmittel wird durch einen bewunderungswürdigen Proceß dem Stoff der organisirten Körper assimilirt; der überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey den Thieren, die keinen so geläuterten Nahrungssaft wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch andre Wege als Unrath ausgeworfen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/35>, abgerufen am 29.03.2024.