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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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**) hinauf immer andere
dergleichen Körper voraus setzt, denen sie ihr Da-
seyn zu danken haben. Zweytens nehmen sie
allerhand fremde Substanzen als Nahrungsmit-
tel in ihren Körper auf, assimiliren sie den Be-
standtheilen desselben, und befördern dadurch
ihr Wachsthum von innen (mittelst inniger An-
eignung, intus susceptio, expansio). Diese
beiden Eigenschaften setzen drittens von selbst eine
besondere Structur bey dieser Art von natürli-
chen Körpern voraus. Sie müssen nähmlich,
wenn sie auf diese Weise Nahrungsmittel zu sich
nehmen und mit der Zeit andere Geschöpfe ih-
rer Art wieder hervor bringen sollen, mancherley
Gefäße, Adern und andere Organe in ihrem
Körper haben, die zur Aufnahme bestimmter
Säfte, zur Assimilation dieser Alimente, zur
Erzeugung ihrer Nachkommenschaft u. s. w. noth-
wendig sind: und diese Organe müssen mit Le-
benskraft versehen seyn, und dadurch zu Voll-
ziehung ihrer Verrichtungen geschickt werden.

Dieß alles fehlt bey den natürlichen Kör-
pern der andern Art, nähmlich den Mineralien.
Beides, sowohl ihre Entstehung, als ihr Wachs-
thum, (wenn man es gar nur Wachsthum nen-
nen darf,) wird keineswegs durch Ernährung,
sondern lediglich durch Anhäufung oder Ansatz

**) es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß
auch selbst in der jetzigen Schöpfung neue Gat-
tungen von organisirten Körpern entstehen, und
gleichsam nacherschaffen werden.

**) hinauf immer andere
dergleichen Körper voraus setzt, denen sie ihr Da-
seyn zu danken haben. Zweytens nehmen sie
allerhand fremde Substanzen als Nahrungsmit-
tel in ihren Körper auf, assimiliren sie den Be-
standtheilen desselben, und befördern dadurch
ihr Wachsthum von innen (mittelst inniger An-
eignung, intus susceptio, expansio). Diese
beiden Eigenschaften setzen drittens von selbst eine
besondere Structur bey dieser Art von natürli-
chen Körpern voraus. Sie müssen nähmlich,
wenn sie auf diese Weise Nahrungsmittel zu sich
nehmen und mit der Zeit andere Geschöpfe ih-
rer Art wieder hervor bringen sollen, mancherley
Gefäße, Adern und andere Organe in ihrem
Körper haben, die zur Aufnahme bestimmter
Säfte, zur Assimilation dieser Alimente, zur
Erzeugung ihrer Nachkommenschaft u. s. w. noth-
wendig sind: und diese Organe müssen mit Le-
benskraft versehen seyn, und dadurch zu Voll-
ziehung ihrer Verrichtungen geschickt werden.

Dieß alles fehlt bey den natürlichen Kör-
pern der andern Art, nähmlich den Mineralien.
Beides, sowohl ihre Entstehung, als ihr Wachs-
thum, (wenn man es gar nur Wachsthum nen-
nen darf,) wird keineswegs durch Ernährung,
sondern lediglich durch Anhäufung oder Ansatz

**) es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß
auch selbst in der jetzigen Schöpfung neue Gat-
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[3/0019] **) hinauf immer andere dergleichen Körper voraus setzt, denen sie ihr Da- seyn zu danken haben. Zweytens nehmen sie allerhand fremde Substanzen als Nahrungsmit- tel in ihren Körper auf, assimiliren sie den Be- standtheilen desselben, und befördern dadurch ihr Wachsthum von innen (mittelst inniger An- eignung, intus susceptio, expansio). Diese beiden Eigenschaften setzen drittens von selbst eine besondere Structur bey dieser Art von natürli- chen Körpern voraus. Sie müssen nähmlich, wenn sie auf diese Weise Nahrungsmittel zu sich nehmen und mit der Zeit andere Geschöpfe ih- rer Art wieder hervor bringen sollen, mancherley Gefäße, Adern und andere Organe in ihrem Körper haben, die zur Aufnahme bestimmter Säfte, zur Assimilation dieser Alimente, zur Erzeugung ihrer Nachkommenschaft u. s. w. noth- wendig sind: und diese Organe müssen mit Le- benskraft versehen seyn, und dadurch zu Voll- ziehung ihrer Verrichtungen geschickt werden. Dieß alles fehlt bey den natürlichen Kör- pern der andern Art, nähmlich den Mineralien. Beides, sowohl ihre Entstehung, als ihr Wachs- thum, (wenn man es gar nur Wachsthum nen- nen darf,) wird keineswegs durch Ernährung, sondern lediglich durch Anhäufung oder Ansatz **) es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schöpfung neue Gat- tungen von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam nacherschaffen werden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/19>, abgerufen am 25.04.2024.