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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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mutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische
wirklich mit einander paaren; sondern bey den
mehresten gibt das Weibchen den Rogen noch
unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt
hierauf nach, um denselben mit seiner Milch zu
begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der
künstlichen Vermischung von Eyern und Saamen
der Forellen etc. junge Fische erzielen kann*).

Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge-
schäfte der Fische gehört auch noch, daß man
einzeln unter denselben wirkliche Zwitter**); -
und anderseits auch völlig geschlechtlose***)
Mißgeburten gefunden haben will.

§. 115.

Die Vermehrung der meisten Fische ist
zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyer-
chen der mehresten in Verhältniß zu ihrer Sta-
tur ungleich kleiner sind, als in irgend einer an-
dern Thier-Classe; dennoch bey manchen die Eyer-
stöcke größer sind als ihr ganzer übriger Körper.
Daher zählt man z. B. beym Häring zwischen
20 und 37000, beym Karpfen über 200000, bey
der Schleihe 383000, beym Flinder über eine
Million Eyerchen etc.****).

*) Hannov Magaz. v. J. 1765. S. 978. u. f.
**) s. Hrn. von Haller in den Comment. soc. sc. Got-
ting
. vol
. I. pag. 21.
***) Bonnet oeuvr. vol. III. pag. 506.
****) Philos. Transact. vol. LVII. pag. 280.

mutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische
wirklich mit einander paaren; sondern bey den
mehresten gibt das Weibchen den Rogen noch
unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt
hierauf nach, um denselben mit seiner Milch zu
begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der
künstlichen Vermischung von Eyern und Saamen
der Forellen ꝛc. junge Fische erzielen kann*).

Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge-
schäfte der Fische gehört auch noch, daß man
einzeln unter denselben wirkliche Zwitter**); –
und anderseits auch völlig geschlechtlose***)
Mißgeburten gefunden haben will.

§. 115.

Die Vermehrung der meisten Fische ist
zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyer-
chen der mehresten in Verhältniß zu ihrer Sta-
tur ungleich kleiner sind, als in irgend einer an-
dern Thier-Classe; dennoch bey manchen die Eyer-
stöcke größer sind als ihr ganzer übriger Körper.
Daher zählt man z. B. beym Häring zwischen
20 und 37000, beym Karpfen über 200000, bey
der Schleihe 383000, beym Flinder über eine
Million Eyerchen ꝛc.****).

*) Hannov Magaz. v. J. 1765. S. 978. u. f.
**) s. Hrn. von Haller in den Comment. soc. sc. Got-
ting
. vol
. I. pag. 21.
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[265/0281] mutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit einander paaren; sondern bey den mehresten gibt das Weibchen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt hierauf nach, um denselben mit seiner Milch zu begießen. Man hat diese Einrichtung für die Landwirth- schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen Vermischung von Eyern und Saamen der Forellen ꝛc. junge Fische erzielen kann *). Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge- schäfte der Fische gehört auch noch, daß man einzeln unter denselben wirkliche Zwitter **); – und anderseits auch völlig geschlechtlose ***) Mißgeburten gefunden haben will. §. 115. Die Vermehrung der meisten Fische ist zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyer- chen der mehresten in Verhältniß zu ihrer Sta- tur ungleich kleiner sind, als in irgend einer an- dern Thier-Classe; dennoch bey manchen die Eyer- stöcke größer sind als ihr ganzer übriger Körper. Daher zählt man z. B. beym Häring zwischen 20 und 37000, beym Karpfen über 200000, bey der Schleihe 383000, beym Flinder über eine Million Eyerchen ꝛc. ****). *) Hannov Magaz. v. J. 1765. S. 978. u. f. **) s. Hrn. von Haller in den Comment. soc. sc. Got- ting. vol. I. pag. 21. ***) Bonnet oeuvr. vol. III. pag. 506. ****) Philos. Transact. vol. LVII. pag. 280.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/281>, abgerufen am 19.04.2024.