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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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chen angemeßnen Geräthschaften die sie sich dazu
erfunden haben, wirklich eine Art von nachden-
kendem Studium aus. Aber auch für einen gro-
ßen Theil der cultivirten Erde ist der Fang eini-
ger besondern Gattungen von Fischen wie z. B.
des Härings, Cabliaus, Thunnfisches u. dergl. m.
ein äußerst wichtiger Gegenstand. Des unsäg-
lichen Luxus zu geschweigen den man zumahl bey
den alten Römern mit vorzüglich großen Stücken
von schmackhaften Fischen, besonders mit Stören,
Muränen etc. getrieben. Ihr berühmtes garum*)
ward aus den Eingeweiden mancher Fische, (ge-
wisser Maßen so wie der Cavear aus dem Rogen
der Störe) bereitet.

Manche Theile einiger Fische werden auch zu
Kunstsachen benutzt; wie z. B. die Schuppen
des Ukley zu Glasperlen; Fischhaut von Rochen
und Hayen etc.; Hausenblase etc. Die Haut des
Sägefisches zu Sohlenleder. Thran der Häringe
u. a. Fische zum Brennen etc.

§. 119.

Den mehresten Schaden thun die Raub-
fische; zumahl in den Weltmeeren die Haye; und
in den süßen Wassern die Hechte. - Auch sind
einige Fische mit heftigem Gift versehen, das ih-

*) Plin. L. XXXI. c. 7. "Liquoris exquisiti genus,
quod garon vocauere, intestinis piscium caeteris-
que quae abiicienda essent, sale maceratis, vt sit
illa putresceutium sanies
."

chen angemeßnen Geräthschaften die sie sich dazu
erfunden haben, wirklich eine Art von nachden-
kendem Studium aus. Aber auch für einen gro-
ßen Theil der cultivirten Erde ist der Fang eini-
ger besondern Gattungen von Fischen wie z. B.
des Härings, Cabliaus, Thunnfisches u. dergl. m.
ein äußerst wichtiger Gegenstand. Des unsäg-
lichen Luxus zu geschweigen den man zumahl bey
den alten Römern mit vorzüglich großen Stücken
von schmackhaften Fischen, besonders mit Stören,
Muränen ꝛc. getrieben. Ihr berühmtes garum*)
ward aus den Eingeweiden mancher Fische, (ge-
wisser Maßen so wie der Cavear aus dem Rogen
der Störe) bereitet.

Manche Theile einiger Fische werden auch zu
Kunstsachen benutzt; wie z. B. die Schuppen
des Ukley zu Glasperlen; Fischhaut von Rochen
und Hayen ꝛc.; Hausenblase ꝛc. Die Haut des
Sägefisches zu Sohlenleder. Thran der Häringe
u. a. Fische zum Brennen ꝛc.

§. 119.

Den mehresten Schaden thun die Raub-
fische; zumahl in den Weltmeeren die Haye; und
in den süßen Wassern die Hechte. – Auch sind
einige Fische mit heftigem Gift versehen, das ih-

*) Plin. L. XXXI. c. 7. Liquoris exquisiti genus,
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[267/0283] chen angemeßnen Geräthschaften die sie sich dazu erfunden haben, wirklich eine Art von nachden- kendem Studium aus. Aber auch für einen gro- ßen Theil der cultivirten Erde ist der Fang eini- ger besondern Gattungen von Fischen wie z. B. des Härings, Cabliaus, Thunnfisches u. dergl. m. ein äußerst wichtiger Gegenstand. Des unsäg- lichen Luxus zu geschweigen den man zumahl bey den alten Römern mit vorzüglich großen Stücken von schmackhaften Fischen, besonders mit Stören, Muränen ꝛc. getrieben. Ihr berühmtes garum *) ward aus den Eingeweiden mancher Fische, (ge- wisser Maßen so wie der Cavear aus dem Rogen der Störe) bereitet. Manche Theile einiger Fische werden auch zu Kunstsachen benutzt; wie z. B. die Schuppen des Ukley zu Glasperlen; Fischhaut von Rochen und Hayen ꝛc.; Hausenblase ꝛc. Die Haut des Sägefisches zu Sohlenleder. Thran der Häringe u. a. Fische zum Brennen ꝛc. §. 119. Den mehresten Schaden thun die Raub- fische; zumahl in den Weltmeeren die Haye; und in den süßen Wassern die Hechte. – Auch sind einige Fische mit heftigem Gift versehen, das ih- *) Plin. L. XXXI. c. 7. „Liquoris exquisiti genus, quod garon vocauere, intestinis piscium caeteris- que quae abiicienda essent, sale maceratis, vt sit illa putresceutium sanies.“

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/283>, abgerufen am 28.03.2024.