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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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§. 177.

So auffallend inzwischen alle diese Bewe-
gungen sind, und so sinnliche Beweise sie von
der Gegenwart und Stärke der Lebenskräfte in
den Gewächsen abgeben, so unterscheiden sie sich
doch bey genauer physiologischer Prüfung aufs
deutlichste von dem ausschließlichen Eigenthum
der Thiere, nähmlich der willkükrlichen Bewe-
gung, als von welcher auch bey den, wegen ih-
rer Bewegung berufensten Pflanzen (wie z. B.
beym hedyfarum gyrans) keine achte Spur zu
erkennen ist.

Anm. - Wenigstens kenne ich kein einziges Thier,
das seine Nahrung ohne willkührliche Bewegung,
und hingegen keine einzige Pflanze, die die ihrige
mittelst derselben zu sich nähme! -

§. 178.

Außer den bisher beschriebenen Theilen der
Gewächse, sind auch einige, wie der Weinstock
mit Gabeln und Schlingen zum Fortranken und
Anhalten; andre mit Dornen (aculei) in der
Rinde; oder mit Stacheln (spinae) die aus
dem Holze selbst entspringen, versehen. Manche
Pflanzen der kältern und heißesten Erdstriche sind
auch mit einem meblichten oder wollichten Ue-
berzuge bedeckt. Einige Gewächse der heißen
Gegenden sind wie mit Perlchen, andre (me-
sembryanthemum crystallinum
) wie mit un-
zähligen Glaströpfchen besetzt u. s. w.

§. 177.

So auffallend inzwischen alle diese Bewe-
gungen sind, und so sinnliche Beweise sie von
der Gegenwart und Stärke der Lebenskräfte in
den Gewächsen abgeben, so unterscheiden sie sich
doch bey genauer physiologischer Prüfung aufs
deutlichste von dem ausschließlichen Eigenthum
der Thiere, nähmlich der willkükrlichen Bewe-
gung, als von welcher auch bey den, wegen ih-
rer Bewegung berufensten Pflanzen (wie z. B.
beym hedyfarum gyrans) keine achte Spur zu
erkennen ist.

Anm. – Wenigstens kenne ich kein einziges Thier,
das seine Nahrung ohne willkührliche Bewegung,
und hingegen keine einzige Pflanze, die die ihrige
mittelst derselben zu sich nähme! –

§. 178.

Außer den bisher beschriebenen Theilen der
Gewächse, sind auch einige, wie der Weinstock
mit Gabeln und Schlingen zum Fortranken und
Anhalten; andre mit Dornen (aculei) in der
Rinde; oder mit Stacheln (spinae) die aus
dem Holze selbst entspringen, versehen. Manche
Pflanzen der kältern und heißesten Erdstriche sind
auch mit einem meblichten oder wollichten Ue-
berzuge bedeckt. Einige Gewächse der heißen
Gegenden sind wie mit Perlchen, andre (me-
sembryanthemum crystallinum
) wie mit un-
zähligen Glaströpfchen besetzt u. s. w.

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[490/0506] §. 177. So auffallend inzwischen alle diese Bewe- gungen sind, und so sinnliche Beweise sie von der Gegenwart und Stärke der Lebenskräfte in den Gewächsen abgeben, so unterscheiden sie sich doch bey genauer physiologischer Prüfung aufs deutlichste von dem ausschließlichen Eigenthum der Thiere, nähmlich der willkükrlichen Bewe- gung, als von welcher auch bey den, wegen ih- rer Bewegung berufensten Pflanzen (wie z. B. beym hedyfarum gyrans) keine achte Spur zu erkennen ist. Anm. – Wenigstens kenne ich kein einziges Thier, das seine Nahrung ohne willkührliche Bewegung, und hingegen keine einzige Pflanze, die die ihrige mittelst derselben zu sich nähme! – §. 178. Außer den bisher beschriebenen Theilen der Gewächse, sind auch einige, wie der Weinstock mit Gabeln und Schlingen zum Fortranken und Anhalten; andre mit Dornen (aculei) in der Rinde; oder mit Stacheln (spinae) die aus dem Holze selbst entspringen, versehen. Manche Pflanzen der kältern und heißesten Erdstriche sind auch mit einem meblichten oder wollichten Ue- berzuge bedeckt. Einige Gewächse der heißen Gegenden sind wie mit Perlchen, andre (me- sembryanthemum crystallinum) wie mit un- zähligen Glaströpfchen besetzt u. s. w.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/506>, abgerufen am 16.04.2024.