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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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III. Kieselarten.

Die Kiesel-Erde (terra silicea) die den
characterisirenden Bestandtheil (§. 238.) in den
Steinarten dieser Ordnung ausmacht, heißt auch
Quarz-Erde weil sie im Quarz vorzüglich rein
ist, und glasartige oder vitrescible Erde weil
sie mit feuerfestem Laugensalz zu Glas schmilzt,
und ein Hauptingrediens desselben ausmacht.
Für sich allein ist sie hingegen nicht schmelzbar.
Auch wird sie von keiner andern als bloß von
der Flußspathsäure angegriffen.

Die hierher gehörigen Steinarten sind durch-
gehends von vorzüglicher Härte, so daß sie in
ihrem vollkommnen Zustande (d. h. unverwit-
tert etc.) in Glas schneiden und am Stahl Feuer
geben.

Vor allen zeichnen sich die Edelsteine dieser
Ordnung durch ihre ausnehmende Härte, Feuer
und Klarheit aus; ungeachtet bey den mehrsten
die Thon-Erde den theils auffallend vorwalten-
den Bestandtheil (§. 238.) ausmacht. Gemei-
niglich bestimmt man die verschiednen Gattungen
von Edelsteinen nach den Farben. Allein da
oft welche von den verschiedensten Farben doch
in ihrer Crystallisation und specifischen Gewicht
mit einander überein kommen, ja selbst oft an
einem und eben demselben Crystall jene verschied-
nen Farben neben einander zu sehen sind, und

III. Kieselarten.

Die Kiesel-Erde (terra silicea) die den
characterisirenden Bestandtheil (§. 238.) in den
Steinarten dieser Ordnung ausmacht, heißt auch
Quarz-Erde weil sie im Quarz vorzüglich rein
ist, und glasartige oder vitrescible Erde weil
sie mit feuerfestem Laugensalz zu Glas schmilzt,
und ein Hauptingrediens desselben ausmacht.
Für sich allein ist sie hingegen nicht schmelzbar.
Auch wird sie von keiner andern als bloß von
der Flußspathsäure angegriffen.

Die hierher gehörigen Steinarten sind durch-
gehends von vorzüglicher Härte, so daß sie in
ihrem vollkommnen Zustande (d. h. unverwit-
tert ꝛc.) in Glas schneiden und am Stahl Feuer
geben.

Vor allen zeichnen sich die Edelsteine dieser
Ordnung durch ihre ausnehmende Härte, Feuer
und Klarheit aus; ungeachtet bey den mehrsten
die Thon-Erde den theils auffallend vorwalten-
den Bestandtheil (§. 238.) ausmacht. Gemei-
niglich bestimmt man die verschiednen Gattungen
von Edelsteinen nach den Farben. Allein da
oft welche von den verschiedensten Farben doch
in ihrer Crystallisation und specifischen Gewicht
mit einander überein kommen, ja selbst oft an
einem und eben demselben Crystall jene verschied-
nen Farben neben einander zu sehen sind, und

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[541/0557] III. Kieselarten. Die Kiesel-Erde (terra silicea) die den characterisirenden Bestandtheil (§. 238.) in den Steinarten dieser Ordnung ausmacht, heißt auch Quarz-Erde weil sie im Quarz vorzüglich rein ist, und glasartige oder vitrescible Erde weil sie mit feuerfestem Laugensalz zu Glas schmilzt, und ein Hauptingrediens desselben ausmacht. Für sich allein ist sie hingegen nicht schmelzbar. Auch wird sie von keiner andern als bloß von der Flußspathsäure angegriffen. Die hierher gehörigen Steinarten sind durch- gehends von vorzüglicher Härte, so daß sie in ihrem vollkommnen Zustande (d. h. unverwit- tert ꝛc.) in Glas schneiden und am Stahl Feuer geben. Vor allen zeichnen sich die Edelsteine dieser Ordnung durch ihre ausnehmende Härte, Feuer und Klarheit aus; ungeachtet bey den mehrsten die Thon-Erde den theils auffallend vorwalten- den Bestandtheil (§. 238.) ausmacht. Gemei- niglich bestimmt man die verschiednen Gattungen von Edelsteinen nach den Farben. Allein da oft welche von den verschiedensten Farben doch in ihrer Crystallisation und specifischen Gewicht mit einander überein kommen, ja selbst oft an einem und eben demselben Crystall jene verschied- nen Farben neben einander zu sehen sind, und

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/557>, abgerufen am 29.03.2024.