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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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VII. Talkarten.

Die Talk-Erde (terra talcosa) wird auch
Bittersalz-Erde (terra magnesialis) genannt,
weil aus ihrer Verbindung mit der Vitriolsäure
das Bittersalz entsteht. Ueberhaupt löset sie sich
leicht in Säuren auf und theilt denselben einen
bittern Geschmack mit. Ein Papier in die
Auflosung derselben mit Salpetersäure getunkt,
brennt, wenn es trocken geworden, mit einer grünen
Flamme. Auch diese Erde schmelzt nicht für
sich im Feuer, und die Steinarten worin sie den
characterisirenden Bestandtheil ausmacht, sind
fast durchgehends von einer grünlichen Farbe,
fühlen sich mehrentheils fettig an, sind meistens
weich, enthalten nie Versteinerungen, und nur
wenige finden sich zuweilen crystallisirt, die mehr-
sien gewöhnlich ungeformt*).

*) Hr. Hofr. von Born hat in dem catal. des fossiles
de Mlle
de Raab die merkwürdige Nachricht mit-
getheilt, daß die Herren von Ruprecht und Tondi
in Schemnitz aus der Talk-Erde einen metalli-
schen König erhalten haben, von lichtgrauer Farbe
die sich der eisenhaltigen Platina ihrer nähert; kör-
nichten, zum Theil gestreiften Bruch; von größerer
Härte als der Molybdän- und Wolfram-König:
und specifischem Gewicht = 7380 (- und doch
ist der Talk-Erde ihres nur = 2155! -). Die-
ses neue Metall werde nur in sehr kleinen Stück-
chen vom Magnet gezogen, und sey von Hrn.
Tondi mit dem Nahmen Austrum belegt worden.
VII. Talkarten.

Die Talk-Erde (terra talcosa) wird auch
Bittersalz-Erde (terra magnesialis) genannt,
weil aus ihrer Verbindung mit der Vitriolsäure
das Bittersalz entsteht. Ueberhaupt löset sie sich
leicht in Säuren auf und theilt denselben einen
bittern Geschmack mit. Ein Papier in die
Auflosung derselben mit Salpetersäure getunkt,
brennt, wenn es trocken geworden, mit einer grünen
Flamme. Auch diese Erde schmelzt nicht für
sich im Feuer, und die Steinarten worin sie den
characterisirenden Bestandtheil ausmacht, sind
fast durchgehends von einer grünlichen Farbe,
fühlen sich mehrentheils fettig an, sind meistens
weich, enthalten nie Versteinerungen, und nur
wenige finden sich zuweilen crystallisirt, die mehr-
sien gewöhnlich ungeformt*).

*) Hr. Hofr. von Born hat in dem catal. des fossiles
de Mlle
de Raab die merkwürdige Nachricht mit-
getheilt, daß die Herren von Ruprecht und Tondi
in Schemnitz aus der Talk-Erde einen metalli-
schen König erhalten haben, von lichtgrauer Farbe
die sich der eisenhaltigen Platina ihrer nähert; kör-
nichten, zum Theil gestreiften Bruch; von größerer
Härte als der Molybdän- und Wolfram-König:
und specifischem Gewicht = 7380 (– und doch
ist der Talk-Erde ihres nur = 2155! –). Die-
ses neue Metall werde nur in sehr kleinen Stück-
chen vom Magnet gezogen, und sey von Hrn.
Tondi mit dem Nahmen Austrum belegt worden.
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[584/0600] VII. Talkarten. Die Talk-Erde (terra talcosa) wird auch Bittersalz-Erde (terra magnesialis) genannt, weil aus ihrer Verbindung mit der Vitriolsäure das Bittersalz entsteht. Ueberhaupt löset sie sich leicht in Säuren auf und theilt denselben einen bittern Geschmack mit. Ein Papier in die Auflosung derselben mit Salpetersäure getunkt, brennt, wenn es trocken geworden, mit einer grünen Flamme. Auch diese Erde schmelzt nicht für sich im Feuer, und die Steinarten worin sie den characterisirenden Bestandtheil ausmacht, sind fast durchgehends von einer grünlichen Farbe, fühlen sich mehrentheils fettig an, sind meistens weich, enthalten nie Versteinerungen, und nur wenige finden sich zuweilen crystallisirt, die mehr- sien gewöhnlich ungeformt *). *) Hr. Hofr. von Born hat in dem catal. des fossiles de Mlle de Raab die merkwürdige Nachricht mit- getheilt, daß die Herren von Ruprecht und Tondi in Schemnitz aus der Talk-Erde einen metalli- schen König erhalten haben, von lichtgrauer Farbe die sich der eisenhaltigen Platina ihrer nähert; kör- nichten, zum Theil gestreiften Bruch; von größerer Härte als der Molybdän- und Wolfram-König: und specifischem Gewicht = 7380 (– und doch ist der Talk-Erde ihres nur = 2155! –). Die- ses neue Metall werde nur in sehr kleinen Stück- chen vom Magnet gezogen, und sey von Hrn. Tondi mit dem Nahmen Austrum belegt worden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/600>, abgerufen am 24.04.2024.