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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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XVI. Silber.

Silber, argentum, (Fr. argent, Engl.
silver) von der bekannten Farbe; nächst dem
Gold das geschmeidigste Metall; hat nächst dem
Kupfer den stärksten Klang. Sein specifisches
Gewicht = 10474. Schmilzt bey = 4717° Fahr.
Wird in Salpetersäure aufgelöset und daraus
durch Salzsäure als Hornsilber gefällt; so wie
durch Quecksilber als so genannter Dianenbaum.

1. Gediegen.

Häufig, doch fast immer mit andern Metallen zu-
mahl mit Kupfer, seltner mit Eisen, Arsenik etc. ver-
mischt. Auch nicht selten mit Gold, da es Hr. von
Veltheim Electrum, und Hr. Werner güldisches gedieg-
nes Silber nennt; dieß findet sich zumahl bey Kongs-
berg in Norwegen und am Schlangenberg in Sibirien.

Das gemeine gediegne Silber findet sich theils in
mancherley besondrer Gestalt, z. B. dendritisch, ge-
strickt, oder wie in Mexico zwischen Quarz als so ge-
nanntes Farnkrautsilber (Fr. argent fougere, Span.
metal machacado) von ausnehmender Eleganz. Theils
auch crystallisirt, als doppelt vierseitige Pyramide etc.

Zum verlarvten gedignen Silber (§. 251) gehört
wahrscheinlicher Weise das echte so genannte Butter-
milcherz von Andreasberg: auch wohl das Zundererz
in einer Art eisenschüssigen Bergleder von mordore-
rother Farbe bey Clausthal; so wie die Silberschwärze
die sich hin und wieder besonders im Erzgebirge auf

XVI. Silber.

Silber, argentum, (Fr. argent, Engl.
silver) von der bekannten Farbe; nächst dem
Gold das geschmeidigste Metall; hat nächst dem
Kupfer den stärksten Klang. Sein specifisches
Gewicht = 10474. Schmilzt bey = 4717° Fahr.
Wird in Salpetersäure aufgelöset und daraus
durch Salzsäure als Hornsilber gefällt; so wie
durch Quecksilber als so genannter Dianenbaum.

1. Gediegen.

Häufig, doch fast immer mit andern Metallen zu-
mahl mit Kupfer, seltner mit Eisen, Arsenik ꝛc. ver-
mischt. Auch nicht selten mit Gold, da es Hr. von
Veltheim Electrum, und Hr. Werner güldisches gedieg-
nes Silber nennt; dieß findet sich zumahl bey Kongs-
berg in Norwegen und am Schlangenberg in Sibirien.

Das gemeine gediegne Silber findet sich theils in
mancherley besondrer Gestalt, z. B. dendritisch, ge-
strickt, oder wie in Mexico zwischen Quarz als so ge-
nanntes Farnkrautsilber (Fr. argent fougere, Span.
metal machacado) von ausnehmender Eleganz. Theils
auch crystallisirt, als doppelt vierseitige Pyramide ꝛc.

Zum verlarvten gedignen Silber (§. 251) gehört
wahrscheinlicher Weise das echte so genannte Butter-
milcherz von Andreasberg: auch wohl das Zundererz
in einer Art eisenschüssigen Bergleder von mordore-
rother Farbe bey Clausthal; so wie die Silberschwärze
die sich hin und wieder besonders im Erzgebirge auf

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[660/0676] XVI. Silber. Silber, argentum, (Fr. argent, Engl. silver) von der bekannten Farbe; nächst dem Gold das geschmeidigste Metall; hat nächst dem Kupfer den stärksten Klang. Sein specifisches Gewicht = 10474. Schmilzt bey = 4717° Fahr. Wird in Salpetersäure aufgelöset und daraus durch Salzsäure als Hornsilber gefällt; so wie durch Quecksilber als so genannter Dianenbaum. 1. Gediegen. Häufig, doch fast immer mit andern Metallen zu- mahl mit Kupfer, seltner mit Eisen, Arsenik ꝛc. ver- mischt. Auch nicht selten mit Gold, da es Hr. von Veltheim Electrum, und Hr. Werner güldisches gedieg- nes Silber nennt; dieß findet sich zumahl bey Kongs- berg in Norwegen und am Schlangenberg in Sibirien. Das gemeine gediegne Silber findet sich theils in mancherley besondrer Gestalt, z. B. dendritisch, ge- strickt, oder wie in Mexico zwischen Quarz als so ge- nanntes Farnkrautsilber (Fr. argent fougere, Span. metal machacado) von ausnehmender Eleganz. Theils auch crystallisirt, als doppelt vierseitige Pyramide ꝛc. Zum verlarvten gedignen Silber (§. 251) gehört wahrscheinlicher Weise das echte so genannte Butter- milcherz von Andreasberg: auch wohl das Zundererz in einer Art eisenschüssigen Bergleder von mordore- rother Farbe bey Clausthal; so wie die Silberschwärze die sich hin und wieder besonders im Erzgebirge auf

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/676>, abgerufen am 18.04.2024.