Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Eigentliche Erdharze.

1. Steinöhl, naphtha, petroleum.

Flüssig; meist von honiggelber Farbe; durchsichtig;
von durchdringendem Geruch. Specifisches Gewicht
= 847 also leichter als Weingeist. Vorzüglich häufigst
in Persien auf den brennenden Feldern am Caspischen
Meer. Ganz Medien hat seinen jetzigen Nahmen davon
(Adzurbidschan, Feuerland).

2. Bergtheer, maltha.

Schmierig wie Theer; schwarzbraun; undurchsichtig;
starkriechend. Unter andern auch hier im Lande im
Amte Meinersen, und häufig in der Moldau, wo Hr.
Baron von Asch im Türkenkriege 1770 zur Pestzeit
eine Digestivsalbe daraus verfertigen und mit großem
Nutzen gebrauchen ließ.

3. Elastisches Erdharz, mineralisches Federharz.

Von brauner Farbe; glanzlos; so auffallend elastisch,
daß es sich zwar nicht wie das vegetabilische Federharz
ohne zu zerreissen dehnen, aber doch mit dm Fingern
zusammen drücken läßt und dann in seine vorige Ge-
stalt zurückschnellt. Dieses merkwürdige Fossil findet
sich bis jetzt bloß bey Castletown in Derbyshire, und
zwar von zweyerley Art:

1. Dichtes.

Aehnelt im Aeußern völlig dem Cahutschuk, ist
schwarzbraun und in temperirter Wärme weich. An

I. Eigentliche Erdharze.

1. Steinöhl, naphtha, petroleum.

Flüssig; meist von honiggelber Farbe; durchsichtig;
von durchdringendem Geruch. Specifisches Gewicht
= 847 also leichter als Weingeist. Vorzüglich häufigst
in Persien auf den brennenden Feldern am Caspischen
Meer. Ganz Medien hat seinen jetzigen Nahmen davon
(Adzurbidschan, Feuerland).

2. Bergtheer, maltha.

Schmierig wie Theer; schwarzbraun; undurchsichtig;
starkriechend. Unter andern auch hier im Lande im
Amte Meinersen, und häufig in der Moldau, wo Hr.
Baron von Asch im Türkenkriege 1770 zur Pestzeit
eine Digestivsalbe daraus verfertigen und mit großem
Nutzen gebrauchen ließ.

3. Elastisches Erdharz, mineralisches Federharz.

Von brauner Farbe; glanzlos; so auffallend elastisch,
daß es sich zwar nicht wie das vegetabilische Federharz
ohne zu zerreissen dehnen, aber doch mit dm Fingern
zusammen drücken läßt und dann in seine vorige Ge-
stalt zurückschnellt. Dieses merkwürdige Fossil findet
sich bis jetzt bloß bey Castletown in Derbyshire, und
zwar von zweyerley Art:

1. Dichtes.

Aehnelt im Aeußern völlig dem Cahutschuk, ist
schwarzbraun und in temperirter Wärme weich. An

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0682" xml:id="pb666_0001" n="666"/>
            <head rendition="#c">I. <hi rendition="#g">Eigentliche Erdharze</hi>.</head><lb/>
            <p rendition="#indent-1">1. Steinöhl, <hi rendition="#aq">naphtha, petroleum</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Flüssig; meist von honiggelber Farbe; durchsichtig;<lb/>
von durchdringendem Geruch. Specifisches Gewicht<lb/>
= 847 also leichter als Weingeist. Vorzüglich häufigst<lb/>
in Persien auf den brennenden Feldern am Caspischen<lb/>
Meer. Ganz Medien hat seinen jetzigen Nahmen davon<lb/>
(<hi rendition="#aq">Adzurbidschan</hi>, Feuerland).</p>
            <p rendition="#indent-1">2. Bergtheer, <hi rendition="#aq">maltha</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Schmierig wie Theer; schwarzbraun; undurchsichtig;<lb/>
starkriechend. Unter andern auch hier im Lande im<lb/>
Amte Meinersen, und häufig in der Moldau, wo Hr.<lb/>
Baron von Asch im Türkenkriege 1770 zur Pestzeit<lb/>
eine Digestivsalbe daraus verfertigen und mit großem<lb/>
Nutzen gebrauchen ließ.</p>
            <p rendition="#indent-1">3. Elastisches Erdharz, mineralisches Federharz.</p>
            <p rendition="#l1em">Von brauner Farbe; glanzlos; so auffallend elastisch,<lb/>
daß es sich zwar nicht wie das vegetabilische Federharz<lb/>
ohne zu zerreissen dehnen, aber doch mit dm Fingern<lb/>
zusammen drücken läßt und dann in seine vorige Ge-<lb/>
stalt zurückschnellt. Dieses merkwürdige Fossil findet<lb/>
sich bis jetzt bloß bey Castletown in Derbyshire, und<lb/>
zwar von zweyerley Art:</p>
            <p rendition="#indent-2">1. Dichtes.</p>
            <p rendition="#l1em">Aehnelt im Aeußern völlig dem Cahutschuk, ist<lb/>
schwarzbraun und in temperirter Wärme weich. An<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[666/0682] I. Eigentliche Erdharze. 1. Steinöhl, naphtha, petroleum. Flüssig; meist von honiggelber Farbe; durchsichtig; von durchdringendem Geruch. Specifisches Gewicht = 847 also leichter als Weingeist. Vorzüglich häufigst in Persien auf den brennenden Feldern am Caspischen Meer. Ganz Medien hat seinen jetzigen Nahmen davon (Adzurbidschan, Feuerland). 2. Bergtheer, maltha. Schmierig wie Theer; schwarzbraun; undurchsichtig; starkriechend. Unter andern auch hier im Lande im Amte Meinersen, und häufig in der Moldau, wo Hr. Baron von Asch im Türkenkriege 1770 zur Pestzeit eine Digestivsalbe daraus verfertigen und mit großem Nutzen gebrauchen ließ. 3. Elastisches Erdharz, mineralisches Federharz. Von brauner Farbe; glanzlos; so auffallend elastisch, daß es sich zwar nicht wie das vegetabilische Federharz ohne zu zerreissen dehnen, aber doch mit dm Fingern zusammen drücken läßt und dann in seine vorige Ge- stalt zurückschnellt. Dieses merkwürdige Fossil findet sich bis jetzt bloß bey Castletown in Derbyshire, und zwar von zweyerley Art: 1. Dichtes. Aehnelt im Aeußern völlig dem Cahutschuk, ist schwarzbraun und in temperirter Wärme weich. An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/682
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/682>, abgerufen am 24.04.2024.