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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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sich gezogen. Andere verzehren größere Thiere,
Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen etc.
oder Aeser, und beugen dadurch sowohl dem
Mißwachs als der Infection der Luft vor. Eben
so haben unzählige Vögel die große Bestimmung,
so mancherley Unkraut auszurotten, und seinen
Wucher zu verhindern. Von der andern Seite
wird auch die Vermehrung und Fortpflanzung
der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch
Vögel befördert. So weiß man z. B. daß die
wilden Gänse bey ihren Zügen befruchteten Fisch-
rogen in entfernte Teiche übertragen, und sie
dadurch zuweilen fischreich machen. Sehr viele
Vögel verschlucken Samenkörner, die sie nachher
wieder ganz von sich geben, und dadurch die
Verbreitung derselben befördern: so z. B. die
Tauben, die auf den Gewürz-Inseln auf diese
Weise die Muscatnüsse fortpflanzen etc. Der
Mist der Seevögel düngt kahle Felsenklippen
und Küsten, daß nachher nützliche Gewächse da
fortkommen können. Die Falken und verschiedne
Wasservögel lassen sich zur Jagd andrer Thiere
abrichten etc. So sehr viele Vögel, ihre Eyer,
ihr Fett etc. dienen zur Speise. Die ganzen
Felle der Seevögel zur Kleidung mancher der
nördlichsten Völker. Die Federn zum Füllen
der Betten, zum Schreiben, und vorzüglich zu
mancherley Putz, weßwegen sie bey vielen wil-
len Völkern, zumahl auf den Inseln des stil-
len Oceans einen wichtigen Handelsartikel aus-

sich gezogen. Andere verzehren größere Thiere,
Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc.
oder Aeser, und beugen dadurch sowohl dem
Mißwachs als der Infection der Luft vor. Eben
so haben unzählige Vögel die große Bestimmung,
so mancherley Unkraut auszurotten, und seinen
Wucher zu verhindern. Von der andern Seite
wird auch die Vermehrung und Fortpflanzung
der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch
Vögel befördert. So weiß man z. B. daß die
wilden Gänse bey ihren Zügen befruchteten Fisch-
rogen in entfernte Teiche übertragen, und sie
dadurch zuweilen fischreich machen. Sehr viele
Vögel verschlucken Samenkörner, die sie nachher
wieder ganz von sich geben, und dadurch die
Verbreitung derselben befördern: so z. B. die
Tauben, die auf den Gewürz-Inseln auf diese
Weise die Muscatnüsse fortpflanzen ꝛc. Der
Mist der Seevögel düngt kahle Felsenklippen
und Küsten, daß nachher nützliche Gewächse da
fortkommen können. Die Falken und verschiedne
Wasservögel lassen sich zur Jagd andrer Thiere
abrichten ꝛc. So sehr viele Vögel, ihre Eyer,
ihr Fett ꝛc. dienen zur Speise. Die ganzen
Felle der Seevögel zur Kleidung mancher der
nördlichsten Völker. Die Federn zum Füllen
der Betten, zum Schreiben, und vorzüglich zu
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[145/0167] sich gezogen. Andere verzehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser, und beugen dadurch sowohl dem Mißwachs als der Infection der Luft vor. Eben so haben unzählige Vögel die große Bestimmung, so mancherley Unkraut auszurotten, und seinen Wucher zu verhindern. Von der andern Seite wird auch die Vermehrung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch Vögel befördert. So weiß man z. B. daß die wilden Gänse bey ihren Zügen befruchteten Fisch- rogen in entfernte Teiche übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samenkörner, die sie nachher wieder ganz von sich geben, und dadurch die Verbreitung derselben befördern: so z. B. die Tauben, die auf den Gewürz-Inseln auf diese Weise die Muscatnüsse fortpflanzen ꝛc. Der Mist der Seevögel düngt kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nützliche Gewächse da fortkommen können. Die Falken und verschiedne Wasservögel lassen sich zur Jagd andrer Thiere abrichten ꝛc. So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett ꝛc. dienen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevögel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum Schreiben, und vorzüglich zu mancherley Putz, weßwegen sie bey vielen wil- len Völkern, zumahl auf den Inseln des stil- len Oceans einen wichtigen Handelsartikel aus-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/167>, abgerufen am 19.04.2024.