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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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I. Kieselgeschlecht.

Die Kiesel-Erde (terra silicea) wovon die-
ses Geschlecht den Nahmen hat, ist für sich im
Feuer nicht schmelzbar, und bleibt auch an der
Luft und im Wasser unveränderlich: auch wird
sie von keiner andern als der Spathsäure ange-
griffen: schmilzt aber mit beyderley feuerfestem
Laugensalz (der Soda und Pottasche) zu Glas,
daher sie auch glasartige oder vitrescible Erde
genannt wird.*)

1. Quarz.

Diese Gattung begreift zwey Hauptarten, 1.
nähmlich der Bergcrystall, und 2. den gemei-
nen Quarz.

1) Bergcrystall.

Eigentlich farbenlos, doch theils (- zumahl
in den dreyen nachher besonders zu unterscheiden-
den Unterarten -) verschiedentlich gefärbt: der
farbenlose eigentlich wasserhell, aber auch theils
milchicht, trübe: von Glasglanz: flach muschelichen
Bruch: ist gemeiniglich crystallisirt, in sechsseiti-
ger Säule (die Flächen in die Quere feingestreift)
mit sechsseitiger Endspitze (- tab. 1. fig. 19. -)
meist mit dem einen Ende im Mutter-Quarz fest-

*) Da sich die zahlreichen Gattungen dieses Geschlechts
vor der Hand noch nicht alle in eine rech natür-
liche Stufenfolge wollen bringen lassen, sondern
gleichsam in mehrere Familien zerfallen, so habe
ich die Grenzen zwischen diesen durch Absätze mit
Querlinien anzudeuten gesucht.
I. Kieselgeschlecht.

Die Kiesel-Erde (terra silicea) wovon die-
ses Geschlecht den Nahmen hat, ist für sich im
Feuer nicht schmelzbar, und bleibt auch an der
Luft und im Wasser unveränderlich: auch wird
sie von keiner andern als der Spathsäure ange-
griffen: schmilzt aber mit beyderley feuerfestem
Laugensalz (der Soda und Pottasche) zu Glas,
daher sie auch glasartige oder vitrescible Erde
genannt wird.*)

1. Quarz.

Diese Gattung begreift zwey Hauptarten, 1.
nähmlich der Bergcrystall, und 2. den gemei-
nen Quarz.

1) Bergcrystall.

Eigentlich farbenlos, doch theils (– zumahl
in den dreyen nachher besonders zu unterscheiden-
den Unterarten –) verschiedentlich gefärbt: der
farbenlose eigentlich wasserhell, aber auch theils
milchicht, trübe: von Glasglanz: flach muschelichen
Bruch: ist gemeiniglich crystallisirt, in sechsseiti-
ger Säule (die Flächen in die Quere feingestreift)
mit sechsseitiger Endspitze (– tab. 1. fig. 19. –)
meist mit dem einen Ende im Mutter-Quarz fest-

*) Da sich die zahlreichen Gattungen dieses Geschlechts
vor der Hand noch nicht alle in eine rech natür-
liche Stufenfolge wollen bringen lassen, sondern
gleichsam in mehrere Familien zerfallen, so habe
ich die Grenzen zwischen diesen durch Absätze mit
Querlinien anzudeuten gesucht.
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[529/0551] I. Kieselgeschlecht. Die Kiesel-Erde (terra silicea) wovon die- ses Geschlecht den Nahmen hat, ist für sich im Feuer nicht schmelzbar, und bleibt auch an der Luft und im Wasser unveränderlich: auch wird sie von keiner andern als der Spathsäure ange- griffen: schmilzt aber mit beyderley feuerfestem Laugensalz (der Soda und Pottasche) zu Glas, daher sie auch glasartige oder vitrescible Erde genannt wird. *) 1. Quarz. Diese Gattung begreift zwey Hauptarten, 1. nähmlich der Bergcrystall, und 2. den gemei- nen Quarz. 1) Bergcrystall. Eigentlich farbenlos, doch theils (– zumahl in den dreyen nachher besonders zu unterscheiden- den Unterarten –) verschiedentlich gefärbt: der farbenlose eigentlich wasserhell, aber auch theils milchicht, trübe: von Glasglanz: flach muschelichen Bruch: ist gemeiniglich crystallisirt, in sechsseiti- ger Säule (die Flächen in die Quere feingestreift) mit sechsseitiger Endspitze (– tab. 1. fig. 19. –) meist mit dem einen Ende im Mutter-Quarz fest- *) Da sich die zahlreichen Gattungen dieses Geschlechts vor der Hand noch nicht alle in eine rech natür- liche Stufenfolge wollen bringen lassen, sondern gleichsam in mehrere Familien zerfallen, so habe ich die Grenzen zwischen diesen durch Absätze mit Querlinien anzudeuten gesucht.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/551>, abgerufen am 19.04.2024.