Der Wismuth, marcasitaofficinalis (Fr. etain de glace, Engl. tin glass), hat eine aus dem Silberweißen ins Röthliche fallende Farbe; blätterichtes Gefüge; ist sehr spröde; Gewicht = 9822; schmilzt ehe er glüht*); wird aus seiner Auflösung in Salpetersäure durch reines Wasser als weißer Kalk (blanc d'Espagne) gefällt. Ueberhaupt ein nicht häufiges Erz. Ge- brauch unter andern zum Schnell- oder Zinn-Loth.
1. Gediegen.
Meist taubenhälsig angelaufen; meist unge- formt; theils gestrickt; selten crystallisirt in kleinen Würfeln etc.; blätterichter Bruch. Fundort nebst beiden folgenden Gattungen dieses Geschlechts zumahl im sächsischen und böhmischen Erzgebirge.
2. Wismuthglanz, grau Wismuth-Erz.
Blaugrau; meist gelblich angelaufen; blätte- richter, theils strahlichter Bruch; meist ungeformt; selten in spiesigen der Länge nach eingewachsenen Crystallen; sehr weich, schneidbar; brennt auf Kohlen gebröckelt mit Schwefelflamme. Gehalt = 60 pro Cent Wismuth, durch Schwefel vererzt, theils mit etwas Eisen, Arsenik etc.
3. Wismuthocher.
Gelblich ins Grünliche oder Graue; meist erdig; angeflogen oder eingesprengt.
*) Den Wismuth mit halb so viel Zinn und halb so viel Bley zusammengeschmolzen gibt das so ge- nannte Rosensche Metall, das schon im kochenden Wasser schmilzt.
X. Wismuthgeschlecht.
Der Wismuth, marcasitaofficinalis (Fr. étain de glace, Engl. tin glass), hat eine aus dem Silberweißen ins Röthliche fallende Farbe; blätterichtes Gefüge; ist sehr spröde; Gewicht = 9822; schmilzt ehe er glüht*); wird aus seiner Auflösung in Salpetersäure durch reines Wasser als weißer Kalk (blanc d'Espagne) gefällt. Ueberhaupt ein nicht häufiges Erz. Ge- brauch unter andern zum Schnell- oder Zinn-Loth.
1. Gediegen.
Meist taubenhälsig angelaufen; meist unge- formt; theils gestrickt; selten crystallisirt in kleinen Würfeln ꝛc.; blätterichter Bruch. Fundort nebst beiden folgenden Gattungen dieses Geschlechts zumahl im sächsischen und böhmischen Erzgebirge.
2. Wismuthglanz, grau Wismuth-Erz.
Blaugrau; meist gelblich angelaufen; blätte- richter, theils strahlichter Bruch; meist ungeformt; selten in spiesigen der Länge nach eingewachsenen Crystallen; sehr weich, schneidbar; brennt auf Kohlen gebröckelt mit Schwefelflamme. Gehalt = 60 pro Cent Wismuth, durch Schwefel vererzt, theils mit etwas Eisen, Arsenik ꝛc.
3. Wismuthocher.
Gelblich ins Grünliche oder Graue; meist erdig; angeflogen oder eingesprengt.
*) Den Wismuth mit halb so viel Zinn und halb so viel Bley zusammengeschmolzen gibt das so ge- nannte Rosensche Metall, das schon im kochenden Wasser schmilzt.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000026"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0701"xml:id="pb679_0001"n="679"/><headrendition="#c">X. <hirendition="#g">Wismuthgeschlecht</hi>.</head><lb/><p>Der Wismuth, <hirendition="#aq">marcasita</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">officinalis</hi></hi> (Fr.<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">étain de glace</hi></hi>, Engl. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">tin glass</hi></hi>), hat eine<lb/>
aus dem Silberweißen ins Röthliche fallende<lb/>
Farbe; blätterichtes Gefüge; ist sehr spröde;<lb/>
Gewicht = 9822; schmilzt ehe er glüht<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Den Wismuth mit halb so viel Zinn und halb so<lb/>
viel Bley zusammengeschmolzen gibt das so ge-<lb/>
nannte Rosensche Metall, das schon im kochenden<lb/>
Wasser schmilzt.</p></note>;<lb/>
wird aus seiner Auflösung in Salpetersäure durch<lb/>
reines Wasser als weißer Kalk (<hirendition="#i"><hirendition="#aq">blanc d'Espagne</hi></hi>)<lb/>
gefällt. Ueberhaupt ein nicht häufiges Erz. Ge-<lb/>
brauch unter andern zum Schnell- oder Zinn-Loth.</p><prendition="#indent-1">1. Gediegen.</p><prendition="#l1em">Meist taubenhälsig angelaufen; meist unge-<lb/>
formt; theils gestrickt; selten crystallisirt in kleinen<lb/>
Würfeln ꝛc.; blätterichter Bruch. Fundort nebst<lb/>
beiden folgenden Gattungen dieses Geschlechts<lb/>
zumahl im sächsischen und böhmischen Erzgebirge.</p><prendition="#indent-1">2. Wismuthglanz, grau Wismuth-Erz.</p><prendition="#l1em">Blaugrau; meist gelblich angelaufen; blätte-<lb/>
richter, theils strahlichter Bruch; meist ungeformt;<lb/>
selten in spiesigen der Länge nach eingewachsenen<lb/>
Crystallen; sehr weich, schneidbar; brennt auf<lb/>
Kohlen gebröckelt mit Schwefelflamme. Gehalt<lb/>
= 60 pro Cent Wismuth, durch Schwefel vererzt,<lb/>
theils mit etwas Eisen, Arsenik ꝛc.</p><prendition="#indent-1">3. Wismuthocher.</p><prendition="#l1em">Gelblich ins Grünliche oder Graue; meist erdig;<lb/>
angeflogen oder eingesprengt.</p></div><divn="3"></div></div></div></body></text></TEI>
[679/0701]
X. Wismuthgeschlecht.
Der Wismuth, marcasita officinalis (Fr.
étain de glace, Engl. tin glass), hat eine
aus dem Silberweißen ins Röthliche fallende
Farbe; blätterichtes Gefüge; ist sehr spröde;
Gewicht = 9822; schmilzt ehe er glüht *);
wird aus seiner Auflösung in Salpetersäure durch
reines Wasser als weißer Kalk (blanc d'Espagne)
gefällt. Ueberhaupt ein nicht häufiges Erz. Ge-
brauch unter andern zum Schnell- oder Zinn-Loth.
1. Gediegen.
Meist taubenhälsig angelaufen; meist unge-
formt; theils gestrickt; selten crystallisirt in kleinen
Würfeln ꝛc.; blätterichter Bruch. Fundort nebst
beiden folgenden Gattungen dieses Geschlechts
zumahl im sächsischen und böhmischen Erzgebirge.
2. Wismuthglanz, grau Wismuth-Erz.
Blaugrau; meist gelblich angelaufen; blätte-
richter, theils strahlichter Bruch; meist ungeformt;
selten in spiesigen der Länge nach eingewachsenen
Crystallen; sehr weich, schneidbar; brennt auf
Kohlen gebröckelt mit Schwefelflamme. Gehalt
= 60 pro Cent Wismuth, durch Schwefel vererzt,
theils mit etwas Eisen, Arsenik ꝛc.
3. Wismuthocher.
Gelblich ins Grünliche oder Graue; meist erdig;
angeflogen oder eingesprengt.
*) Den Wismuth mit halb so viel Zinn und halb so
viel Bley zusammengeschmolzen gibt das so ge-
nannte Rosensche Metall, das schon im kochenden
Wasser schmilzt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/701>, abgerufen am 18.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.