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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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vor gebracht; so daß ihre Existenz in einer un-
unterbrochenen Reihe bis zur ersten Schöpfung*)
hinauf immer andere dergleichen Körper voraus-
setzt, denen sie ihr Daseyn zu danken haben.

Zweytens nehmen sie allerhand fremde Sub-
stanzen als Nahrungsmittel in ihren Körper auf,
assimiliren sie den Bestandtheilen desselben und
befördern dadurch ihr Wachsthum von innen
(mittelst inniger Aneignung, intus susceptio,
expansio
).

Diese beiden Eigenschaften setzen drittens von
selbst eine besondere Structur bey dieser Art von
natürlichen Körpern voraus. Sie müssen nähm-
lich, wenn sie auf diese Weise Nahrungsmittel
zu sich nehmen und mit der Zeit andere Geschöpfe
ihrer Art wieder hervor bringen sollen mancher-
ley diesen Zwecken entsprechende und deßhalb
mit den sogenannten Lebenskräften versehene und
dadurch belebte, Gefäße, Adern und andere
Organe in ihrem Körper haben, die zur Auf-
nahme bestimmter Säfte zur Assimilation je-
ner Alimente, zur Erzeugung der Nachkom-
menschaft u. s. w. nothwendig sind.

*) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern
hinauf. - Denn ich habe im ersten Theile meiner
Verträge zur Naturgeschichte, Facta angeführet, die
es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch
selbst in der jetzigen Schöpfung neue Gattungen
von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam
nacherschaffen werden.

vor gebracht; so daß ihre Existenz in einer un-
unterbrochenen Reihe bis zur ersten Schöpfung*)
hinauf immer andere dergleichen Körper voraus-
setzt, denen sie ihr Daseyn zu danken haben.

Zweytens nehmen sie allerhand fremde Sub-
stanzen als Nahrungsmittel in ihren Körper auf,
assimiliren sie den Bestandtheilen desselben und
befördern dadurch ihr Wachsthum von innen
(mittelst inniger Aneignung, intus susceptio,
expansio
).

Diese beiden Eigenschaften setzen drittens von
selbst eine besondere Structur bey dieser Art von
natürlichen Körpern voraus. Sie müssen nähm-
lich, wenn sie auf diese Weise Nahrungsmittel
zu sich nehmen und mit der Zeit andere Geschöpfe
ihrer Art wieder hervor bringen sollen mancher-
ley diesen Zwecken entsprechende und deßhalb
mit den sogenannten Lebenskräften versehene und
dadurch belebte, Gefäße, Adern und andere
Organe in ihrem Körper haben, die zur Auf-
nahme bestimmter Säfte zur Assimilation je-
ner Alimente, zur Erzeugung der Nachkom-
menschaft u. s. w. nothwendig sind.

*) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern
hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner
Verträge zur Naturgeschichte, Facta angeführet, die
es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch
selbst in der jetzigen Schöpfung neue Gattungen
von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam
nacherschaffen werden.
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[3/0027] vor gebracht; so daß ihre Existenz in einer un- unterbrochenen Reihe bis zur ersten Schöpfung *) hinauf immer andere dergleichen Körper voraus- setzt, denen sie ihr Daseyn zu danken haben. Zweytens nehmen sie allerhand fremde Sub- stanzen als Nahrungsmittel in ihren Körper auf, assimiliren sie den Bestandtheilen desselben und befördern dadurch ihr Wachsthum von innen (mittelst inniger Aneignung, intus susceptio, expansio). Diese beiden Eigenschaften setzen drittens von selbst eine besondere Structur bey dieser Art von natürlichen Körpern voraus. Sie müssen nähm- lich, wenn sie auf diese Weise Nahrungsmittel zu sich nehmen und mit der Zeit andere Geschöpfe ihrer Art wieder hervor bringen sollen mancher- ley diesen Zwecken entsprechende und deßhalb mit den sogenannten Lebenskräften versehene und dadurch belebte, Gefäße, Adern und andere Organe in ihrem Körper haben, die zur Auf- nahme bestimmter Säfte zur Assimilation je- ner Alimente, zur Erzeugung der Nachkom- menschaft u. s. w. nothwendig sind. *) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner Verträge zur Naturgeschichte, Facta angeführet, die es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schöpfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam nacherschaffen werden.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/27>, abgerufen am 28.03.2024.