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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu
einem solchen Faden ausgetrieben und umge-
bildet wird*); oder durch Sprossen wie die
Arm Polypen und viele Gewächse u. s. w.

2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande
sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer
Zwitter beiderley Geschlechtstheile an seinem
Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist,
die bey sich habenden weiblichen Eyerchen mit
männlichem Samen - und wenn es Pflanze
ist, seine weiblichen Samenkörner mit männ-
lichem Blumenstaub - begießen und dadurch
befruchten, ehe sich ein Junges daraus bilden
kann. Dieß ist der Fall bey den mehresten
Gewächsen, und im Thierreich, wie es scheint,
bey manchen Muscheln.

3) Ebenfalls beide Geschlechter, wie bey den
Hermaphroditen der vorigen Classe, in einem
Individuo verknüpft; doch daß keines sich
selbst zu befruchten im Stande ist, sondern
immer ihrer zwey sich zusammen paaren und
wechselseitig einander besuchten und befruch-
tet werden müssen. Diese sonderbare Ein-
richtung findet sich nur bey wenigen Thie-
ren; beym Regenwurm, bey manchen Land-
Schnecken**) etc.

4) Die beiden Geschlechter in separaten Indi-
viduis, von denen das eine die weiblichen

*) Götting. Magaz. II. Jahrg. I. St. S. 80. tab. II.
**) Swammerdam biblia naturae p. 157 tab. VIII. fig. 6.

anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu
einem solchen Faden ausgetrieben und umge-
bildet wird*); oder durch Sprossen wie die
Arm Polypen und viele Gewächse u. s. w.

2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande
sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer
Zwitter beiderley Geschlechtstheile an seinem
Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist,
die bey sich habenden weiblichen Eyerchen mit
männlichem Samen – und wenn es Pflanze
ist, seine weiblichen Samenkörner mit männ-
lichem Blumenstaub – begießen und dadurch
befruchten, ehe sich ein Junges daraus bilden
kann. Dieß ist der Fall bey den mehresten
Gewächsen, und im Thierreich, wie es scheint,
bey manchen Muscheln.

3) Ebenfalls beide Geschlechter, wie bey den
Hermaphroditen der vorigen Classe, in einem
Individuo verknüpft; doch daß keines sich
selbst zu befruchten im Stande ist, sondern
immer ihrer zwey sich zusammen paaren und
wechselseitig einander besuchten und befruch-
tet werden müssen. Diese sonderbare Ein-
richtung findet sich nur bey wenigen Thie-
ren; beym Regenwurm, bey manchen Land-
Schnecken**) ꝛc.

4) Die beiden Geschlechter in separaten Indi-
viduis, von denen das eine die weiblichen

*) Götting. Magaz. II. Jahrg. I. St. S. 80. tab. II.
**) Swammerdam biblia naturae p. 157 tab. VIII. fig. 6.
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[31/0055] anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu einem solchen Faden ausgetrieben und umge- bildet wird *); oder durch Sprossen wie die Arm Polypen und viele Gewächse u. s. w. 2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer Zwitter beiderley Geschlechtstheile an seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist, die bey sich habenden weiblichen Eyerchen mit männlichem Samen – und wenn es Pflanze ist, seine weiblichen Samenkörner mit männ- lichem Blumenstaub – begießen und dadurch befruchten, ehe sich ein Junges daraus bilden kann. Dieß ist der Fall bey den mehresten Gewächsen, und im Thierreich, wie es scheint, bey manchen Muscheln. 3) Ebenfalls beide Geschlechter, wie bey den Hermaphroditen der vorigen Classe, in einem Individuo verknüpft; doch daß keines sich selbst zu befruchten im Stande ist, sondern immer ihrer zwey sich zusammen paaren und wechselseitig einander besuchten und befruch- tet werden müssen. Diese sonderbare Ein- richtung findet sich nur bey wenigen Thie- ren; beym Regenwurm, bey manchen Land- Schnecken **) ꝛc. 4) Die beiden Geschlechter in separaten Indi- viduis, von denen das eine die weiblichen *) Götting. Magaz. II. Jahrg. I. St. S. 80. tab. II. **) Swammerdam biblia naturae p. 157 tab. VIII. fig. 6.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/55>, abgerufen am 29.03.2024.