Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Manche sind freylich leicht bestimmbar, wie
z. B. das saubere in Wiesenerz angewandelte Birken-
holz von Kontschosero im Olonezkischen.

Und andere hingegen sind vor der Hand völlig
unbekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte
sogenannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chemnitz,
das sich durch seine sonderbare Textur auszeichnet,
da es gleichsam, wie nur parallellaufenden Röhren
(meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durchzogen
gewesen scheint.

Die übrigen mehr zweifelhaften sind überhaupt
entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein,
Sandstein, besonders aber in Holzstein (S. 539)
und in Holzopal (S. 535); - oder aber noch
brennbar, wohin vor allen das bituminose Holz
(S. 628) in den mächtigen Flözlagen so vieler Gegen-
gen der nördlichen Erde gehört.*) Doch ist auch
dieses zuweilen an manchen Stellen mir Quarz durch-
zogen, so daß es da am stahl Funken schlägt.

Ueberhaupt aber stehen manche Arten von fossilem
Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi-
tuminosen in sofern gleichsam in der Mitte, daß sie
mit kohlensauren Kalk durchzogen sind und daher mit
Säuren brausen und doch auch auf Kohlen mit
Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwürdige so-
genannte Sündfluthholz, das im Trapp zu Joachims-
thal in einer Teufe von 150 Lachter bricht.



*) Da sich in einigen bituminosen Holzlagern Bern-
stein findet, welcher brannte Insecten aus der
jetzigen Schöpfung enthält (S. 625), so müßte
dieses Holz wenn andere der Bernstein mit ihm
von gleichem dem Alter ist, auch zu den bekannten
zu rechnen seyn.

Manche sind freylich leicht bestimmbar, wie
z. B. das saubere in Wiesenerz angewandelte Birken-
holz von Kontschosero im Olonezkischen.

Und andere hingegen sind vor der Hand völlig
unbekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte
sogenannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chemnitz,
das sich durch seine sonderbare Textur auszeichnet,
da es gleichsam, wie nur parallellaufenden Röhren
(meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durchzogen
gewesen scheint.

Die übrigen mehr zweifelhaften sind überhaupt
entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein,
Sandstein, besonders aber in Holzstein (S. 539)
und in Holzopal (S. 535); – oder aber noch
brennbar, wohin vor allen das bituminose Holz
(S. 628) in den mächtigen Flözlagen so vieler Gegen-
gen der nördlichen Erde gehört.*) Doch ist auch
dieses zuweilen an manchen Stellen mir Quarz durch-
zogen, so daß es da am stahl Funken schlägt.

Ueberhaupt aber stehen manche Arten von fossilem
Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi-
tuminosen in sofern gleichsam in der Mitte, daß sie
mit kohlensauren Kalk durchzogen sind und daher mit
Säuren brausen und doch auch auf Kohlen mit
Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwürdige so-
genannte Sündfluthholz, das im Trapp zu Joachims-
thal in einer Teufe von 150 Lachter bricht.



*) Da sich in einigen bituminosen Holzlagern Bern-
stein findet, welcher brannte Insecten aus der
jetzigen Schöpfung enthält (S. 625), so müßte
dieses Holz wenn andere der Bernstein mit ihm
von gleichem dem Alter ist, auch zu den bekannten
zu rechnen seyn.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0732" xml:id="pb708_0001" n="708"/>
              <p>Manche sind freylich leicht bestimmbar, wie<lb/>
z. B. das saubere in Wiesenerz angewandelte Birken-<lb/>
holz von Kontschosero im Olonezkischen.</p>
              <p>Und andere hingegen sind vor der Hand völlig<lb/>
unbekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte<lb/>
sogenannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chemnitz,<lb/>
das sich durch seine sonderbare Textur auszeichnet,<lb/>
da es gleichsam, wie nur parallellaufenden Röhren<lb/>
(meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durchzogen<lb/>
gewesen scheint.</p>
              <p>Die übrigen mehr zweifelhaften sind überhaupt<lb/>
entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein,<lb/>
Sandstein, besonders aber in Holzstein (S. 539)<lb/>
und in Holzopal (S. 535); &#x2013; oder aber noch<lb/>
brennbar, wohin vor allen das bituminose Holz<lb/>
(S. 628) in den mächtigen Flözlagen so vieler Gegen-<lb/>
gen der nördlichen Erde gehört.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Da sich in einigen bituminosen Holzlagern Bern-<lb/>
stein findet, welcher brannte Insecten aus der<lb/>
jetzigen Schöpfung enthält (S. 625), so müßte<lb/>
dieses Holz wenn andere der Bernstein mit ihm<lb/>
von gleichem dem Alter ist, auch zu den bekannten<lb/>
zu rechnen seyn.</p></note> Doch ist auch<lb/>
dieses zuweilen an manchen Stellen mir Quarz durch-<lb/>
zogen, so daß es da am stahl Funken schlägt.</p>
              <p>Ueberhaupt aber stehen manche Arten von fossilem<lb/>
Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi-<lb/>
tuminosen in sofern gleichsam in der Mitte, daß sie<lb/>
mit kohlensauren Kalk durchzogen sind und daher mit<lb/>
Säuren brausen und doch auch auf Kohlen mit<lb/>
Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwürdige so-<lb/>
genannte Sündfluthholz, das im Trapp zu Joachims-<lb/>
thal in einer Teufe von 150 Lachter bricht.</p>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
    <back>
      <div type="index" n="1">
</div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[708/0732] Manche sind freylich leicht bestimmbar, wie z. B. das saubere in Wiesenerz angewandelte Birken- holz von Kontschosero im Olonezkischen. Und andere hingegen sind vor der Hand völlig unbekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte sogenannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chemnitz, das sich durch seine sonderbare Textur auszeichnet, da es gleichsam, wie nur parallellaufenden Röhren (meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durchzogen gewesen scheint. Die übrigen mehr zweifelhaften sind überhaupt entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein, Sandstein, besonders aber in Holzstein (S. 539) und in Holzopal (S. 535); – oder aber noch brennbar, wohin vor allen das bituminose Holz (S. 628) in den mächtigen Flözlagen so vieler Gegen- gen der nördlichen Erde gehört. *) Doch ist auch dieses zuweilen an manchen Stellen mir Quarz durch- zogen, so daß es da am stahl Funken schlägt. Ueberhaupt aber stehen manche Arten von fossilem Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi- tuminosen in sofern gleichsam in der Mitte, daß sie mit kohlensauren Kalk durchzogen sind und daher mit Säuren brausen und doch auch auf Kohlen mit Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwürdige so- genannte Sündfluthholz, das im Trapp zu Joachims- thal in einer Teufe von 150 Lachter bricht. *) Da sich in einigen bituminosen Holzlagern Bern- stein findet, welcher brannte Insecten aus der jetzigen Schöpfung enthält (S. 625), so müßte dieses Holz wenn andere der Bernstein mit ihm von gleichem dem Alter ist, auch zu den bekannten zu rechnen seyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/732
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/732>, abgerufen am 19.04.2024.