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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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Zehen nach vorn, und zweye nach hinten ge-
kehrt (p. scansorii); oder der Vogel kann
willkürlich die eine Zehe bald vorwärts zu den
übrigen zweyen, bald rückwärts zum Daumen
schlagen (digitus versatilis). Bey andern ist
auch wohl die mittlere Zehe an die eine Seiten-
zehe angewachsen (pedes gressorii); oder die
Hinterzehe fehlt ganz (p. cursorii). Bey de-
nen Vögeln, die keine freye Zehen haben, sind
die Zehen entweder nur an der Wurzel (p. se-
mipalmati
) - oder aber bis vorn an die
Spitze (p. palmati) - durch eine Schwimm-
haut verbunden; bey andern sind die einzelnen
Zehen mit einer lappichten schmalen Haut, die
entweder einen glatten (p. lobati), - oder
zackigen Rand (p. pinnati) hat, wie mit
Fransen eingefaßt.

§. 62.

Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn-
platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten
zwar bloß in so fern, daß sie nur wenige
Meilen weil in die benachbarten Gegenden strei-
chen, und bald darauf in ihre alte Heimath
zurückkehren; andere aber wie die Hausschwal-
ben, die Kraniche, Störche etc. so, daß sie im
Herbst große Wallfahrten, weit übers Meer
und über einen beträchtlichen Theil der Erd-
kugel weg, anstellen, und den Winter bis zur

Zehen nach vorn, und zweye nach hinten ge-
kehrt (p. scansorii); oder der Vogel kann
willkürlich die eine Zehe bald vorwärts zu den
übrigen zweyen, bald rückwärts zum Daumen
schlagen (digitus versatilis). Bey andern ist
auch wohl die mittlere Zehe an die eine Seiten-
zehe angewachsen (pedes gressorii); oder die
Hinterzehe fehlt ganz (p. cursorii). Bey de-
nen Vögeln, die keine freye Zehen haben, sind
die Zehen entweder nur an der Wurzel (p. se-
mipalmati
) – oder aber bis vorn an die
Spitze (p. palmati) – durch eine Schwimm-
haut verbunden; bey andern sind die einzelnen
Zehen mit einer lappichten schmalen Haut, die
entweder einen glatten (p. lobati), – oder
zackigen Rand (p. pinnati) hat, wie mit
Fransen eingefaßt.

§. 62.

Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn-
platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten
zwar bloß in so fern, daß sie nur wenige
Meilen weil in die benachbarten Gegenden strei-
chen, und bald darauf in ihre alte Heimath
zurückkehren; andere aber wie die Hausschwal-
ben, die Kraniche, Störche ꝛc. so, daß sie im
Herbst große Wallfahrten, weit übers Meer
und über einen beträchtlichen Theil der Erd-
kugel weg, anstellen, und den Winter bis zur

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[138/0158] Zehen nach vorn, und zweye nach hinten ge- kehrt (p. scansorii); oder der Vogel kann willkürlich die eine Zehe bald vorwärts zu den übrigen zweyen, bald rückwärts zum Daumen schlagen (digitus versatilis). Bey andern ist auch wohl die mittlere Zehe an die eine Seiten- zehe angewachsen (pedes gressorii); oder die Hinterzehe fehlt ganz (p. cursorii). Bey de- nen Vögeln, die keine freye Zehen haben, sind die Zehen entweder nur an der Wurzel (p. se- mipalmati) – oder aber bis vorn an die Spitze (p. palmati) – durch eine Schwimm- haut verbunden; bey andern sind die einzelnen Zehen mit einer lappichten schmalen Haut, die entweder einen glatten (p. lobati), – oder zackigen Rand (p. pinnati) hat, wie mit Fransen eingefaßt. §. 62. Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn- platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weil in die benachbarten Gegenden strei- chen, und bald darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; andere aber wie die Hausschwal- ben, die Kraniche, Störche ꝛc. so, daß sie im Herbst große Wallfahrten, weit übers Meer und über einen beträchtlichen Theil der Erd- kugel weg, anstellen, und den Winter bis zur

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/158>, abgerufen am 23.04.2024.