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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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daß sie einerley Farbe mit den Gewächsen
haben, worauf sie leben*), folglich weniger
darauf abstechen, und nicht so leicht bemerkt
werden können; andere auch wohl durch den
heftigen Geruch, den sie im Nothfall verbreiten
können; andere durch die Macht des gesellschaf-
tlichen Lebens; noch andere durch ihre bewun-
dernswürdige Stärke etc. gesichert. Und manche
sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern
wie Kneipzangen, oder mit Stachel und
Gift versehen.

§. 135.

Auch bey der Fortpflanzung der Insecten
zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbar-
keiten. So z. B., daß oft in einer und eben
derselben Gattung die beyden Geschlechter ein-
ander so äußerst unähnlich gebildet sind, daß
man sie eher für ganz verschiedene Thierarten,
als für zusammen gehörige Gatten halten sollte:
oder daß unter den Bienen und andern ihnen
verwandten Insecten immer die größte Anzahl
gänzlich geschlechtlos ist; das heißt, daß sie
gezeugt und geboren werden, ohne doch nach
dem ordentlichen Laufe selbst die Bestimmung
zur Empfängniß oder zur Zeugung zu haben.

*) Einige auffallende Beyspiele davon s. in Abbot's
lepidopterous insects of Georgia vol.
I. tab. 5. und
vol. II. tab. 99.

daß sie einerley Farbe mit den Gewächsen
haben, worauf sie leben*), folglich weniger
darauf abstechen, und nicht so leicht bemerkt
werden können; andere auch wohl durch den
heftigen Geruch, den sie im Nothfall verbreiten
können; andere durch die Macht des gesellschaf-
tlichen Lebens; noch andere durch ihre bewun-
dernswürdige Stärke ꝛc. gesichert. Und manche
sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern
wie Kneipzangen, oder mit Stachel und
Gift versehen.

§. 135.

Auch bey der Fortpflanzung der Insecten
zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbar-
keiten. So z. B., daß oft in einer und eben
derselben Gattung die beyden Geschlechter ein-
ander so äußerst unähnlich gebildet sind, daß
man sie eher für ganz verschiedene Thierarten,
als für zusammen gehörige Gatten halten sollte:
oder daß unter den Bienen und andern ihnen
verwandten Insecten immer die größte Anzahl
gänzlich geschlechtlos ist; das heißt, daß sie
gezeugt und geboren werden, ohne doch nach
dem ordentlichen Laufe selbst die Bestimmung
zur Empfängniß oder zur Zeugung zu haben.

*) Einige auffallende Beyspiele davon s. in Abbot's
lepidopterous insects of Georgia vol.
I. tab. 5. und
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[306/0326] daß sie einerley Farbe mit den Gewächsen haben, worauf sie leben *), folglich weniger darauf abstechen, und nicht so leicht bemerkt werden können; andere auch wohl durch den heftigen Geruch, den sie im Nothfall verbreiten können; andere durch die Macht des gesellschaf- tlichen Lebens; noch andere durch ihre bewun- dernswürdige Stärke ꝛc. gesichert. Und manche sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie Kneipzangen, oder mit Stachel und Gift versehen. §. 135. Auch bey der Fortpflanzung der Insecten zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbar- keiten. So z. B., daß oft in einer und eben derselben Gattung die beyden Geschlechter ein- ander so äußerst unähnlich gebildet sind, daß man sie eher für ganz verschiedene Thierarten, als für zusammen gehörige Gatten halten sollte: oder daß unter den Bienen und andern ihnen verwandten Insecten immer die größte Anzahl gänzlich geschlechtlos ist; das heißt, daß sie gezeugt und geboren werden, ohne doch nach dem ordentlichen Laufe selbst die Bestimmung zur Empfängniß oder zur Zeugung zu haben. *) Einige auffallende Beyspiele davon s. in Abbot's lepidopterous insects of Georgia vol. I. tab. 5. und vol. II. tab. 99.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/326>, abgerufen am 19.04.2024.