Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn
die bloßen Samenkörner unmittelbar mit einem
saftreichen Zellgewebe oder so genannten Fleische
überzogen sind, so heißt dieß eine Beere. (-
sey sie übrigens noch so groß und an einem
großen Baume, wie z. B. die Brotfrucht -).
Zuweilen liegen auch die bloßen Samenkörner
von außen auf dem großgewachsenen fleischigen
Fruchtboden auf, wie bey den Erdbeeren, die
folglich, genau und bestimmt zu reden, nicht
sollten Beere genannt werden.

§. 201.

Besonders machen die Obstbäume eine
eigene und sehr ansehnliche Familie von Ge-
wächsen aus, deren Frucht entweder, wie bey
den Birnen, Aepfeln und Quitten, ein Kern-
haus oder Kröbs einschließt, die dann Kern-
früchte (und die Bäume dieser ganzen Ordnung
pomaceae) heißen; oder aber, wie bey den
Pflaumen, Kirschen, Abrikosen und Pfirschen,
eine Nuß enthält, die dann Steinfrüchte (die
Bäume drupaceae) genannt werden.

§. 202.

Die Ursachen der Degeneration (§. 15. 16.)
scheinen bey den Gewächsen leichter als bey den
Thieren auf den Bildungstrieb wirken, und
ihm eine abweichende veränderliche Richtung
geben zu können: daher viele theils in ihrer

Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn
die bloßen Samenkörner unmittelbar mit einem
saftreichen Zellgewebe oder so genannten Fleische
überzogen sind, so heißt dieß eine Beere. (–
sey sie übrigens noch so groß und an einem
großen Baume, wie z. B. die Brotfrucht –).
Zuweilen liegen auch die bloßen Samenkörner
von außen auf dem großgewachsenen fleischigen
Fruchtboden auf, wie bey den Erdbeeren, die
folglich, genau und bestimmt zu reden, nicht
sollten Beere genannt werden.

§. 201.

Besonders machen die Obstbäume eine
eigene und sehr ansehnliche Familie von Ge-
wächsen aus, deren Frucht entweder, wie bey
den Birnen, Aepfeln und Quitten, ein Kern-
haus oder Kröbs einschließt, die dann Kern-
früchte (und die Bäume dieser ganzen Ordnung
pomaceae) heißen; oder aber, wie bey den
Pflaumen, Kirschen, Abrikosen und Pfirschen,
eine Nuß enthält, die dann Steinfrüchte (die
Bäume drupaceae) genannt werden.

§. 202.

Die Ursachen der Degeneration (§. 15. 16.)
scheinen bey den Gewächsen leichter als bey den
Thieren auf den Bildungstrieb wirken, und
ihm eine abweichende veränderliche Richtung
geben zu können: daher viele theils in ihrer

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0530" xml:id="pb510_0001" n="510"/>
Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn<lb/>
die bloßen Samenkörner unmittelbar mit einem<lb/>
saftreichen Zellgewebe oder so genannten Fleische<lb/>
überzogen sind, so heißt dieß eine Beere. (&#x2013;<lb/>
sey sie übrigens noch so groß und an einem<lb/>
großen Baume, wie z. B. die Brotfrucht &#x2013;).<lb/>
Zuweilen liegen auch die bloßen Samenkörner<lb/>
von außen auf dem großgewachsenen fleischigen<lb/>
Fruchtboden auf, wie bey den Erdbeeren, die<lb/>
folglich, genau und bestimmt zu reden, nicht<lb/>
sollten Beere genannt werden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 201.</head><lb/>
          <p>Besonders machen die Obstbäume eine<lb/>
eigene und sehr ansehnliche Familie von Ge-<lb/>
wächsen aus, deren Frucht entweder, wie bey<lb/>
den Birnen, Aepfeln und Quitten, ein Kern-<lb/>
haus oder Kröbs einschließt, die dann Kern-<lb/>
früchte (und die Bäume dieser ganzen Ordnung<lb/><hi rendition="#aq">pomaceae</hi>) heißen; oder aber, wie bey den<lb/>
Pflaumen, Kirschen, Abrikosen und Pfirschen,<lb/>
eine Nuß enthält, die dann Steinfrüchte (die<lb/>
Bäume <hi rendition="#aq">drupaceae</hi>) genannt werden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 202.</head><lb/>
          <p>Die Ursachen der Degeneration (§. 15. 16.)<lb/>
scheinen bey den Gewächsen leichter als bey den<lb/>
Thieren auf den Bildungstrieb wirken, und<lb/>
ihm eine abweichende veränderliche Richtung<lb/>
geben zu können: daher viele theils in ihrer<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[510/0530] Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn die bloßen Samenkörner unmittelbar mit einem saftreichen Zellgewebe oder so genannten Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine Beere. (– sey sie übrigens noch so groß und an einem großen Baume, wie z. B. die Brotfrucht –). Zuweilen liegen auch die bloßen Samenkörner von außen auf dem großgewachsenen fleischigen Fruchtboden auf, wie bey den Erdbeeren, die folglich, genau und bestimmt zu reden, nicht sollten Beere genannt werden. §. 201. Besonders machen die Obstbäume eine eigene und sehr ansehnliche Familie von Ge- wächsen aus, deren Frucht entweder, wie bey den Birnen, Aepfeln und Quitten, ein Kern- haus oder Kröbs einschließt, die dann Kern- früchte (und die Bäume dieser ganzen Ordnung pomaceae) heißen; oder aber, wie bey den Pflaumen, Kirschen, Abrikosen und Pfirschen, eine Nuß enthält, die dann Steinfrüchte (die Bäume drupaceae) genannt werden. §. 202. Die Ursachen der Degeneration (§. 15. 16.) scheinen bey den Gewächsen leichter als bey den Thieren auf den Bildungstrieb wirken, und ihm eine abweichende veränderliche Richtung geben zu können: daher viele theils in ihrer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/530
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/530>, abgerufen am 25.04.2024.