Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

mahl und einzig nach den acht Seiten der octoe-
drischen Grundcrystallisation; daher sich auch der
Demant bloß nach diesen Richtungen spalten
oder kloven läßt*). Er ist der härteste aller
bekannten Körper, der von keiner Feile ange-
griffen wird, hingegen alle andere Edelsteine
ritzt, und daher nur mit seinem eigenen Pulver,
dem Demant-Boord, geschliffen werden kann.
Gewicht = 3521. Er ist stark idioelectrisch;
und manche saugen besonders leicht Lichtstoff ein.
Was Newton aus der ausnehmend starken Strah-
lenbrechnung des Demanten a priori geahndet**),
daß er eine brennbare Substanz sey, ist nun
durch Erfahrung aufs vollkommenste bestätigt,
und dadurch erwiesen, daß er ein wunderbar
verdichteter Kohlenstoff ist, so daß man sogar
aus Stabeisen durch Verbrennen von zugesetztem
Demant, Gußstahl gemacht hat***). - Fund-
ort Ostindien (zumahl Hindustan und Borneo)
und Brasilien.



*) Der größte jetzlebende Künstler in Bearbeitung
der Demanten, Hr. Bemelmann in Amsterdam,
hat meine Mineraliensammlung mit einer überaus
lehrreichen vollständigen Suite von rohen Deman-
ten bereichert, die er nach allen möglichen Rich-
tungen geklovet, und woraus sich die Identität
der Durchgangs der Blätter in beyden Haupt-
crystallisationen dieses Edelsteins, der octoedrischen
und dodecaedrischen augenscheinlich ergibt.
**) Optice pag. 270-272. der oben (S. 603.) ange-
führten Ausgabe.
***) S. Smiths. Tennant on the nature of the Diamond;
in den phil. Transact. 1797. pag. 123.

mahl und einzig nach den acht Seiten der octoë-
drischen Grundcrystallisation; daher sich auch der
Demant bloß nach diesen Richtungen spalten
oder kloven läßt*). Er ist der härteste aller
bekannten Körper, der von keiner Feile ange-
griffen wird, hingegen alle andere Edelsteine
ritzt, und daher nur mit seinem eigenen Pulver,
dem Demant-Boord, geschliffen werden kann.
Gewicht = 3521. Er ist stark idioelectrisch;
und manche saugen besonders leicht Lichtstoff ein.
Was Newton aus der ausnehmend starken Strah-
lenbrechnung des Demanten a priori geahndet**),
daß er eine brennbare Substanz sey, ist nun
durch Erfahrung aufs vollkommenste bestätigt,
und dadurch erwiesen, daß er ein wunderbar
verdichteter Kohlenstoff ist, so daß man sogar
aus Stabeisen durch Verbrennen von zugesetztem
Demant, Gußstahl gemacht hat***). – Fund-
ort Ostindien (zumahl Hindustan und Borneo)
und Brasilien.



*) Der größte jetzlebende Künstler in Bearbeitung
der Demanten, Hr. Bemelmann in Amsterdam,
hat meine Mineraliensammlung mit einer überaus
lehrreichen vollständigen Suite von rohen Deman-
ten bereichert, die er nach allen möglichen Rich-
tungen geklovet, und woraus sich die Identität
der Durchgangs der Blätter in beyden Haupt-
crystallisationen dieses Edelsteins, der octoëdrischen
und dodecaëdrischen augenscheinlich ergibt.
**) Optice pag. 270-272. der oben (S. 603.) ange-
führten Ausgabe.
***) S. Smiths. Tennant on the nature of the Diamond;
in den phil. Transact. 1797. pag. 123.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0676" xml:id="pb656_0001" n="656"/>
mahl und einzig nach den acht Seiten der octoë-<lb/>
drischen Grundcrystallisation; daher sich auch der<lb/>
Demant bloß nach diesen Richtungen spalten<lb/>
oder kloven läßt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Der größte jetzlebende Künstler in Bearbeitung<lb/>
der Demanten, Hr. Bemelmann in Amsterdam,<lb/>
hat meine Mineraliensammlung mit einer überaus<lb/>
lehrreichen vollständigen Suite von rohen Deman-<lb/>
ten bereichert, die er nach allen möglichen Rich-<lb/>
tungen geklovet, und woraus sich die <choice><sic>Indentität</sic><corr source="#pb656_0001" type="corrigenda">Identität</corr></choice><lb/>
der Durchgangs der Blätter in beyden Haupt-<lb/>
crystallisationen dieses Edelsteins, der octoëdrischen<lb/>
und dodecaëdrischen augenscheinlich ergibt.</p></note>. Er ist der härteste aller<lb/>
bekannten Körper, der von keiner Feile ange-<lb/>
griffen wird, hingegen alle andere Edelsteine<lb/>
ritzt, und daher nur mit seinem eigenen Pulver,<lb/>
dem Demant-Boord, geschliffen werden kann.<lb/>
Gewicht = 3521. Er ist stark idioelectrisch;<lb/>
und manche saugen besonders leicht Lichtstoff ein.<lb/>
Was Newton aus der ausnehmend starken Strah-<lb/>
lenbrechnung des Demanten <hi rendition="#aq">a priori</hi> geahndet<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Optice</hi></hi><hi rendition="#aq">pag</hi>. 270-272. der oben (S. 603.) ange-<lb/>
führten Ausgabe.</p></note>,<lb/>
daß er eine brennbare Substanz sey, ist nun<lb/>
durch Erfahrung aufs vollkommenste bestätigt,<lb/>
und dadurch erwiesen, daß er ein wunderbar<lb/>
verdichteter Kohlenstoff ist, so daß man sogar<lb/>
aus Stabeisen durch Verbrennen von zugesetztem<lb/>
Demant, Gußstahl gemacht hat<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>S. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Smiths. Tennant</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">on the nature of the Diamond</hi></hi>;<lb/>
in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">phil. Transact</hi></hi>. 1797. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 123.</p></note>. &#x2013; Fund-<lb/>
ort Ostindien (zumahl Hindustan und Borneo)<lb/>
und Brasilien.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[656/0676] mahl und einzig nach den acht Seiten der octoë- drischen Grundcrystallisation; daher sich auch der Demant bloß nach diesen Richtungen spalten oder kloven läßt *). Er ist der härteste aller bekannten Körper, der von keiner Feile ange- griffen wird, hingegen alle andere Edelsteine ritzt, und daher nur mit seinem eigenen Pulver, dem Demant-Boord, geschliffen werden kann. Gewicht = 3521. Er ist stark idioelectrisch; und manche saugen besonders leicht Lichtstoff ein. Was Newton aus der ausnehmend starken Strah- lenbrechnung des Demanten a priori geahndet **), daß er eine brennbare Substanz sey, ist nun durch Erfahrung aufs vollkommenste bestätigt, und dadurch erwiesen, daß er ein wunderbar verdichteter Kohlenstoff ist, so daß man sogar aus Stabeisen durch Verbrennen von zugesetztem Demant, Gußstahl gemacht hat ***). – Fund- ort Ostindien (zumahl Hindustan und Borneo) und Brasilien. *) Der größte jetzlebende Künstler in Bearbeitung der Demanten, Hr. Bemelmann in Amsterdam, hat meine Mineraliensammlung mit einer überaus lehrreichen vollständigen Suite von rohen Deman- ten bereichert, die er nach allen möglichen Rich- tungen geklovet, und woraus sich die Identität der Durchgangs der Blätter in beyden Haupt- crystallisationen dieses Edelsteins, der octoëdrischen und dodecaëdrischen augenscheinlich ergibt. **) Optice pag. 270-272. der oben (S. 603.) ange- führten Ausgabe. ***) S. Smiths. Tennant on the nature of the Diamond; in den phil. Transact. 1797. pag. 123.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/676
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/676>, abgerufen am 19.04.2024.