Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
**).

So z. B. von Wasserratten oder ähnliche
Thieren im öninger Stinkschiefer.

B) Zweifelhafte.

So z. B. 1) von einer räthselhaften Gattung
von Bären (Ursus, spelaeus?) und zwar in un-
säglicher Menge in den oben (§. 265.) genannten
Berghöhlen*).

2) Von einer eigenen Art von Elennthieren
(Alce gigantea?), die zumahl in Irland ausge-
graben werden, und sich durch ihre mächtige
Größe auszeichnen. Von manchen ist der Sche-
del fast eine Elle lang und stehen die Enden der
beyden (zuweilen etliche Centner wiegenden,) Ge-
weihe auf 14 Fuß aus einander.

3) Von einem Elephantengattung (Elephas
primigenius?) [die vermeinten Riesenknochen**)
unserer ehrlichen Alten]; unter andern auch in
Menge in Deutschland***). So z. B. zwei

**) wohl hat Hrn. Spallanzani's zuversichtliche Be-
hauptung (im III. B. der Memorie della societa ita-
liana
S. 452 u. f), daß die zusammengefinterten
Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen
wimmeln sollen, noch neuerlich manche Minera-
logen irre geführt. - Ich habe aber durch
die Freundschaft des besonders durch seine
gelehrten Reisen nach den Morgenländern
berühmten Hrn. Hawkins einen Vorrath von
diesen famosen Knochenbreschen erhalten, und
nach aller streng osteologischen Prüfung eben so
wenig eine Spur von Menschengebeinen darin ge-
funden, als in den ihnen oryctognostisch und geo-
gnostisch völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar
und der Küste von Dalmatien besitze.
*) Joh. Chr. Rosenmüller Beyträge zur Geschichte
fossiler Knochen, 1. St. Leipz. 1795. 8.
**) S. Voigts Magazin. V. B. 1. St S. 16 u. f.
***) (Kriegsr. Merk) lettres sur les os fossiles d'elephans
et de rhinoceros qui se trouvent en Allemagne
amp;c.
I-III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.
**).

So z. B. von Wasserratten oder ähnliche
Thieren im öninger Stinkschiefer.

B) Zweifelhafte.

So z. B. 1) von einer räthselhaften Gattung
von Bären (Ursus, spelaeus?) und zwar in un-
säglicher Menge in den oben (§. 265.) genannten
Berghöhlen*).

2) Von einer eigenen Art von Elennthieren
(Alce gigantea?), die zumahl in Irland ausge-
graben werden, und sich durch ihre mächtige
Größe auszeichnen. Von manchen ist der Sche-
del fast eine Elle lang und stehen die Enden der
beyden (zuweilen etliche Centner wiegenden,) Ge-
weihe auf 14 Fuß aus einander.

3) Von einem Elephantengattung (Elephas
primigenius?) [die vermeinten Riesenknochen**)
unserer ehrlichen Alten]; unter andern auch in
Menge in Deutschland***). So z. B. zwei

**) wohl hat Hrn. Spallanzani's zuversichtliche Be-
hauptung (im III. B. der Memorie della societa ita-
liana
S. 452 u. f), daß die zusammengefinterten
Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen
wimmeln sollen, noch neuerlich manche Minera-
logen irre geführt. – Ich habe aber durch
die Freundschaft des besonders durch seine
gelehrten Reisen nach den Morgenländern
berühmten Hrn. Hawkins einen Vorrath von
diesen famosen Knochenbreschen erhalten, und
nach aller streng osteologischen Prüfung eben so
wenig eine Spur von Menschengebeinen darin ge-
funden, als in den ihnen oryctognostisch und geo-
gnostisch völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar
und der Küste von Dalmatien besitze.
*) Joh. Chr. Rosenmüller Beyträge zur Geschichte
fossiler Knochen, 1. St. Leipz. 1795. 8.
**) S. Voigts Magazin. V. B. 1. St S. 16 u. f.
***) (Kriegsr. Merk) lettres sur les os fossiles d'elephans
et de rhinoceros qui se trouvent en Allemagne
amp;c.
I-III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <head rendition="#c"><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0742" xml:id="pb722_0001" n="722"/>
wohl hat Hrn. Spallanzani's zuversichtliche Be-<lb/>
hauptung (im III. B. der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Memorie della societa ita-<lb/>
liana</hi></hi> S. 452 u. f), daß die zusammengefinterten<lb/>
Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen<lb/>
wimmeln sollen, noch neuerlich manche Minera-<lb/>
logen irre geführt. &#x2013; Ich habe aber durch<lb/>
die Freundschaft des besonders durch seine<lb/>
gelehrten Reisen nach den Morgenländern<lb/>
berühmten Hrn. Hawkins einen Vorrath von<lb/>
diesen famosen Knochenbreschen erhalten, und<lb/>
nach aller streng osteologischen Prüfung eben so<lb/>
wenig eine Spur von Menschengebeinen darin ge-<lb/>
funden, als in den ihnen oryctognostisch und geo-<lb/>
gnostisch völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar<lb/>
und der Küste von Dalmatien besitze.</p></note>.</head><lb/>
                <p>So z. B. von Wasserratten oder ähnliche<lb/>
Thieren im öninger Stinkschiefer.</p>
              </div>
              <div n="5">
                <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">B</hi>) Zweifelhafte.</head><lb/>
                <p>So z. B. 1) von einer räthselhaften Gattung<lb/>
von Bären (<hi rendition="#aq">Ursus,</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">spelaeus?</hi></hi>) und zwar in un-<lb/>
säglicher Menge in den oben (§. 265.) genannten<lb/>
Berghöhlen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Joh. Chr. Rosenmüller Beyträge zur Geschichte<lb/>
fossiler Knochen, 1. St. Leipz. 1795. 8.</p></note>.</p>
                <p>2) Von einer eigenen Art von Elennthieren<lb/>
(<hi rendition="#aq">Alce</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">gigantea?</hi></hi>), die zumahl in Irland ausge-<lb/>
graben werden, und sich durch ihre mächtige<lb/>
Größe auszeichnen. Von manchen ist der Sche-<lb/>
del fast eine Elle lang und stehen die Enden der<lb/>
beyden (zuweilen etliche Centner wiegenden,) Ge-<lb/>
weihe auf 14 Fuß aus einander.</p>
                <p>3) Von einem Elephantengattung (<hi rendition="#aq">Elephas</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">primigenius</hi></hi>?) [die vermeinten Riesenknochen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>S. Voigts Magazin. V. B. 1. St S. 16 u. f.</p></note><lb/>
unserer ehrlichen Alten]; unter andern auch in<lb/>
Menge in Deutschland<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>(Kriegsr. Merk) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">lettres sur les os fossiles d'elephans<lb/>
et de rhinoceros qui se trouvent en Allemagne</hi></hi> amp;c.<lb/>
I-III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.</p></note>. So z. B. zwei<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[722/0742] **). So z. B. von Wasserratten oder ähnliche Thieren im öninger Stinkschiefer. B) Zweifelhafte. So z. B. 1) von einer räthselhaften Gattung von Bären (Ursus, spelaeus?) und zwar in un- säglicher Menge in den oben (§. 265.) genannten Berghöhlen *). 2) Von einer eigenen Art von Elennthieren (Alce gigantea?), die zumahl in Irland ausge- graben werden, und sich durch ihre mächtige Größe auszeichnen. Von manchen ist der Sche- del fast eine Elle lang und stehen die Enden der beyden (zuweilen etliche Centner wiegenden,) Ge- weihe auf 14 Fuß aus einander. 3) Von einem Elephantengattung (Elephas primigenius?) [die vermeinten Riesenknochen **) unserer ehrlichen Alten]; unter andern auch in Menge in Deutschland ***). So z. B. zwei **) wohl hat Hrn. Spallanzani's zuversichtliche Be- hauptung (im III. B. der Memorie della societa ita- liana S. 452 u. f), daß die zusammengefinterten Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen wimmeln sollen, noch neuerlich manche Minera- logen irre geführt. – Ich habe aber durch die Freundschaft des besonders durch seine gelehrten Reisen nach den Morgenländern berühmten Hrn. Hawkins einen Vorrath von diesen famosen Knochenbreschen erhalten, und nach aller streng osteologischen Prüfung eben so wenig eine Spur von Menschengebeinen darin ge- funden, als in den ihnen oryctognostisch und geo- gnostisch völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar und der Küste von Dalmatien besitze. *) Joh. Chr. Rosenmüller Beyträge zur Geschichte fossiler Knochen, 1. St. Leipz. 1795. 8. **) S. Voigts Magazin. V. B. 1. St S. 16 u. f. ***) (Kriegsr. Merk) lettres sur les os fossiles d'elephans et de rhinoceros qui se trouvent en Allemagne amp;c. I-III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/742
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/742>, abgerufen am 20.04.2024.