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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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§. 169.

Der Stamm der Bäume und Stauden
ist zu äußerst mit einer feinen Oberhaut
bedeckt, unter welcher die Rinde und der
Bast (liber) liegt, welcher letztere fast ganz
aus den thätigsten Saftgefäßen besteht, und
daher für die Erhaltung der Pflanze einer der
allerwichtigsten Theile ist. Weiter hinein
folgt der Splint und hierauf die eigentlich
holzige Substanz, und dann theils zwischen
dieser, theils aber auch besonders längs der
Mitte des Stammes, das so genannte Mark,
welches letztere aber mit zunehmendem Alter
an Menge abzunehmen und gleichsam zu
schwinden pflegt. Auch wird bey diesen Ge-
wächsen da, wo das Holz außen an den
Bast stößt, alljährlich eine oder eigentlich
zwey neue Holzlagen aus dem gedachten
Splint (alburnum) erzeugt, daher man
bekanntlich aus der Anzahl dieser concentri-
schen Lagen (pectines) ungefähr das Alter
der Stämme schätzen kann.

Anm. Von dieser Einrichtung sind doch die Hölzer
der Palmen ausgenommen, als welche keine
solche concentrische Lagen bilden, sondern durch-
aus gleichförmig dicht, sehr hart und mit auf-
fallend starken Gefäßen durchzogen sind. Eine
Bemerkung die auch für die Bestimmung der ver-
steinten Hölzer von Wichtigkeit ist.

§. 169.

Der Stamm der Bäume und Stauden
ist zu äußerst mit einer feinen Oberhaut
bedeckt, unter welcher die Rinde und der
Bast (liber) liegt, welcher letztere fast ganz
aus den thätigsten Saftgefäßen besteht, und
daher für die Erhaltung der Pflanze einer der
allerwichtigsten Theile ist. Weiter hinein
folgt der Splint und hierauf die eigentlich
holzige Substanz, und dann theils zwischen
dieser, theils aber auch besonders längs der
Mitte des Stammes, das so genannte Mark,
welches letztere aber mit zunehmendem Alter
an Menge abzunehmen und gleichsam zu
schwinden pflegt. Auch wird bey diesen Ge-
wächsen da, wo das Holz außen an den
Bast stößt, alljährlich eine oder eigentlich
zwey neue Holzlagen aus dem gedachten
Splint (alburnum) erzeugt, daher man
bekanntlich aus der Anzahl dieser concentri-
schen Lagen (pectines) ungefähr das Alter
der Stämme schätzen kann.

Anm. Von dieser Einrichtung sind doch die Hölzer
der Palmen ausgenommen, als welche keine
solche concentrische Lagen bilden, sondern durch-
aus gleichförmig dicht, sehr hart und mit auf-
fallend starken Gefäßen durchzogen sind. Eine
Bemerkung die auch für die Bestimmung der ver-
steinten Hölzer von Wichtigkeit ist.

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[496/0520] §. 169. Der Stamm der Bäume und Stauden ist zu äußerst mit einer feinen Oberhaut bedeckt, unter welcher die Rinde und der Bast (liber) liegt, welcher letztere fast ganz aus den thätigsten Saftgefäßen besteht, und daher für die Erhaltung der Pflanze einer der allerwichtigsten Theile ist. Weiter hinein folgt der Splint und hierauf die eigentlich holzige Substanz, und dann theils zwischen dieser, theils aber auch besonders längs der Mitte des Stammes, das so genannte Mark, welches letztere aber mit zunehmendem Alter an Menge abzunehmen und gleichsam zu schwinden pflegt. Auch wird bey diesen Ge- wächsen da, wo das Holz außen an den Bast stößt, alljährlich eine oder eigentlich zwey neue Holzlagen aus dem gedachten Splint (alburnum) erzeugt, daher man bekanntlich aus der Anzahl dieser concentri- schen Lagen (pectines) ungefähr das Alter der Stämme schätzen kann. Anm. Von dieser Einrichtung sind doch die Hölzer der Palmen ausgenommen, als welche keine solche concentrische Lagen bilden, sondern durch- aus gleichförmig dicht, sehr hart und mit auf- fallend starken Gefäßen durchzogen sind. Eine Bemerkung die auch für die Bestimmung der ver- steinten Hölzer von Wichtigkeit ist.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/520>, abgerufen am 28.03.2024.