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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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weicht endlich alle Lebenskraft von ihnen, und
sie sterben. Die wenigsten aber erreichen aber das
Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres
Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderley
Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist
lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet
man z. B., daß von 1000 gebornen Men-
schen nur ungefähr 78 für Alter sterben; und
von den großen furchtbaren Amphibien, Cro-
codilen, Riesenschlangen etc. erreicht vielleicht
nicht das tausendste sein gesetztes Alter und
Größe. Nach dem Tode der Thiere und
Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung,
Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch die
chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich
aufgelöset, mithin ihr Organismus zerstört,
und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde
vermengt, die ihnen vorher Nahrung und
Aufenthalt gegeben hatte.



weicht endlich alle Lebenskraft von ihnen, und
sie sterben. Die wenigsten aber erreichen aber das
Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres
Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderley
Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist
lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet
man z. B., daß von 1000 gebornen Men-
schen nur ungefähr 78 für Alter sterben; und
von den großen furchtbaren Amphibien, Cro-
codilen, Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht
nicht das tausendste sein gesetztes Alter und
Größe. Nach dem Tode der Thiere und
Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung,
Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch die
chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich
aufgelöset, mithin ihr Organismus zerstört,
und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde
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[35/0059] weicht endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie sterben. Die wenigsten aber erreichen aber das Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von 1000 gebornen Men- schen nur ungefähr 78 für Alter sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien, Cro- codilen, Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht nicht das tausendste sein gesetztes Alter und Größe. Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung, Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch die chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich aufgelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/59>, abgerufen am 28.03.2024.