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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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Erster Abschnitt.
Von Naturalien überhaupt
und
ihrer Eintheilung in drey Reiche.


§. 1.

Alle Körper, die sich auf, und in unserer
Erde finden, zeigen sich entweder in derselben
Gestalt und Beschaffenheit, die sie aus der
Hand des Schöpfers erhalten und durch die
Wirkung der sich selbst überlassenen Naturkräfte
angenommen haben; oder so, wie sie durch
Menschen und Thiere, zu bestimmten Absich-
ten, oder auch durch bloßen Zufall verändert
und gleichsam umgeschaffen worden sind.

Auf diese Verschiedenheit gründet sich die
bekannte Eintheilung derselben in natürliche
(naturalia), und durch Kunst verfertigte
(artefacta). Die erstern machen den Gegen-
stand der Naturgeschichte*) aus, und man

*) Nur bleiben einige Naturproducte, wie z. B. das
Wasser, von den einmahl angenommenen Gränzen
der eigentlichen Naturgeschichte deßhalb ausge-
schlossen, weil sie passender in andern Naturwis-
senschaften abgehandelt werden.
Erster Abschnitt.
Von Naturalien überhaupt
und
ihrer Eintheilung in drey Reiche.


§. 1.

Alle Körper, die sich auf, und in unserer
Erde finden, zeigen sich entweder in derselben
Gestalt und Beschaffenheit, die sie aus der
Hand des Schöpfers erhalten und durch die
Wirkung der sich selbst überlassenen Naturkräfte
angenommen haben; oder so, wie sie durch
Menschen und Thiere, zu bestimmten Absich-
ten, oder auch durch bloßen Zufall verändert
und gleichsam umgeschaffen worden sind.

Auf diese Verschiedenheit gründet sich die
bekannte Eintheilung derselben in natürliche
(naturalia), und durch Kunst verfertigte
(artefacta). Die erstern machen den Gegen-
stand der Naturgeschichte*) aus, und man

*) Nur bleiben einige Naturproducte, wie z. B. das
Wasser, von den einmahl angenommenen Gränzen
der eigentlichen Naturgeschichte deßhalb ausge-
schlossen, weil sie passender in andern Naturwis-
senschaften abgehandelt werden.
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[1/0019] Erster Abschnitt. Von Naturalien überhaupt und ihrer Eintheilung in drey Reiche. §. 1. Alle Körper, die sich auf, und in unserer Erde finden, zeigen sich entweder in derselben Gestalt und Beschaffenheit, die sie aus der Hand des Schöpfers erhalten und durch die Wirkung der sich selbst überlassenen Naturkräfte angenommen haben; oder so, wie sie durch Menschen und Thiere, zu bestimmten Absich- ten, oder auch durch bloßen Zufall verändert und gleichsam umgeschaffen worden sind. Auf diese Verschiedenheit gründet sich die bekannte Eintheilung derselben in natürliche (naturalia), und durch Kunst verfertigte (artefacta). Die erstern machen den Gegen- stand der Naturgeschichte *) aus, und man *) Nur bleiben einige Naturproducte, wie z. B. das Wasser, von den einmahl angenommenen Gränzen der eigentlichen Naturgeschichte deßhalb ausge- schlossen, weil sie passender in andern Naturwis- senschaften abgehandelt werden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/19>, abgerufen am 28.03.2024.