Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

zum Accompaganement abrichten lassen, so, daß man
mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirklich klei-
ne Concerte hat geben können. Überhaupt aber scheint
auch der Waldgesang der Sangvogel doch erst durch
Übung und Nachahmung recht ausgebildet zu werden.

§. 66.

Die mehreren Vögel begatten sich im Früh-
jahr; manche aber, wie der Kreuzschnabel in der käl-
testen Jahrszeit nach Weihnachten. Das Hausgeflü-
gel ist gar an keine bestimmte Zeit gebunden, sondern
läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig
finden. Manche halten sich nur zur Begattungszeit,
andere aber, wie die Tauben und Hausschwalben, für
immer paarweise zusammen: noch andere aber leben,
wie der Haushahn, und unter den wilden Vögeln der
Strauß, in Polygynie.

§. 67.

Das befruchtete Weibchen wird vom Instinct ge-
trieben, für die Zukunft zu sorgen, und zu nisten,
wovon eigentlich vielleicht außer dem Guckguck wohl nur
sehr wenige andre, z. B. die Nachtschwalbe ausgenom-
men sind. Bey den polygynischen Vögeln, wie bey
den Hühnerarten, nimmt das Männchen gar keinen
Antheil an diesem Geschäfte; bey denen aber, die sich
paarweise zusammen halten, zumahl unter den Gang-
vögeln, trägt es doch Baumaterialien herbey, und
verpflegt sein Weibchen während ihrer Arbeit.

§. 68.

Die Auswahl des Ortes, an dem jede Gat-
tung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnissen und ihrer
ganzen Lebensart aufs genaueste angemessen. Und

zum Accompaganement abrichten lassen, so, daß man
mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirklich klei-
ne Concerte hat geben können. Überhaupt aber scheint
auch der Waldgesang der Sangvogel doch erst durch
Übung und Nachahmung recht ausgebildet zu werden.

§. 66.

Die mehreren Vögel begatten sich im Früh-
jahr; manche aber, wie der Kreuzschnabel in der käl-
testen Jahrszeit nach Weihnachten. Das Hausgeflü-
gel ist gar an keine bestimmte Zeit gebunden, sondern
läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig
finden. Manche halten sich nur zur Begattungszeit,
andere aber, wie die Tauben und Hausschwalben, für
immer paarweise zusammen: noch andere aber leben,
wie der Haushahn, und unter den wilden Vögeln der
Strauß, in Polygynie.

§. 67.

Das befruchtete Weibchen wird vom Instinct ge-
trieben, für die Zukunft zu sorgen, und zu nisten,
wovon eigentlich vielleicht außer dem Guckguck wohl nur
sehr wenige andre, z. B. die Nachtschwalbe ausgenom-
men sind. Bey den polygynischen Vögeln, wie bey
den Hühnerarten, nimmt das Männchen gar keinen
Antheil an diesem Geschäfte; bey denen aber, die sich
paarweise zusammen halten, zumahl unter den Gang-
vögeln, trägt es doch Baumaterialien herbey, und
verpflegt sein Weibchen während ihrer Arbeit.

§. 68.

Die Auswahl des Ortes, an dem jede Gat-
tung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnissen und ihrer
ganzen Lebensart aufs genaueste angemessen. Und

<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_1" n="1">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0131" xml:id="pb112_01_0001" n="112"/>
zum Accompaganement abrichten lassen, so, daß man<lb/>
mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirklich klei-<lb/>
ne Concerte hat geben können. Überhaupt aber scheint<lb/>
auch der Waldgesang der Sangvogel doch erst durch<lb/>
Übung und Nachahmung recht ausgebildet zu werden.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head rendition="#c">§. 66.</head><lb/>
              <p>Die mehreren Vögel <hi rendition="#g">begatten</hi> sich im Früh-<lb/>
jahr; manche aber, wie der Kreuzschnabel in der käl-<lb/>
testen Jahrszeit nach Weihnachten. Das Hausgeflü-<lb/>
gel ist gar an keine bestimmte Zeit gebunden, sondern<lb/>
läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig<lb/>
finden. Manche halten sich nur zur Begattungszeit,<lb/>
andere aber, wie die Tauben und Hausschwalben, für<lb/>
immer paarweise zusammen: noch andere aber leben,<lb/>
wie der Haushahn, und unter den wilden Vögeln der<lb/>
Strauß, in Polygynie.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head rendition="#c">§. 67.</head><lb/>
              <p>Das befruchtete Weibchen wird vom Instinct ge-<lb/>
trieben, für die Zukunft zu sorgen, und zu <hi rendition="#g">nisten</hi>,<lb/>
wovon eigentlich vielleicht außer dem Guckguck <hi rendition="#g">wohl</hi> nur<lb/>
sehr wenige andre, z. B. die Nachtschwalbe ausgenom-<lb/>
men sind. Bey den polygynischen Vögeln, wie bey<lb/>
den Hühnerarten, nimmt das Männchen gar keinen<lb/>
Antheil an diesem Geschäfte; bey denen aber, die sich<lb/>
paarweise zusammen halten, zumahl unter den Gang-<lb/>
vögeln, trägt es doch Baumaterialien herbey, und<lb/>
verpflegt sein Weibchen während ihrer Arbeit.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head rendition="#c">§. 68.</head><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#g">Auswahl des Ortes</hi>, an dem jede Gat-<lb/>
tung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnissen und ihrer<lb/>
ganzen Lebensart aufs genaueste angemessen. Und<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[112/0131] zum Accompaganement abrichten lassen, so, daß man mit mehreren Dompfaffen zugleich schon wirklich klei- ne Concerte hat geben können. Überhaupt aber scheint auch der Waldgesang der Sangvogel doch erst durch Übung und Nachahmung recht ausgebildet zu werden. §. 66. Die mehreren Vögel begatten sich im Früh- jahr; manche aber, wie der Kreuzschnabel in der käl- testen Jahrszeit nach Weihnachten. Das Hausgeflü- gel ist gar an keine bestimmte Zeit gebunden, sondern läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Geschäft willig finden. Manche halten sich nur zur Begattungszeit, andere aber, wie die Tauben und Hausschwalben, für immer paarweise zusammen: noch andere aber leben, wie der Haushahn, und unter den wilden Vögeln der Strauß, in Polygynie. §. 67. Das befruchtete Weibchen wird vom Instinct ge- trieben, für die Zukunft zu sorgen, und zu nisten, wovon eigentlich vielleicht außer dem Guckguck wohl nur sehr wenige andre, z. B. die Nachtschwalbe ausgenom- men sind. Bey den polygynischen Vögeln, wie bey den Hühnerarten, nimmt das Männchen gar keinen Antheil an diesem Geschäfte; bey denen aber, die sich paarweise zusammen halten, zumahl unter den Gang- vögeln, trägt es doch Baumaterialien herbey, und verpflegt sein Weibchen während ihrer Arbeit. §. 68. Die Auswahl des Ortes, an dem jede Gat- tung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnissen und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste angemessen. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/131
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/131>, abgerufen am 19.04.2024.