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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines
dieser wesentlichen Theile betaubt, so wird sie dadurch,
so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.

§. 193.

Bey den mehresten Gewächsen sind diese beyder-
ley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich
zwitterattig ist (§. 20. S. 33.), verbunden. Bey eini-
gen hingegen in verschiedenen Blüthen, wovon die ei-
nen bloß männlichen, die andern weiblichen Geschlechts,
aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt
(Monoecia Linn.), wie z. B. bey der Haselstaude,
Wallnußbaum, Gurken, Brotbaum etc. Andere Ge-
wächse, wie z. B. der Ahorn, die Esche etc. haben gar
dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und
überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia). Bey noch
andern aber, wie z. E. bey den Palmen, dem Hanf,
Hopfen u. s. w. sind die beyden Geschlechter in den
Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblütigen und vie-
len andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze
bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von
dergleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt: und
die Blüthen des weiblichen Stammes nicht anders be-
fruchtet werden, als wenn der Blumenstaub von der
männlichen Pflanze durch den Wind oder durch Insec-
ten oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt worden
ist (Dioecia Linn.).

§. 194.

Unter den übrigen, nicht ganz so allgemeinen,
Theilen der Blüthe ist besonders der doch bey den meh-
resten befindliche Blumen-Kelch (calyx), und die
sogenannten nectaria, u. a.m. zu werten. Überhaupt

Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines
dieser wesentlichen Theile betaubt, so wird sie dadurch,
so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.

§. 193.

Bey den mehresten Gewächsen sind diese beyder-
ley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich
zwitterattig ist (§. 20. S. 33.), verbunden. Bey eini-
gen hingegen in verschiedenen Blüthen, wovon die ei-
nen bloß männlichen, die andern weiblichen Geschlechts,
aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt
(Monoecia Linn.), wie z. B. bey der Haselstaude,
Wallnußbaum, Gurken, Brotbaum ꝛc. Andere Ge-
wächse, wie z. B. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar
dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und
überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia). Bey noch
andern aber, wie z. E. bey den Palmen, dem Hanf,
Hopfen u. s. w. sind die beyden Geschlechter in den
Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblütigen und vie-
len andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze
bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von
dergleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt: und
die Blüthen des weiblichen Stammes nicht anders be-
fruchtet werden, als wenn der Blumenstaub von der
männlichen Pflanze durch den Wind oder durch Insec-
ten oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt worden
ist (Dioecia Linn.).

§. 194.

Unter den übrigen, nicht ganz so allgemeinen,
Theilen der Blüthe ist besonders der doch bey den meh-
resten befindliche Blumen-Kelch (calyx), und die
sogenannten nectaria, u. a.m. zu werten. Überhaupt

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[84/0457] Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen Theile betaubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar. §. 193. Bey den mehresten Gewächsen sind diese beyder- ley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich zwitterattig ist (§. 20. S. 33.), verbunden. Bey eini- gen hingegen in verschiedenen Blüthen, wovon die ei- nen bloß männlichen, die andern weiblichen Geschlechts, aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.), wie z. B. bey der Haselstaude, Wallnußbaum, Gurken, Brotbaum ꝛc. Andere Ge- wächse, wie z. B. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia). Bey noch andern aber, wie z. E. bey den Palmen, dem Hanf, Hopfen u. s. w. sind die beyden Geschlechter in den Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblütigen und vie- len andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von dergleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt: und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht anders be- fruchtet werden, als wenn der Blumenstaub von der männlichen Pflanze durch den Wind oder durch Insec- ten oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt worden ist (Dioecia Linn.). §. 194. Unter den übrigen, nicht ganz so allgemeinen, Theilen der Blüthe ist besonders der doch bey den meh- resten befindliche Blumen-Kelch (calyx), und die sogenannten nectaria, u. a.m. zu werten. Überhaupt

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/457>, abgerufen am 19.04.2024.