Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

Und andere hingegen sind vor der Hand völlig un-
bekannt
, wie z. B. das in Holzstein petrificirte
sogenannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chem-
nitz, das sich durch seine gleichförmige dichte Textur
ohne Spur concentrischer Lagen auszeichnet, und
überdem gleichsam, wie mit parallellaufenden Röh-
ren (meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durch-
zogen gewesen scheint.

Die übrigen mehr zweifelhaften sind über-
haupt entweder wirklich versteint, z. B. in
Kalkstein, Sandstein, besonders aber in Holzstein
und in Holzopal; - oder aber noch brennbar,
wohin vor allem das bituminöse Holz in den mäch-
tigen Flötzlagen so vieler Gegenden der nördli-
chen Erde
gehört. Doch ist auch dieses zuweilen an
manchen Stellen mit Quarz durchzogen, so daß es
da am Stahl Funken schlägt.

Überhaupt aber stehen manche Arten von fossilem
Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi-
tuminösen in sofern gleichsam in der Mitte, daß
sie mit kohlensaurem Kalk durchzogen sind, und da-
her mit Säuren brausen, und doch auch auf Kohlen
mit Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwür-
dige sogenannte Sündfluthholz, das im Trapp
zu Jaachimsthal in einer Teufe von 150 Lachter
bricht.



Und andere hingegen sind vor der Hand völlig un-
bekannt
, wie z. B. das in Holzstein petrificirte
sogenannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chem-
nitz, das sich durch seine gleichförmige dichte Textur
ohne Spur concentrischer Lagen auszeichnet, und
überdem gleichsam, wie mit parallellaufenden Röh-
ren (meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durch-
zogen gewesen scheint.

Die übrigen mehr zweifelhaften sind über-
haupt entweder wirklich versteint, z. B. in
Kalkstein, Sandstein, besonders aber in Holzstein
und in Holzopal; – oder aber noch brennbar,
wohin vor allem das bituminöse Holz in den mäch-
tigen Flötzlagen so vieler Gegenden der nördli-
chen Erde
gehört. Doch ist auch dieses zuweilen an
manchen Stellen mit Quarz durchzogen, so daß es
da am Stahl Funken schlägt.

Überhaupt aber stehen manche Arten von fossilem
Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi-
tuminösen in sofern gleichsam in der Mitte, daß
sie mit kohlensaurem Kalk durchzogen sind, und da-
her mit Säuren brausen, und doch auch auf Kohlen
mit Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwür-
dige sogenannte Sündfluthholz, das im Trapp
zu Jaachimsthal in einer Teufe von 150 Lachter
bricht.



<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <pb facs="#f0663" xml:id="pb290_02_0001" n="290"/>
                <p>Und andere hingegen sind vor der Hand völlig <hi rendition="#g">un-<lb/>
bekannt</hi>, wie z. B. das in Holzstein petrificirte<lb/>
sogenannte <hi rendition="#g">Staarholz</hi> von Hilbersdorf bey Chem-<lb/>
nitz, das sich durch seine gleichförmige dichte Textur<lb/>
ohne Spur concentrischer Lagen auszeichnet, und<lb/>
überdem gleichsam, wie mit parallellaufenden Röh-<lb/>
ren (meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durch-<lb/>
zogen gewesen scheint.</p>
                <p>Die übrigen mehr <hi rendition="#g">zweifelhaften</hi> sind über-<lb/>
haupt entweder <hi rendition="#g">wirklich versteint</hi>, z. B. in<lb/>
Kalkstein, Sandstein, besonders aber in <hi rendition="#g">Holzstein</hi><lb/>
und in <hi rendition="#g">Holzopal</hi>; &#x2013; oder aber noch <hi rendition="#g">brennbar</hi>,<lb/>
wohin vor allem das bituminöse Holz in den mäch-<lb/>
tigen Flötzlagen so vieler Gegenden der <hi rendition="#g">nördli-<lb/>
chen Erde</hi> gehört. Doch ist auch dieses zuweilen an<lb/>
manchen Stellen mit Quarz durchzogen, so daß es<lb/>
da am Stahl Funken schlägt.</p>
                <p>Überhaupt aber stehen manche Arten von fossilem<lb/>
Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi-<lb/>
tuminösen in sofern gleichsam in der Mitte, daß<lb/>
sie mit kohlensaurem Kalk durchzogen sind, und da-<lb/>
her mit Säuren brausen, und doch auch auf Kohlen<lb/>
mit Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwür-<lb/>
dige sogenannte <hi rendition="#g">Sündfluthholz</hi>, das im Trapp<lb/>
zu Jaachimsthal in einer Teufe von 150 Lachter<lb/>
bricht.</p>
                <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
        <back>
          <div type="index" n="1">
</div>
        </back>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[290/0663] Und andere hingegen sind vor der Hand völlig un- bekannt, wie z. B. das in Holzstein petrificirte sogenannte Staarholz von Hilbersdorf bey Chem- nitz, das sich durch seine gleichförmige dichte Textur ohne Spur concentrischer Lagen auszeichnet, und überdem gleichsam, wie mit parallellaufenden Röh- ren (meist von der Dicke einer Gänsespuhle) durch- zogen gewesen scheint. Die übrigen mehr zweifelhaften sind über- haupt entweder wirklich versteint, z. B. in Kalkstein, Sandstein, besonders aber in Holzstein und in Holzopal; – oder aber noch brennbar, wohin vor allem das bituminöse Holz in den mäch- tigen Flötzlagen so vieler Gegenden der nördli- chen Erde gehört. Doch ist auch dieses zuweilen an manchen Stellen mit Quarz durchzogen, so daß es da am Stahl Funken schlägt. Überhaupt aber stehen manche Arten von fossilem Holz zwischen dem wirklich petrificirten und dem bi- tuminösen in sofern gleichsam in der Mitte, daß sie mit kohlensaurem Kalk durchzogen sind, und da- her mit Säuren brausen, und doch auch auf Kohlen mit Harzgeruch brennen; wie z. B. das merkwür- dige sogenannte Sündfluthholz, das im Trapp zu Jaachimsthal in einer Teufe von 150 Lachter bricht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/663
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/663>, abgerufen am 28.03.2024.