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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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Rammelsberge). Ueberhaupt ein sehr allgemein
verbreitetes Erz.

2. Galmey. Lapis calaminaris. (Fr. zinc
oxyde, calamine
.)

Meist aus dem Bleygrauen ins Gelblichbraune
durch mancherley Abstufungen; theils undurch-
sichtig; theils mehr oder weniger durchscheinend;
meist ungeformt, und zwar sowohl erdig als derb;
theils wie gefloßen, traubig, nierenförmig, oder
auch wie durchlöchert, zerfressen etc.; theils kry-
stallisirt als Zinkspath, meist in vierseitigen
Tafeln; so zumahl in Kärnthen und am Altai;
theils als Afterkrystall (z. B. in Flintshire); der
ungeformte aber theils in ganzen Flözen z.E.
bey Olkutschk in Pohlen.



X. Wismuthgeschlecht.

Der Wismuth, marcasita officinalis (Fr.
etain de glace, Engl. tin-glass), hat eine
aus dem Silberweißen ins Röthliche fallende
Farbe; blätteriges Gefüge; ist sehr spröde;
Gewicht = 9822; schmilzt ehe er glüht*);
wird aus seiner Auflösung in Salpetersäure
durch reines Wasser als weißer Kalk (blanc
d'Espagne
) gefällt. Ueberhaupt ein nicht
häufiges Erz. Gebrauch unter andern zum
Schnell- oder Zinn-Loth.

*) Den Wismuth mit halb so viel Zinn und halb
so viel Bley zusammengeschmolzen gibt das so
genannte rosensche Metall, das schon im kochen-
den Wasser schmilzt.

Rammelsberge). Ueberhaupt ein sehr allgemein
verbreitetes Erz.

2. Galmey. Lapis calaminaris. (Fr. zinc
oxyde, calamine
.)

Meist aus dem Bleygrauen ins Gelblichbraune
durch mancherley Abstufungen; theils undurch-
sichtig; theils mehr oder weniger durchscheinend;
meist ungeformt, und zwar sowohl erdig als derb;
theils wie gefloßen, traubig, nierenförmig, oder
auch wie durchlöchert, zerfressen ꝛc.; theils kry-
stallisirt als Zinkspath, meist in vierseitigen
Tafeln; so zumahl in Kärnthen und am Altai;
theils als Afterkrystall (z. B. in Flintshire); der
ungeformte aber theils in ganzen Flözen z.E.
bey Olkutschk in Pohlen.



X. Wismuthgeschlecht.

Der Wismuth, marcasita officinalis (Fr.
étain de glace, Engl. tin-glass), hat eine
aus dem Silberweißen ins Röthliche fallende
Farbe; blätteriges Gefüge; ist sehr spröde;
Gewicht = 9822; schmilzt ehe er glüht*);
wird aus seiner Auflösung in Salpetersäure
durch reines Wasser als weißer Kalk (blanc
d'Espagne
) gefällt. Ueberhaupt ein nicht
häufiges Erz. Gebrauch unter andern zum
Schnell- oder Zinn-Loth.

*) Den Wismuth mit halb so viel Zinn und halb
so viel Bley zusammengeschmolzen gibt das so
genannte rosensche Metall, das schon im kochen-
den Wasser schmilzt.
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[721/0743] Rammelsberge). Ueberhaupt ein sehr allgemein verbreitetes Erz. 2. Galmey. Lapis calaminaris. (Fr. zinc oxyde, calamine.) Meist aus dem Bleygrauen ins Gelblichbraune durch mancherley Abstufungen; theils undurch- sichtig; theils mehr oder weniger durchscheinend; meist ungeformt, und zwar sowohl erdig als derb; theils wie gefloßen, traubig, nierenförmig, oder auch wie durchlöchert, zerfressen ꝛc.; theils kry- stallisirt als Zinkspath, meist in vierseitigen Tafeln; so zumahl in Kärnthen und am Altai; theils als Afterkrystall (z. B. in Flintshire); der ungeformte aber theils in ganzen Flözen z.E. bey Olkutschk in Pohlen. X. Wismuthgeschlecht. Der Wismuth, marcasita officinalis (Fr. étain de glace, Engl. tin-glass), hat eine aus dem Silberweißen ins Röthliche fallende Farbe; blätteriges Gefüge; ist sehr spröde; Gewicht = 9822; schmilzt ehe er glüht *); wird aus seiner Auflösung in Salpetersäure durch reines Wasser als weißer Kalk (blanc d'Espagne) gefällt. Ueberhaupt ein nicht häufiges Erz. Gebrauch unter andern zum Schnell- oder Zinn-Loth. *) Den Wismuth mit halb so viel Zinn und halb so viel Bley zusammengeschmolzen gibt das so genannte rosensche Metall, das schon im kochen- den Wasser schmilzt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/743>, abgerufen am 28.03.2024.