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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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endlich die Blätter ansitzen, die doch im
Grunde aus den gleichen Theilen, wie die
Wurzel oder der Stamm, zusammengesetzt
sind; indem man auch an ihnen Oberhaut,
Rinde, holzige Substanz und markiges Zell-
gewebe unterscheiden kann. Letzteres liegt in
der Mitte des Blatts, zwischen dem (meist
doppelten) holzigen Netze, von welchem
man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die
übrigen Theile absondern und dadurch die so
genannten Blätter-Skelete verfertigen kann.
Dieses holzige Netz ist auf beiden Seiten
des Blattes mit einer besondern Haut über-
zogen, die man insgemein die Cutikel nennt,
die aber noch von dem eigentlichen Ober-
häutchen, was endlich zu alleräußerst die
Blätter überzieht, gar sehr verschieden, und
vorzüglich mit absorbirenden Gefäßen (§.
166.) durchzogen ist.

§. 171.

Diese Organisation der Blätter wird um
so merkwürdiger, je größer und wichtiger die
Functionen derselben für die damit versehenen
Gewächse sind. Sie dienen ihnen nämlich
wohl vorzüglichst zur Unterhaltung des so
genannten phlogistischen Prozesses, der
bey den Thieren hauptsächlich durchs Einath-
men des respirabeln Theils der Luft oder sei-
ner Grundlage, des Sauerstoffs, vollzogen,

endlich die Blätter ansitzen, die doch im
Grunde aus den gleichen Theilen, wie die
Wurzel oder der Stamm, zusammengesetzt
sind; indem man auch an ihnen Oberhaut,
Rinde, holzige Substanz und markiges Zell-
gewebe unterscheiden kann. Letzteres liegt in
der Mitte des Blatts, zwischen dem (meist
doppelten) holzigen Netze, von welchem
man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die
übrigen Theile absondern und dadurch die so
genannten Blätter-Skelete verfertigen kann.
Dieses holzige Netz ist auf beiden Seiten
des Blattes mit einer besondern Haut über-
zogen, die man insgemein die Cutikel nennt,
die aber noch von dem eigentlichen Ober-
häutchen, was endlich zu alleräußerst die
Blätter überzieht, gar sehr verschieden, und
vorzüglich mit absorbirenden Gefäßen (§.
166.) durchzogen ist.

§. 171.

Diese Organisation der Blätter wird um
so merkwürdiger, je größer und wichtiger die
Functionen derselben für die damit versehenen
Gewächse sind. Sie dienen ihnen nämlich
wohl vorzüglichst zur Unterhaltung des so
genannten phlogistischen Prozesses, der
bey den Thieren hauptsächlich durchs Einath-
men des respirabeln Theils der Luft oder sei-
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[514/0536] endlich die Blätter ansitzen, die doch im Grunde aus den gleichen Theilen, wie die Wurzel oder der Stamm, zusammengesetzt sind; indem man auch an ihnen Oberhaut, Rinde, holzige Substanz und markiges Zell- gewebe unterscheiden kann. Letzteres liegt in der Mitte des Blatts, zwischen dem (meist doppelten) holzigen Netze, von welchem man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übrigen Theile absondern und dadurch die so genannten Blätter-Skelete verfertigen kann. Dieses holzige Netz ist auf beiden Seiten des Blattes mit einer besondern Haut über- zogen, die man insgemein die Cutikel nennt, die aber noch von dem eigentlichen Ober- häutchen, was endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar sehr verschieden, und vorzüglich mit absorbirenden Gefäßen (§. 166.) durchzogen ist. §. 171. Diese Organisation der Blätter wird um so merkwürdiger, je größer und wichtiger die Functionen derselben für die damit versehenen Gewächse sind. Sie dienen ihnen nämlich wohl vorzüglichst zur Unterhaltung des so genannten phlogistischen Prozesses, der bey den Thieren hauptsächlich durchs Einath- men des respirabeln Theils der Luft oder sei- ner Grundlage, des Sauerstoffs, vollzogen,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/536>, abgerufen am 19.03.2024.