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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Verschie-
denartige Insecten werden von den Fischern zu
Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser
Classe, wie die Krebse, und einige Gattungen von
Heuschrecken etc. sind eßbar. So der Honig der
Bienen, aus welchen auch in manchen Gegenden von
Europa so wie im Innern von Africa der Meth
gewonnen wird. Die Seide nutzt zur Kleidung
und mancherlei anderm Gebrauch. Verschiedene In-
secten geben treffliche Farben, wie die Cochenille
den Scharlach etc. Die Galläpfel werden zur Tinte,
und Wachs zu Kerzen und vielerlei andern Ge-
brauch benutzt. So das Lack, ein Product gewisser
ostindischer Schildläuse, das zu Firniß, zum Sie-
gellack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arznei
sind vorzüglich die spanischen Fliegen, die Kelleresel
und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind
auch die so genannten Maiwürmer, vom neuen als
Hülfsmittel gegen die Wasserscheue, so wie manche
andere Käfer gegen Zahnweh, gepriesen worden.

§. 144.

So unermeßlich der Nutzen der Insecten ist,
so ist aber auch anderseits der Schade*) sehr
erheblich, den viele Gattungen derselben anrichten.
Viele sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich,
verursachen Mißwachs, und verheeren, wie die
Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie
auffallen. Manche sind besonders dem Getreide
nachtheilig; andere, wie so viele Raupen, Erdflöhe,
Engerlinge etc. den Gartengewächsen; andere
Raupen und Käferlarven etc. den Obstbäumen; die
Schildläuse besonders der Orangerie; die Larven
einiger Dermestes-Gattungen und die Holzraupen

*) Kirby and Spence a. a. O. S. 81 u. f.

benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Verschie-
denartige Insecten werden von den Fischern zu
Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser
Classe, wie die Krebse, und einige Gattungen von
Heuschrecken ꝛc. sind eßbar. So der Honig der
Bienen, aus welchen auch in manchen Gegenden von
Europa so wie im Innern von Africa der Meth
gewonnen wird. Die Seide nutzt zur Kleidung
und mancherlei anderm Gebrauch. Verschiedene In-
secten geben treffliche Farben, wie die Cochenille
den Scharlach ꝛc. Die Galläpfel werden zur Tinte,
und Wachs zu Kerzen und vielerlei andern Ge-
brauch benutzt. So das Lack, ein Product gewisser
ostindischer Schildläuse, das zu Firniß, zum Sie-
gellack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arznei
sind vorzüglich die spanischen Fliegen, die Kelleresel
und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind
auch die so genannten Maiwürmer, vom neuen als
Hülfsmittel gegen die Wasserscheue, so wie manche
andere Käfer gegen Zahnweh, gepriesen worden.

§. 144.

So unermeßlich der Nutzen der Insecten ist,
so ist aber auch anderseits der Schade*) sehr
erheblich, den viele Gattungen derselben anrichten.
Viele sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich,
verursachen Mißwachs, und verheeren, wie die
Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie
auffallen. Manche sind besonders dem Getreide
nachtheilig; andere, wie so viele Raupen, Erdflöhe,
Engerlinge ꝛc. den Gartengewächsen; andere
Raupen und Käferlarven ꝛc. den Obstbäumen; die
Schildläuse besonders der Orangerie; die Larven
einiger Dermestes-Gattungen und die Holzraupen

*) Kirby and Spence a. a. O. S. 81 u. f.
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[269/0287] benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Verschie- denartige Insecten werden von den Fischern zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser Classe, wie die Krebse, und einige Gattungen von Heuschrecken ꝛc. sind eßbar. So der Honig der Bienen, aus welchen auch in manchen Gegenden von Europa so wie im Innern von Africa der Meth gewonnen wird. Die Seide nutzt zur Kleidung und mancherlei anderm Gebrauch. Verschiedene In- secten geben treffliche Farben, wie die Cochenille den Scharlach ꝛc. Die Galläpfel werden zur Tinte, und Wachs zu Kerzen und vielerlei andern Ge- brauch benutzt. So das Lack, ein Product gewisser ostindischer Schildläuse, das zu Firniß, zum Sie- gellack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arznei sind vorzüglich die spanischen Fliegen, die Kelleresel und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind auch die so genannten Maiwürmer, vom neuen als Hülfsmittel gegen die Wasserscheue, so wie manche andere Käfer gegen Zahnweh, gepriesen worden. §. 144. So unermeßlich der Nutzen der Insecten ist, so ist aber auch anderseits der Schade *) sehr erheblich, den viele Gattungen derselben anrichten. Viele sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich, verursachen Mißwachs, und verheeren, wie die Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie auffallen. Manche sind besonders dem Getreide nachtheilig; andere, wie so viele Raupen, Erdflöhe, Engerlinge ꝛc. den Gartengewächsen; andere Raupen und Käferlarven ꝛc. den Obstbäumen; die Schildläuse besonders der Orangerie; die Larven einiger Dermestes-Gattungen und die Holzraupen *) Kirby and Spence a. a. O. S. 81 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/287>, abgerufen am 29.03.2024.