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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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Pflanze einer der allerwichtigsten Theile ist. Weiter
hinein folgt der Splint (alburnum) und hierauf
die eigentlich holzige Substanz, und dann theils
zwischen dieser, theils aber auch besonders längs der
Mitte des Stammes, das so genannte Mark, wel-
ches letztere aber mit zunehmendem Alter an Menge
abzunehmen und gleichsam zu schwinden pflegt. Auch
wird bei diesen Gewächsen, alljährlich eine oder ei-
gentlich zwey neue Holzlagen, und zwar wahr-
scheinlich aus dem gedachten Splint erzeugt, daher
man bekanntlich aus der Anzahl dieser concentrischen
Lagen (pectines) ungefähr das Alter der Stämme
schätzen kann.

Anm. Von dieser Einrichtung sind doch die Hölzer
der Palmen ausgenommen, als welche keine solche con-
centrische Lagen bilden, sondern durchaus gleichförmig dicht,
sehr hart und wie mit partiellen Splintröhren durchzogen
sind. Eine Bemerkung die auch für die Bestimmung der
versteinten Hölzer von Wichtigkeit ist.

§. 170.

Der Stamm theilt sich mehrentheils in Aeste,
diese wieder in Zweige, an welchen endlich die
Blätter ansitzen, die doch im Grunde aus den
gleichen Theilen, wie die Wurzel oder der Stamm,
zusammengesetzt sind: indem man auch an ihnen
Oberhaut, Rinde, holzige Substanz und markiges
Zellgewebe unterscheiden kann. Letzteres liegt in der
Mitte des Blattes, zwischen dem (meist doppelten)
holzigen Netze, von welchem man durch Einbeitzen
u. a. Handgriffe die übrigen Theile absondern und
dadurch die so genannten Blätter-Skelete verferti-
gen kann. Dieses holzige Netz ist auf beiden Sei-
ten des Blattes mit einer besondern Haut überzogen,
die man insgemein die Cutikel nennt, die aber noch
von dem eigentlichen Oberhäutchen, was endlich

Pflanze einer der allerwichtigsten Theile ist. Weiter
hinein folgt der Splint (alburnum) und hierauf
die eigentlich holzige Substanz, und dann theils
zwischen dieser, theils aber auch besonders längs der
Mitte des Stammes, das so genannte Mark, wel-
ches letztere aber mit zunehmendem Alter an Menge
abzunehmen und gleichsam zu schwinden pflegt. Auch
wird bei diesen Gewächsen, alljährlich eine oder ei-
gentlich zwey neue Holzlagen, und zwar wahr-
scheinlich aus dem gedachten Splint erzeugt, daher
man bekanntlich aus der Anzahl dieser concentrischen
Lagen (pectines) ungefähr das Alter der Stämme
schätzen kann.

Anm. Von dieser Einrichtung sind doch die Hölzer
der Palmen ausgenommen, als welche keine solche con-
centrische Lagen bilden, sondern durchaus gleichförmig dicht,
sehr hart und wie mit partiellen Splintröhren durchzogen
sind. Eine Bemerkung die auch für die Bestimmung der
versteinten Hölzer von Wichtigkeit ist.

§. 170.

Der Stamm theilt sich mehrentheils in Aeste,
diese wieder in Zweige, an welchen endlich die
Blätter ansitzen, die doch im Grunde aus den
gleichen Theilen, wie die Wurzel oder der Stamm,
zusammengesetzt sind: indem man auch an ihnen
Oberhaut, Rinde, holzige Substanz und markiges
Zellgewebe unterscheiden kann. Letzteres liegt in der
Mitte des Blattes, zwischen dem (meist doppelten)
holzigen Netze, von welchem man durch Einbeitzen
u. a. Handgriffe die übrigen Theile absondern und
dadurch die so genannten Blätter-Skelete verferti-
gen kann. Dieses holzige Netz ist auf beiden Sei-
ten des Blattes mit einer besondern Haut überzogen,
die man insgemein die Cutikel nennt, die aber noch
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[426/0444] Pflanze einer der allerwichtigsten Theile ist. Weiter hinein folgt der Splint (alburnum) und hierauf die eigentlich holzige Substanz, und dann theils zwischen dieser, theils aber auch besonders längs der Mitte des Stammes, das so genannte Mark, wel- ches letztere aber mit zunehmendem Alter an Menge abzunehmen und gleichsam zu schwinden pflegt. Auch wird bei diesen Gewächsen, alljährlich eine oder ei- gentlich zwey neue Holzlagen, und zwar wahr- scheinlich aus dem gedachten Splint erzeugt, daher man bekanntlich aus der Anzahl dieser concentrischen Lagen (pectines) ungefähr das Alter der Stämme schätzen kann. Anm. Von dieser Einrichtung sind doch die Hölzer der Palmen ausgenommen, als welche keine solche con- centrische Lagen bilden, sondern durchaus gleichförmig dicht, sehr hart und wie mit partiellen Splintröhren durchzogen sind. Eine Bemerkung die auch für die Bestimmung der versteinten Hölzer von Wichtigkeit ist. §. 170. Der Stamm theilt sich mehrentheils in Aeste, diese wieder in Zweige, an welchen endlich die Blätter ansitzen, die doch im Grunde aus den gleichen Theilen, wie die Wurzel oder der Stamm, zusammengesetzt sind: indem man auch an ihnen Oberhaut, Rinde, holzige Substanz und markiges Zellgewebe unterscheiden kann. Letzteres liegt in der Mitte des Blattes, zwischen dem (meist doppelten) holzigen Netze, von welchem man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übrigen Theile absondern und dadurch die so genannten Blätter-Skelete verferti- gen kann. Dieses holzige Netz ist auf beiden Sei- ten des Blattes mit einer besondern Haut überzogen, die man insgemein die Cutikel nennt, die aber noch von dem eigentlichen Oberhäutchen, was endlich

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/444>, abgerufen am 19.03.2024.