Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 40.

Die zoologischen Systeme haben sich nach dem Linnei-
schen
vielartig gemehrt*). Nach diesem wird das ganze Thier-
reich unter folgende sechs Classen gebracht:

I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere mit warmen
rothen Blut, die ihre Junge lebendig zur Welt bringen,
und sie dann einige Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen.

II. Cl. Vögel, Thiere mit warmem rothen Blut, die aber
Eier legen, und Gefieder haben.

III. Cl. Amphibien, Thiere mit kaltem rothen Blut, die
durch Lungen Athem holen.

IV. Cl. Fische, Thiere mit kaltem rothen Blut, die durch
Kiemen, und nicht durch Lungen, athmen.

V. Cl. Insecten, Thiere mit kaltem weißen Blut, die
Fühlhörner (antennas) am Kopf und eingelenkte (hornar-
tige) Bewegungswerkzeuge haben.

VI. Cl. Gewürme (vermes), Thiere mit kaltem weißen
Blut, die keine Fühlhörner, sondern meist Fühlfäden (ten-
tacula
) und wohl nie eingelenkte Bewegungswerkzeuge
haben.



Die beiden letztern Classen sind aber neuerlich, zumahl von fran-
zösischen Zoologen, und vor allen von Hrn. Bar. Cuvier naturge-
mäßer in mehrere vertheilt und geordnet worden, wovon weiter un-
ten behörigen Ortes die Rede seyn wird.



Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Thiergeschichte
Ueberhaupt.
Aristoteles. - Histoire des animaux, avec des notes etc. par
Camus. Par. 1793. II. vol. 4.
Aristoteles N. G. der Thiere, mit Anm. von Fr. Strack.
Frankf. 1816. 8.
Conr. Gesneri icones quadrupedum viviparorum, it. avium et
animalium aquatilium: cum nomenclaturis singulorum in
linguis diversis Europae.
ed. 2. Tig. 1560. fol.
Aldrovandus. Jo. Jonston historia naturalis de animalibus. Francof. 1649-
1653. fol.
*) J. Spir's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der
Zoologie. Nürnberg 1811. 8. J. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I. Th.
S. 64 u. ff.
§. 40.

Die zoologischen Systeme haben sich nach dem Linnéi-
schen
vielartig gemehrt*). Nach diesem wird das ganze Thier-
reich unter folgende sechs Classen gebracht:

I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere mit warmen
rothen Blut, die ihre Junge lebendig zur Welt bringen,
und sie dann einige Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen.

II. Cl. Vögel, Thiere mit warmem rothen Blut, die aber
Eier legen, und Gefieder haben.

III. Cl. Amphibien, Thiere mit kaltem rothen Blut, die
durch Lungen Athem holen.

IV. Cl. Fische, Thiere mit kaltem rothen Blut, die durch
Kiemen, und nicht durch Lungen, athmen.

V. Cl. Insecten, Thiere mit kaltem weißen Blut, die
Fühlhörner (antennas) am Kopf und eingelenkte (hornar-
tige) Bewegungswerkzeuge haben.

VI. Cl. Gewürme (vermes), Thiere mit kaltem weißen
Blut, die keine Fühlhörner, sondern meist Fühlfäden (ten-
tacula
) und wohl nie eingelenkte Bewegungswerkzeuge
haben.



Die beiden letztern Classen sind aber neuerlich, zumahl von fran-
zösischen Zoologen, und vor allen von Hrn. Bar. Cúvier naturge-
mäßer in mehrere vertheilt und geordnet worden, wovon weiter un-
ten behörigen Ortes die Rede seyn wird.



Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Thiergeschichte
Ueberhaupt.
Aristoteles. – Histoire des animaux, avec des notes etc. par
Camus. Par. 1793. II. vol. 4.
Aristoteles N. G. der Thiere, mit Anm. von Fr. Strack.
Frankf. 1816. 8.
Conr. Gesneri icones quadrupedum viviparorum, it. avium et
animalium aquatilium: cum nomenclaturis singulorum in
linguis diversis Europae.
ed. 2. Tig. 1560. fol.
Aldrovandus. Jo. Jonston historia naturalis de animalibus. Francof. 1649-
1653. fol.
*) J. Spir's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der
Zoologie. Nürnberg 1811. 8. J. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I. Th.
S. 64 u. ff.
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0038" xml:id="pb028_0001" n="28"/>
          <head rendition="#c">§. 40.</head><lb/>
          <p>Die zoologischen Systeme haben sich nach dem <hi rendition="#g">Linnéi-<lb/>
schen</hi> vielartig gemehrt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>J. <hi rendition="#g">Spir's</hi> Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der<lb/>
Zoologie. Nürnberg 1811. 8.</p><p>J. <hi rendition="#g">Fr. Meckel's</hi> System der vergleichenden Anatomie. I. Th.<lb/>
S. 64 u. ff.</p></note>. Nach diesem wird das ganze Thier-<lb/>
reich unter folgende sechs Classen gebracht:</p>
          <p rendition="#indent-1">I. Cl. <hi rendition="#g">Säugethiere</hi> (<hi rendition="#aq">mammalia</hi>), Thiere mit warmen<lb/>
rothen Blut, die ihre Junge lebendig zur Welt bringen,<lb/>
und sie dann einige Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen.</p>
          <p rendition="#indent-1">II. Cl. <hi rendition="#g">Vögel</hi>, Thiere mit warmem rothen Blut, die aber<lb/>
Eier legen, und Gefieder haben.</p>
          <p rendition="#indent-1">III. Cl. <hi rendition="#g">Amphibien</hi>, Thiere mit kaltem rothen Blut, die<lb/>
durch Lungen Athem holen.</p>
          <p rendition="#indent-1">IV. Cl. <hi rendition="#g">Fische</hi>, Thiere mit kaltem rothen Blut, die durch<lb/>
Kiemen, und nicht durch Lungen, athmen.</p>
          <p rendition="#indent-1">V. Cl. <hi rendition="#g">Insecten</hi>, Thiere mit kaltem weißen Blut, die<lb/>
Fühlhörner (<hi rendition="#aq">antennas</hi>) am Kopf und eingelenkte (hornar-<lb/>
tige) Bewegungswerkzeuge haben.</p>
          <p rendition="#indent-1">VI. Cl. <hi rendition="#g">Gewürme</hi> (<hi rendition="#aq">vermes</hi>), Thiere mit kaltem weißen<lb/>
Blut, die keine Fühlhörner, sondern meist Fühlfäden (<hi rendition="#aq">ten-<lb/>
tacula</hi>) und wohl nie eingelenkte Bewegungswerkzeuge<lb/>
haben.</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p rendition="#small">Die beiden letztern Classen sind aber neuerlich, zumahl von fran-<lb/>
zösischen Zoologen, und vor allen von Hrn. Bar. <hi rendition="#g">Cúvier</hi> naturge-<lb/>
mäßer in mehrere vertheilt und geordnet worden, wovon weiter un-<lb/>
ten behörigen Ortes die Rede seyn wird.</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Thiergeschichte<lb/>
Ueberhaupt.</head><lb/>
          <listBibl>
            <bibl><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Aristoteles</hi>. &#x2013;</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Histoire des animaux</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">avec des notes</hi></hi><hi rendition="#aq">etc</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">par</hi><lb/></hi><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Camus</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Par</hi>. 1793. II. <hi rendition="#aq">vol</hi>. 4.</bibl>
            <bibl><hi rendition="#g">Aristoteles</hi> N. G. der Thiere, mit Anm. von <hi rendition="#g">Fr. Strack</hi>.<lb/>
Frankf. 1816. 8.</bibl>
            <bibl><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Conr. Gesneri</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">icones quadrupedum viviparorum, it. avium et<lb/>
animalium aquatilium: cum nomenclaturis singulorum in<lb/>
linguis diversis Europae.</hi></hi><hi rendition="#aq">ed</hi>. 2. <hi rendition="#aq">Tig</hi>. 1560. <hi rendition="#aq">fol</hi>.</bibl>
            <bibl><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Aldrovandus</hi></hi>.</bibl>
            <bibl><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Jo. Jonston</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">historia naturalis de animalibus.</hi></hi><hi rendition="#aq">Francof</hi>. 1649-<lb/>
1653. <hi rendition="#aq">fol</hi>.</bibl>
          </listBibl>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0038] §. 40. Die zoologischen Systeme haben sich nach dem Linnéi- schen vielartig gemehrt *). Nach diesem wird das ganze Thier- reich unter folgende sechs Classen gebracht: I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere mit warmen rothen Blut, die ihre Junge lebendig zur Welt bringen, und sie dann einige Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen. II. Cl. Vögel, Thiere mit warmem rothen Blut, die aber Eier legen, und Gefieder haben. III. Cl. Amphibien, Thiere mit kaltem rothen Blut, die durch Lungen Athem holen. IV. Cl. Fische, Thiere mit kaltem rothen Blut, die durch Kiemen, und nicht durch Lungen, athmen. V. Cl. Insecten, Thiere mit kaltem weißen Blut, die Fühlhörner (antennas) am Kopf und eingelenkte (hornar- tige) Bewegungswerkzeuge haben. VI. Cl. Gewürme (vermes), Thiere mit kaltem weißen Blut, die keine Fühlhörner, sondern meist Fühlfäden (ten- tacula) und wohl nie eingelenkte Bewegungswerkzeuge haben. Die beiden letztern Classen sind aber neuerlich, zumahl von fran- zösischen Zoologen, und vor allen von Hrn. Bar. Cúvier naturge- mäßer in mehrere vertheilt und geordnet worden, wovon weiter un- ten behörigen Ortes die Rede seyn wird. Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Thiergeschichte Ueberhaupt. Aristoteles. – Histoire des animaux, avec des notes etc. par Camus. Par. 1793. II. vol. 4. Aristoteles N. G. der Thiere, mit Anm. von Fr. Strack. Frankf. 1816. 8. Conr. Gesneri icones quadrupedum viviparorum, it. avium et animalium aquatilium: cum nomenclaturis singulorum in linguis diversis Europae. ed. 2. Tig. 1560. fol. Aldrovandus. Jo. Jonston historia naturalis de animalibus. Francof. 1649- 1653. fol. *) J. Spir's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie. Nürnberg 1811. 8. J. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I. Th. S. 64 u. ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/38
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/38>, abgerufen am 24.04.2024.