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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grund-
masse, die aus einem eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis
sich nähernden Gestein besteht, und kleine Brocken eines von
dieser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths und
schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüglichst Nieder-
Aegypten und das steinige Arabien.

b. Afterporphyr.

Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalk-
spath eingemengt ist, wie in manchen irrig so genannten dich-
ten Laven des Vesuvs (S. 399).

c. Uebermengter Porphyr.

Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund-
masse.

Dahin gehört der verschiedenartige weitverbreitete Tra-
chyt
; z. B. namentlich der ungarische Graustein (Saxum
metalliferum Born
.), der aus einer Grundmasse von ver-
härtetem Thon mit eingemengter Hornblende, Feldspath,
Glimmer und zuweilen Quarz, besteht und in Nieder-Un-
garn das Hauptganggebirge und das Muttergestein der meh-
resten dasigen reichen Gold- und Silbererze ausmacht*).

d. Halbporphyr.

Mit einem einzigen Gemengstoff in der Grundmasse.

So der schöne antike ägyptische grüne Porphyr (das fälsch-
lich so genannte Serpentino verde antico), mit lauchgrü-
ner, hornsteinähnlicher, (zuweilen auch grünsteinartiger)
Grundmasse und darein gemengten mittelmäßig großen Feld-
spathbrocken, die davon blaßgrün gefärbt sind.

*) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene
merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach-
tet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denk-
mahle menschlicher Kunst, nämlich die wunderbaren mächtig großen
Felsenpagoden auf Elephanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen
theils colossalen Idolen nicht erbaut, sondern in den lebendigen Fel-
sen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe die ich davon
besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in sei-
nem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre
aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London ge-
sehen, aus einer Grundmasse von überaus hartem, leberbraunen,
eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und
noch weniger Hornblende eingemengt ist. - Mehr davon habe ich in
dem Specimen historiae naturalis archeologicum p. 28 u. f.
gesagt.

schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grund-
masse, die aus einem eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis
sich nähernden Gestein besteht, und kleine Brocken eines von
dieser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths und
schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüglichst Nieder-
Aegypten und das steinige Arabien.

b. Afterporphyr.

Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalk-
spath eingemengt ist, wie in manchen irrig so genannten dich-
ten Laven des Vesuvs (S. 399).

c. Uebermengter Porphyr.

Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund-
masse.

Dahin gehört der verschiedenartige weitverbreitete Tra-
chyt
; z. B. namentlich der ungarische Graustein (Saxum
metalliferum Born
.), der aus einer Grundmasse von ver-
härtetem Thon mit eingemengter Hornblende, Feldspath,
Glimmer und zuweilen Quarz, besteht und in Nieder-Un-
garn das Hauptganggebirge und das Muttergestein der meh-
resten dasigen reichen Gold- und Silbererze ausmacht*).

d. Halbporphyr.

Mit einem einzigen Gemengstoff in der Grundmasse.

So der schöne antike ägyptische grüne Porphyr (das fälsch-
lich so genannte Serpentino verde antico), mit lauchgrü-
ner, hornsteinähnlicher, (zuweilen auch grünsteinartiger)
Grundmasse und darein gemengten mittelmäßig großen Feld-
spathbrocken, die davon blaßgrün gefärbt sind.

*) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene
merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach-
tet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denk-
mahle menschlicher Kunst, nämlich die wunderbaren mächtig großen
Felsenpagoden auf Elephanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen
theils colossalen Idolen nicht erbaut, sondern in den lebendigen Fel-
sen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe die ich davon
besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in sei-
nem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre
aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London ge-
sehen, aus einer Grundmasse von überaus hartem, leberbraunen,
eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und
noch weniger Hornblende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in
dem Specimen historiae naturalis archeologicum p. 28 u. f.
gesagt.
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[429/0439] schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grund- masse, die aus einem eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis sich nähernden Gestein besteht, und kleine Brocken eines von dieser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths und schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüglichst Nieder- Aegypten und das steinige Arabien. b. Afterporphyr. Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalk- spath eingemengt ist, wie in manchen irrig so genannten dich- ten Laven des Vesuvs (S. 399). c. Uebermengter Porphyr. Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund- masse. Dahin gehört der verschiedenartige weitverbreitete Tra- chyt; z. B. namentlich der ungarische Graustein (Saxum metalliferum Born.), der aus einer Grundmasse von ver- härtetem Thon mit eingemengter Hornblende, Feldspath, Glimmer und zuweilen Quarz, besteht und in Nieder-Un- garn das Hauptganggebirge und das Muttergestein der meh- resten dasigen reichen Gold- und Silbererze ausmacht *). d. Halbporphyr. Mit einem einzigen Gemengstoff in der Grundmasse. So der schöne antike ägyptische grüne Porphyr (das fälsch- lich so genannte Serpentino verde antico), mit lauchgrü- ner, hornsteinähnlicher, (zuweilen auch grünsteinartiger) Grundmasse und darein gemengten mittelmäßig großen Feld- spathbrocken, die davon blaßgrün gefärbt sind. *) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach- tet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denk- mahle menschlicher Kunst, nämlich die wunderbaren mächtig großen Felsenpagoden auf Elephanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen theils colossalen Idolen nicht erbaut, sondern in den lebendigen Fel- sen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe die ich davon besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in sei- nem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London ge- sehen, aus einer Grundmasse von überaus hartem, leberbraunen, eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und noch weniger Hornblende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in dem Specimen historiae naturalis archeologicum p. 28 u. f. gesagt.

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  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/439>, abgerufen am 28.03.2024.