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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Findet sich noch hin und wieder in Asien, zumahl in den
Wüsteneien zwischen Schina und Indien, wild, ist aber für
den ganzen Orient und für das nördliche und mittlere Africa
das wichtigste Hausthier. (Das Schiff für die Wüsten - nen-
nen es die Araber.) Die gewöhnliche Last der Carawanen-
Camele ist gegen sechs Centner, und damit legen sie täglich
gegen vier deutsche Meilen (- die Courier-Camele oder
Heiries aber zwey Meilen in einer Stunde -) zurück.
Das nutzbare Thier frißt dorniges Buschwerk, was in den
Wüsten in Menge wächst, und für kein anderes Säugethier zur
Nahrung taugt. Auch kann es, wie versichert wird, den Durst
mehrere Wochen lang erdulden, säuft aber dafür ungeheuer
viel auf ein Mahl. Beide, sowohl diese, als die folgende
Gattung, haben eine große Schwiele vorn an der Brust, vier
kleine an den Vorderfüßen, und zwey dergleichen an den
Hinterfüßen, die ihnen zum Aufstemmen dienen, wenn sie
müde sind, und sich niederlegen.

2. Bactrianus. das Trampelthier. (Fr. le chameau.
Engl. the camel). C. tosis dorsi duobus.

Menag. du Mus. nat. I. tab. 1.

Im mittlern Asien, bis gen Schina, zumahl in ganzen
großen Heerden in Bessarabien etc. wird daselbst seines schnel-
len Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr als die vo-
rige Gattung zum Zuge gebraucht.

3. Liama. das Liama, die Camelziege, Guana-
co
. C. dorso laevi, tofo pectorali.

Schreber. tab. 306.

So wie die folgende Gattung im südlichen America, beson-
ders dem gebirgigen Peru. Wird als Lastthier gebraucht,
und kann bei seiner mäßigen Größe doch bis anderthalb Cent-
ner tragen.

4. Vicuuna. das Schafcamel. (Fr. la vigogne). C.
tofis nullis, corpore lanato
.

Schreber. tab. 307.

Kleiner als das Liama. Läßt sich nicht zähmen, sondern
wird wegen seines zimmtbraunen Haares, das die bekannte
Vigogne-Wolle gibt, jährlich in großen Treibjagden hau-
fenweis gefangen. Auch soll der occidentalische Bezo-
arstein
am öftersten in dieser Gattung gefunden werden.

33. Capra. Cornua cava rugosa scabra. Dentes primo-
res
superiores nulli, inferiores 8; laniarii nulli.

Findet sich noch hin und wieder in Asien, zumahl in den
Wüsteneien zwischen Schina und Indien, wild, ist aber für
den ganzen Orient und für das nördliche und mittlere Africa
das wichtigste Hausthier. (Das Schiff für die Wüsten – nen-
nen es die Araber.) Die gewöhnliche Last der Carawanen-
Camele ist gegen sechs Centner, und damit legen sie täglich
gegen vier deutsche Meilen (– die Courier-Camele oder
Heiries aber zwey Meilen in einer Stunde –) zurück.
Das nutzbare Thier frißt dorniges Buschwerk, was in den
Wüsten in Menge wächst, und für kein anderes Säugethier zur
Nahrung taugt. Auch kann es, wie versichert wird, den Durst
mehrere Wochen lang erdulden, säuft aber dafür ungeheuer
viel auf ein Mahl. Beide, sowohl diese, als die folgende
Gattung, haben eine große Schwiele vorn an der Brust, vier
kleine an den Vorderfüßen, und zwey dergleichen an den
Hinterfüßen, die ihnen zum Aufstemmen dienen, wenn sie
müde sind, und sich niederlegen.

2. Bactrianus. das Trampelthier. (Fr. le chameau.
Engl. the camel). C. tosis dorsi duobus.

Ménag. du Mus. nat. I. tab. 1.

Im mittlern Asien, bis gen Schina, zumahl in ganzen
großen Heerden in Bessarabien ꝛc. wird daselbst seines schnel-
len Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr als die vo-
rige Gattung zum Zuge gebraucht.

3. Liama. das Liama, die Camelziege, Guana-
co
. C. dorso laevi, tofo pectorali.

Schreber. tab. 306.

So wie die folgende Gattung im südlichen America, beson-
ders dem gebirgigen Peru. Wird als Lastthier gebraucht,
und kann bei seiner mäßigen Größe doch bis anderthalb Cent-
ner tragen.

4. Vicuuna. das Schafcamel. (Fr. la vigogne). C.
tofis nullis, corpore lanato
.

Schreber. tab. 307.

Kleiner als das Liama. Läßt sich nicht zähmen, sondern
wird wegen seines zimmtbraunen Haares, das die bekannte
Vigogne-Wolle gibt, jährlich in großen Treibjagden hau-
fenweis gefangen. Auch soll der occidentalische Bezo-
arstein
am öftersten in dieser Gattung gefunden werden.

33. Capra. Cornua cava rugosa scabra. Dentes primo-
res
superiores nulli, inferiores 8; laniarii nulli.

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[73/0083] Findet sich noch hin und wieder in Asien, zumahl in den Wüsteneien zwischen Schina und Indien, wild, ist aber für den ganzen Orient und für das nördliche und mittlere Africa das wichtigste Hausthier. (Das Schiff für die Wüsten – nen- nen es die Araber.) Die gewöhnliche Last der Carawanen- Camele ist gegen sechs Centner, und damit legen sie täglich gegen vier deutsche Meilen (– die Courier-Camele oder Heiries aber zwey Meilen in einer Stunde –) zurück. Das nutzbare Thier frißt dorniges Buschwerk, was in den Wüsten in Menge wächst, und für kein anderes Säugethier zur Nahrung taugt. Auch kann es, wie versichert wird, den Durst mehrere Wochen lang erdulden, säuft aber dafür ungeheuer viel auf ein Mahl. Beide, sowohl diese, als die folgende Gattung, haben eine große Schwiele vorn an der Brust, vier kleine an den Vorderfüßen, und zwey dergleichen an den Hinterfüßen, die ihnen zum Aufstemmen dienen, wenn sie müde sind, und sich niederlegen. 2. Bactrianus. das Trampelthier. (Fr. le chameau. Engl. the camel). C. tosis dorsi duobus. Ménag. du Mus. nat. I. tab. 1. Im mittlern Asien, bis gen Schina, zumahl in ganzen großen Heerden in Bessarabien ꝛc. wird daselbst seines schnel- len Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr als die vo- rige Gattung zum Zuge gebraucht. 3. Liama. das Liama, die Camelziege, Guana- co. C. dorso laevi, tofo pectorali. Schreber. tab. 306. So wie die folgende Gattung im südlichen America, beson- ders dem gebirgigen Peru. Wird als Lastthier gebraucht, und kann bei seiner mäßigen Größe doch bis anderthalb Cent- ner tragen. 4. Vicuuna. das Schafcamel. (Fr. la vigogne). C. tofis nullis, corpore lanato. Schreber. tab. 307. Kleiner als das Liama. Läßt sich nicht zähmen, sondern wird wegen seines zimmtbraunen Haares, das die bekannte Vigogne-Wolle gibt, jährlich in großen Treibjagden hau- fenweis gefangen. Auch soll der occidentalische Bezo- arstein am öftersten in dieser Gattung gefunden werden. 33. Capra. Cornua cava rugosa scabra. Dentes primo- res superiores nulli, inferiores 8; laniarii nulli.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/83>, abgerufen am 28.03.2024.