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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Quarz, Kieselschiefer etc. in ungleichförmigen Körnern fester
oder lockerer eingemengt liegen. Es macht häufig, die unter-
ste Flözlage in Bergwerken; bildet aber auch theils ganze
weite Berglagerungen; zumal in der Schweiz, denn die dasi-
ge Nagelfluhe*) ist von dieser Art.

Die Grauwacke (Fr. gres gris). - Eine Grund-
masse von meist grauem, durch Thon-Cäment verbundenen
Sandstein, in welchem Quarz von ungleichförmigen Geröl-
len oder Körnern und theils sehr verschiedener Größe, fester
oder lockerer eingemengt liegt. Uebergang in Sandstein, und
zwar namentlich in denjenigen, welcher bei den Steinkohlen-
flözen bricht, und deßhalb (zum Unterschied vom gemeinen
neuern Flözsandstein) Kohlensandstein genannt wird. Macht
eine Hauptgebirgsart des Oberharzes, wo sie reiche Erzgän-
ge führt, und ins Flözgebirge übergeht.

7. Breschenschiefer.

Die Gemengtheile, wie bei den letztgedachten Arten der
Breschen, aber mit schieferigem Gefüge.

So z. B. Grauwacken-Schiefer, der in manchen
Gegenden des Oberharzes, z. B. am Burgstetterzug bei Claus-
thal, schilfähnliche Abdrücke enthält, die für die Geogenie um
so merkwürdiger werden, da es wahrscheinlicher Weise die al-
lerältesten Spuren von organisirter Schöpfung auf unserm
Planeten sind.

8. Sandstein.

Quarz in meist gleichförmigen Körnern dicht zu-
sammen gekittet. Das Cäment ist von verschiedener Art; z.
B. kalkartig: oder thonartig; oder eisenschüssig; zuweilen
aber auch selbst quarzartig, da dann solcher Sandstein in
körnigen gemeinen Quarz (S. 369) übergeht.

a. Eigentlicher Sandstein.

Theils in mächtigen Lagern; theils mit krystallinischem
Kron; theils mit Abdrücken von Petrefacten der Vorwelt und
zwar aus beiden Reichen organisirter Körper.

*) Die Lagerung der Nagelfluh-Gebirgsstrecken ist mehr
oder weniger horizontal oder gesenkt; und ihre Grundmasse von sehr
ungleicher Härte. Die mergelartige allgemach erweichte des schrägge-
legenen dergleichen Schuttgebirges am Roßberge im C. Schwyz hat
den schrecklichen Absturz desselben am 2. Sept. 1806 verursacht, der
das Goldauerthal überschüttete.

Quarz, Kieselschiefer ꝛc. in ungleichförmigen Körnern fester
oder lockerer eingemengt liegen. Es macht häufig, die unter-
ste Flözlage in Bergwerken; bildet aber auch theils ganze
weite Berglagerungen; zumal in der Schweiz, denn die dasi-
ge Nagelfluhe*) ist von dieser Art.

Die Grauwacke (Fr. grès gris). – Eine Grund-
masse von meist grauem, durch Thon-Cäment verbundenen
Sandstein, in welchem Quarz von ungleichförmigen Geröl-
len oder Körnern und theils sehr verschiedener Größe, fester
oder lockerer eingemengt liegt. Uebergang in Sandstein, und
zwar namentlich in denjenigen, welcher bei den Steinkohlen-
flözen bricht, und deßhalb (zum Unterschied vom gemeinen
neuern Flözsandstein) Kohlensandstein genannt wird. Macht
eine Hauptgebirgsart des Oberharzes, wo sie reiche Erzgän-
ge führt, und ins Flözgebirge übergeht.

7. Breschenschiefer.

Die Gemengtheile, wie bei den letztgedachten Arten der
Breschen, aber mit schieferigem Gefüge.

So z. B. Grauwacken-Schiefer, der in manchen
Gegenden des Oberharzes, z. B. am Burgstetterzug bei Claus-
thal, schilfähnliche Abdrücke enthält, die für die Geogenie um
so merkwürdiger werden, da es wahrscheinlicher Weise die al-
lerältesten Spuren von organisirter Schöpfung auf unserm
Planeten sind.

8. Sandstein.

Quarz in meist gleichförmigen Körnern dicht zu-
sammen gekittet. Das Cäment ist von verschiedener Art; z.
B. kalkartig: oder thonartig; oder eisenschüssig; zuweilen
aber auch selbst quarzartig, da dann solcher Sandstein in
körnigen gemeinen Quarz (S. 369) übergeht.

a. Eigentlicher Sandstein.

Theils in mächtigen Lagern; theils mit krystallinischem
Kron; theils mit Abdrücken von Petrefacten der Vorwelt und
zwar aus beiden Reichen organisirter Körper.

*) Die Lagerung der Nagelfluh-Gebirgsstrecken ist mehr
oder weniger horizontal oder gesenkt; und ihre Grundmasse von sehr
ungleicher Härte. Die mergelartige allgemach erweichte des schrägge-
legenen dergleichen Schuttgebirges am Roßberge im C. Schwyz hat
den schrecklichen Absturz desselben am 2. Sept. 1806 verursacht, der
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[431/0441] Quarz, Kieselschiefer ꝛc. in ungleichförmigen Körnern fester oder lockerer eingemengt liegen. Es macht häufig, die unter- ste Flözlage in Bergwerken; bildet aber auch theils ganze weite Berglagerungen; zumal in der Schweiz, denn die dasi- ge Nagelfluhe *) ist von dieser Art. Die Grauwacke (Fr. grès gris). – Eine Grund- masse von meist grauem, durch Thon-Cäment verbundenen Sandstein, in welchem Quarz von ungleichförmigen Geröl- len oder Körnern und theils sehr verschiedener Größe, fester oder lockerer eingemengt liegt. Uebergang in Sandstein, und zwar namentlich in denjenigen, welcher bei den Steinkohlen- flözen bricht, und deßhalb (zum Unterschied vom gemeinen neuern Flözsandstein) Kohlensandstein genannt wird. Macht eine Hauptgebirgsart des Oberharzes, wo sie reiche Erzgän- ge führt, und ins Flözgebirge übergeht. 7. Breschenschiefer. Die Gemengtheile, wie bei den letztgedachten Arten der Breschen, aber mit schieferigem Gefüge. So z. B. Grauwacken-Schiefer, der in manchen Gegenden des Oberharzes, z. B. am Burgstetterzug bei Claus- thal, schilfähnliche Abdrücke enthält, die für die Geogenie um so merkwürdiger werden, da es wahrscheinlicher Weise die al- lerältesten Spuren von organisirter Schöpfung auf unserm Planeten sind. 8. Sandstein. Quarz in meist gleichförmigen Körnern dicht zu- sammen gekittet. Das Cäment ist von verschiedener Art; z. B. kalkartig: oder thonartig; oder eisenschüssig; zuweilen aber auch selbst quarzartig, da dann solcher Sandstein in körnigen gemeinen Quarz (S. 369) übergeht. a. Eigentlicher Sandstein. Theils in mächtigen Lagern; theils mit krystallinischem Kron; theils mit Abdrücken von Petrefacten der Vorwelt und zwar aus beiden Reichen organisirter Körper. *) Die Lagerung der Nagelfluh-Gebirgsstrecken ist mehr oder weniger horizontal oder gesenkt; und ihre Grundmasse von sehr ungleicher Härte. Die mergelartige allgemach erweichte des schrägge- legenen dergleichen Schuttgebirges am Roßberge im C. Schwyz hat den schrecklichen Absturz desselben am 2. Sept. 1806 verursacht, der das Goldauerthal überschüttete.

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  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/441>, abgerufen am 29.03.2024.