Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Salpetersaures Geschlecht.

1. Natürlicher Salpeter, salpetersaure Pott-
asche
. Nitrum prismaticum. Potasse nitratee.

Weißlich; meist durchsichtig; theils glänzend, theils schim-
mernd; meist in zarten Nadeln, oder wollicht; theils stalac-
titisch. Gewicht = 1920. Geschmack bitterlich und kältend.
Im Feuer schmilzt er und auf glühenden Kohlen verpufft er;
mehrentheils ist er nur Kalkerde gemischt (als so genannte
Salpetererde) Fundort vorzüglich in Ludamar (im Innern
von Africa), in Hindustan, außerdem auch hin und wieder
in Europa, z. B. in Ungarn, Apulien etc. bei Homburg im
Würzburgischen, und auch bei Göttingen am Reinhauser
Sandstein etc.*). Hauptgebrauch bekanntlich zu Schießpulver,
zu Scheidewasser etc.



IV. Boraxsaures Geschlecht.

1. Tinkal, roher Borax, boraxsaure Soda. Swa-
ga
der Tibetaner. Soude boratee.

Meist grünlichgrau; durchscheinend; wachsglänzend; krumm-
blätteriger Bruch; krystallirt in sechsseitigen platten Säu-
len mit schräg zugeschärften Enden. Geschmack anfangs süß-
lich, hintennach brennend; schmilzt leicht im Feuer. Gehalt
(nach Klaproth) = 14,5 Natron, 37 Boraxsäure, 47
Wasser. Fundort an einigen alpinischen Seen in den Schnee-
gebirgen von Tibbet und Nepal. Gebrauch besonders zum Lö-
then etc.

2. Sassolin, natürliches Sedativsalz.

In gelblich weißen fast silberglänzenden schuppigen oder
glimmerähnlichen Blättchen. Gehalt (nach Klaproth) =
86 Boraxsäure, 11 schwefelsaurer Braunstein, 3 Gyps.
Fundort an den heißen Quellen (Lagoni) bei Sasso im Flo-
rentinischen.

Die natürliche Boraxsäure in einer Felsenhöhle der Lipa-
rischen Insel Vulcano, aus welcher ebenfalls heiße Quellen

*) s. C. F. Becker's Anleitung zur künstlichen Erzeugung des
Salpeters. Braunschw. 1814. 8. S. 8.
III. Salpetersaures Geschlecht.

1. Natürlicher Salpeter, salpetersaure Pott-
asche
. Nitrum prismaticum. Potasse nitratée.

Weißlich; meist durchsichtig; theils glänzend, theils schim-
mernd; meist in zarten Nadeln, oder wollicht; theils stalac-
titisch. Gewicht = 1920. Geschmack bitterlich und kältend.
Im Feuer schmilzt er und auf glühenden Kohlen verpufft er;
mehrentheils ist er nur Kalkerde gemischt (als so genannte
Salpetererde) Fundort vorzüglich in Ludamar (im Innern
von Africa), in Hindustan, außerdem auch hin und wieder
in Europa, z. B. in Ungarn, Apulien ꝛc. bei Homburg im
Würzburgischen, und auch bei Göttingen am Reinhauser
Sandstein ꝛc.*). Hauptgebrauch bekanntlich zu Schießpulver,
zu Scheidewasser ꝛc.



IV. Boraxsaures Geschlecht.

1. Tinkal, roher Borax, boraxsaure Soda. Swa-
ga
der Tibetaner. Soude boratée.

Meist grünlichgrau; durchscheinend; wachsglänzend; krumm-
blätteriger Bruch; krystallirt in sechsseitigen platten Säu-
len mit schräg zugeschärften Enden. Geschmack anfangs süß-
lich, hintennach brennend; schmilzt leicht im Feuer. Gehalt
(nach Klaproth) = 14,5 Natron, 37 Boraxsäure, 47
Wasser. Fundort an einigen alpinischen Seen in den Schnee-
gebirgen von Tibbet und Nepal. Gebrauch besonders zum Lö-
then ꝛc.

2. Sassolin, natürliches Sedativsalz.

In gelblich weißen fast silberglänzenden schuppigen oder
glimmerähnlichen Blättchen. Gehalt (nach Klaproth) =
86 Boraxsäure, 11 schwefelsaurer Braunstein, 3 Gyps.
Fundort an den heißen Quellen (Lagoni) bei Sasso im Flo-
rentinischen.

Die natürliche Boraxsäure in einer Felsenhöhle der Lipa-
rischen Insel Vulcano, aus welcher ebenfalls heiße Quellen

*) s. C. F. Becker's Anleitung zur künstlichen Erzeugung des
Salpeters. Braunschw. 1814. 8. S. 8.
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0447" xml:id="pb437_0001" n="437"/>
            <head rendition="#c">III. <hi rendition="#g">Salpetersaures Geschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#g">Natürlicher Salpeter, salpetersaure Pott-<lb/>
asche</hi>. <hi rendition="#aq">Nitrum prismaticum</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Potasse nitratée.</hi></hi></p>
            <p rendition="#l1em">Weißlich; meist durchsichtig; theils glänzend, theils schim-<lb/>
mernd; meist in zarten Nadeln, oder wollicht; theils stalac-<lb/>
titisch. Gewicht = 1920. Geschmack bitterlich und kältend.<lb/>
Im Feuer schmilzt er und auf glühenden Kohlen verpufft er;<lb/>
mehrentheils ist er nur Kalkerde gemischt (als so genannte<lb/>
Salpetererde) Fundort vorzüglich in Ludamar (im Innern<lb/>
von Africa), in Hindustan, außerdem auch hin und wieder<lb/>
in Europa, z. B. in Ungarn, Apulien &#xA75B;c. bei Homburg im<lb/>
Würzburgischen, und auch bei Göttingen am Reinhauser<lb/>
Sandstein &#xA75B;c.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>s. C. F. <hi rendition="#g">Becker's</hi> Anleitung zur künstlichen Erzeugung des<lb/>
Salpeters. Braunschw. 1814. 8. S. 8.</p></note>. Hauptgebrauch bekanntlich zu Schießpulver,<lb/>
zu Scheidewasser &#xA75B;c.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">IV. <hi rendition="#g">Boraxsaures Geschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#g">Tinkal, roher Borax, boraxsaure Soda. Swa-<lb/>
ga</hi> der Tibetaner. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Soude boratée.</hi></hi></p>
            <p rendition="#l1em">Meist grünlichgrau; durchscheinend; wachsglänzend; krumm-<lb/>
blätteriger Bruch; krystallirt in sechsseitigen platten Säu-<lb/>
len mit schräg zugeschärften Enden. Geschmack anfangs süß-<lb/>
lich, hintennach brennend; schmilzt leicht im Feuer. Gehalt<lb/>
(nach <hi rendition="#g">Klaproth</hi>) = 14,5 Natron, 37 Boraxsäure, 47<lb/>
Wasser. Fundort an einigen alpinischen Seen in den Schnee-<lb/>
gebirgen von Tibbet und Nepal. Gebrauch besonders zum Lö-<lb/>
then &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-1">2. <hi rendition="#g">Sassolin, natürliches Sedativsalz</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">In gelblich weißen fast silberglänzenden schuppigen oder<lb/>
glimmerähnlichen Blättchen. Gehalt (nach <hi rendition="#g">Klaproth</hi>) =<lb/>
86 Boraxsäure, 11 schwefelsaurer Braunstein, 3 Gyps.<lb/>
Fundort an den heißen Quellen (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Lagoni</hi></hi>) bei Sasso im Flo-<lb/>
rentinischen.</p>
            <p rendition="#l1em">Die natürliche Boraxsäure in einer Felsenhöhle der Lipa-<lb/>
rischen Insel Vulcano, aus welcher ebenfalls heiße Quellen<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[437/0447] III. Salpetersaures Geschlecht. 1. Natürlicher Salpeter, salpetersaure Pott- asche. Nitrum prismaticum. Potasse nitratée. Weißlich; meist durchsichtig; theils glänzend, theils schim- mernd; meist in zarten Nadeln, oder wollicht; theils stalac- titisch. Gewicht = 1920. Geschmack bitterlich und kältend. Im Feuer schmilzt er und auf glühenden Kohlen verpufft er; mehrentheils ist er nur Kalkerde gemischt (als so genannte Salpetererde) Fundort vorzüglich in Ludamar (im Innern von Africa), in Hindustan, außerdem auch hin und wieder in Europa, z. B. in Ungarn, Apulien ꝛc. bei Homburg im Würzburgischen, und auch bei Göttingen am Reinhauser Sandstein ꝛc. *). Hauptgebrauch bekanntlich zu Schießpulver, zu Scheidewasser ꝛc. IV. Boraxsaures Geschlecht. 1. Tinkal, roher Borax, boraxsaure Soda. Swa- ga der Tibetaner. Soude boratée. Meist grünlichgrau; durchscheinend; wachsglänzend; krumm- blätteriger Bruch; krystallirt in sechsseitigen platten Säu- len mit schräg zugeschärften Enden. Geschmack anfangs süß- lich, hintennach brennend; schmilzt leicht im Feuer. Gehalt (nach Klaproth) = 14,5 Natron, 37 Boraxsäure, 47 Wasser. Fundort an einigen alpinischen Seen in den Schnee- gebirgen von Tibbet und Nepal. Gebrauch besonders zum Lö- then ꝛc. 2. Sassolin, natürliches Sedativsalz. In gelblich weißen fast silberglänzenden schuppigen oder glimmerähnlichen Blättchen. Gehalt (nach Klaproth) = 86 Boraxsäure, 11 schwefelsaurer Braunstein, 3 Gyps. Fundort an den heißen Quellen (Lagoni) bei Sasso im Flo- rentinischen. Die natürliche Boraxsäure in einer Felsenhöhle der Lipa- rischen Insel Vulcano, aus welcher ebenfalls heiße Quellen *) s. C. F. Becker's Anleitung zur künstlichen Erzeugung des Salpeters. Braunschw. 1814. 8. S. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/447
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/447>, abgerufen am 25.04.2024.