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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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und Kohlenstoff, nach Verschiedenheit der Abarten in eben so
verschiedenem Verhältniß, variirt aber gar sehr in Farbe,
Glanz, Gefüge etc. besonders in folgende sechs Abarten: die
sich aus geognostischer Rücksicht unter zwey Hauptarten bringen
lassen; da die vier erstern sich mehr oder weniger dem bitu-
minösen Holze nähern, in mächtigern Lagern vorkommen,
meist auf gemeinem Flözsandstein oder dichtem Kalkstein auf-
liegen und gewöhnlich von Basalt bedeckt sind; die beiden letz-
tern aber in weit schwächern Flözen, meist nur von weni-
gen Fuß Mächtigkeit vorkommen, deren aber dagegen meh-
rere übereinander mit Schichten von Schieferthon oder Koh-
lensandstein (S. 431) abwechseln. Auch findet sich diese letz-
tere Hauptart mehr in der Nähe der Ganggebirge, und ist
fast immer mit Kohlensandstein oder mit Schieferthon (zumal
mit Pflanzenabdrücken) und Brandschiefer (S. 395) bedeckt.

1) Braunkohle, Erdkohle. (Engl. Bovey-coal.

Dunkelbraun; mattglänzend; Uebergang in so genannte
Alaunerde so wie ins bituminöse Holz, von welchem sie sich
doch durch das minder kenntliche Holzgefüge unterscheidet.

2) Pechkohle, Fettkohle, Harzkohle, Glas-
kohle
.

Kohlschwarz (so wie auch die folgenden Abarten); stark-
glänzend; mit kleinmuscheligem Bruch.

3) Stangenkohle.

In stängelich abgesonderten Stücken; meist fettglänzend;
weich; spröde. Fundort vorzüglich am Meißner in Hessen.

4) Gagatkohle, schwarzer Bernstein. (Fr. jayet,
jais
, Engl. jet.)

Kohlschwarz; mattglänzend; flachmuscheliger Bruch; fest,
so daß sie sich drehen und poliren läßt.

Ihr ähnelt die cannel- oder kennel-coal aus Lancashi-
re. Dieser ihr Gewicht = 1275.

5) Schieferkohle, Blätterkohle.

Von schieferigem Gefüge; Wachsglanz; weich, und sehr
spröde. Uebergang in Bradschiefer.

6) Glanzkohle.

Eisenschwarz; von fast metallischem Glanze; großmusche-
ligem Bruche; würfliger Gestalt der Bruchstücke; zur Feue-
rung die vorzüglichste, zumal häufig in Großbrittannien.

Gebrauch der letztgedachten beiden Arten (außer dem all-

und Kohlenstoff, nach Verschiedenheit der Abarten in eben so
verschiedenem Verhältniß, variirt aber gar sehr in Farbe,
Glanz, Gefüge ꝛc. besonders in folgende sechs Abarten: die
sich aus geognostischer Rücksicht unter zwey Hauptarten bringen
lassen; da die vier erstern sich mehr oder weniger dem bitu-
minösen Holze nähern, in mächtigern Lagern vorkommen,
meist auf gemeinem Flözsandstein oder dichtem Kalkstein auf-
liegen und gewöhnlich von Basalt bedeckt sind; die beiden letz-
tern aber in weit schwächern Flözen, meist nur von weni-
gen Fuß Mächtigkeit vorkommen, deren aber dagegen meh-
rere übereinander mit Schichten von Schieferthon oder Koh-
lensandstein (S. 431) abwechseln. Auch findet sich diese letz-
tere Hauptart mehr in der Nähe der Ganggebirge, und ist
fast immer mit Kohlensandstein oder mit Schieferthon (zumal
mit Pflanzenabdrücken) und Brandschiefer (S. 395) bedeckt.

1) Braunkohle, Erdkohle. (Engl. Bovey-coal.

Dunkelbraun; mattglänzend; Uebergang in so genannte
Alaunerde so wie ins bituminöse Holz, von welchem sie sich
doch durch das minder kenntliche Holzgefüge unterscheidet.

2) Pechkohle, Fettkohle, Harzkohle, Glas-
kohle
.

Kohlschwarz (so wie auch die folgenden Abarten); stark-
glänzend; mit kleinmuscheligem Bruch.

3) Stangenkohle.

In stängelich abgesonderten Stücken; meist fettglänzend;
weich; spröde. Fundort vorzüglich am Meißner in Hessen.

4) Gagatkohle, schwarzer Bernstein. (Fr. jayet,
jais
, Engl. jet.)

Kohlschwarz; mattglänzend; flachmuscheliger Bruch; fest,
so daß sie sich drehen und poliren läßt.

Ihr ähnelt die cannel- oder kennel-coal aus Lancashi-
re. Dieser ihr Gewicht = 1275.

5) Schieferkohle, Blätterkohle.

Von schieferigem Gefüge; Wachsglanz; weich, und sehr
spröde. Uebergang in Bradschiefer.

6) Glanzkohle.

Eisenschwarz; von fast metallischem Glanze; großmusche-
ligem Bruche; würfliger Gestalt der Bruchstücke; zur Feue-
rung die vorzüglichste, zumal häufig in Großbrittannien.

Gebrauch der letztgedachten beiden Arten (außer dem all-

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[443/0453] und Kohlenstoff, nach Verschiedenheit der Abarten in eben so verschiedenem Verhältniß, variirt aber gar sehr in Farbe, Glanz, Gefüge ꝛc. besonders in folgende sechs Abarten: die sich aus geognostischer Rücksicht unter zwey Hauptarten bringen lassen; da die vier erstern sich mehr oder weniger dem bitu- minösen Holze nähern, in mächtigern Lagern vorkommen, meist auf gemeinem Flözsandstein oder dichtem Kalkstein auf- liegen und gewöhnlich von Basalt bedeckt sind; die beiden letz- tern aber in weit schwächern Flözen, meist nur von weni- gen Fuß Mächtigkeit vorkommen, deren aber dagegen meh- rere übereinander mit Schichten von Schieferthon oder Koh- lensandstein (S. 431) abwechseln. Auch findet sich diese letz- tere Hauptart mehr in der Nähe der Ganggebirge, und ist fast immer mit Kohlensandstein oder mit Schieferthon (zumal mit Pflanzenabdrücken) und Brandschiefer (S. 395) bedeckt. 1) Braunkohle, Erdkohle. (Engl. Bovey-coal. Dunkelbraun; mattglänzend; Uebergang in so genannte Alaunerde so wie ins bituminöse Holz, von welchem sie sich doch durch das minder kenntliche Holzgefüge unterscheidet. 2) Pechkohle, Fettkohle, Harzkohle, Glas- kohle. Kohlschwarz (so wie auch die folgenden Abarten); stark- glänzend; mit kleinmuscheligem Bruch. 3) Stangenkohle. In stängelich abgesonderten Stücken; meist fettglänzend; weich; spröde. Fundort vorzüglich am Meißner in Hessen. 4) Gagatkohle, schwarzer Bernstein. (Fr. jayet, jais, Engl. jet.) Kohlschwarz; mattglänzend; flachmuscheliger Bruch; fest, so daß sie sich drehen und poliren läßt. Ihr ähnelt die cannel- oder kennel-coal aus Lancashi- re. Dieser ihr Gewicht = 1275. 5) Schieferkohle, Blätterkohle. Von schieferigem Gefüge; Wachsglanz; weich, und sehr spröde. Uebergang in Bradschiefer. 6) Glanzkohle. Eisenschwarz; von fast metallischem Glanze; großmusche- ligem Bruche; würfliger Gestalt der Bruchstücke; zur Feue- rung die vorzüglichste, zumal häufig in Großbrittannien. Gebrauch der letztgedachten beiden Arten (außer dem all-

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  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/453>, abgerufen am 29.03.2024.