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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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zarten Kindern sehen, oder eine ergiebige Quelle
der Blödsinnigkeit und der Dummheit wird.

§. 329.

Wir erwachen, wenn die Kräfte hergestellt
sind, gleichsam in ein neues Leben; wobey die
nämlichen Zufälle eintreten, welche den Uebergang
in den Schlaf begleiteten; wozu sich aber noch
das Recken der Glieder, einige Trägheit der
Sinnorgane u. s. w. gesellen.

§. 330.

Auch die Ursachen, welche uns aus dem
Schlafe aufwecken, stimmen mit den schlaferre-
genden Ursachen überein.

Die nächste Ursache besteht in dem wieder-
kehrenden lebhaftern Andrang des Blutes auf das
Gehirn.

Zu den entfernten Ursachen gehören, außer
dem mächtigen Einfluß der Gewohnheit, alle
Gattungen von Reizmitteln, wodurch entweder
die äußerlichen, oder innern Sinne gereizt werden,
sie mögen übrigens in dem Körper entweder un-
mittelbar entstehen, z. B. die Anfüllung der Bla-
se, oder durch Hilfe der Einbildungskraft auf das
Nervensystem wirken, wie bey den Träumen ge-
schieht.

§. 331.

Die Träume sind gleichsam Spiele der Ein-
bildungskraft, wodurch sie die Gestalten der em-
pfangenen sinnlichen Eindrücke zurückruft, und auf
eine mannigfaltige Weise sich damit beschäftiget.

Bey neugebohrnen Kindern habe ich vor dem
dritten Monate keine Spur eines Traumes ent-
decken können.

zarten Kindern sehen, oder eine ergiebige Quelle
der Blödsinnigkeit und der Dummheit wird.

§. 329.

Wir erwachen, wenn die Kräfte hergestellt
sind, gleichsam in ein neues Leben; wobey die
nämlichen Zufälle eintreten, welche den Uebergang
in den Schlaf begleiteten; wozu sich aber noch
das Recken der Glieder, einige Trägheit der
Sinnorgane u. s. w. gesellen.

§. 330.

Auch die Ursachen, welche uns aus dem
Schlafe aufwecken, stimmen mit den schlaferre-
genden Ursachen überein.

Die nächste Ursache besteht in dem wieder-
kehrenden lebhaftern Andrang des Blutes auf das
Gehirn.

Zu den entfernten Ursachen gehören, außer
dem mächtigen Einfluß der Gewohnheit, alle
Gattungen von Reizmitteln, wodurch entweder
die äußerlichen, oder innern Sinne gereizt werden,
sie mögen übrigens in dem Körper entweder un-
mittelbar entstehen, z. B. die Anfüllung der Bla-
se, oder durch Hilfe der Einbildungskraft auf das
Nervensystem wirken, wie bey den Träumen ge-
schieht.

§. 331.

Die Träume sind gleichsam Spiele der Ein-
bildungskraft, wodurch sie die Gestalten der em-
pfangenen sinnlichen Eindrücke zurückruft, und auf
eine mannigfaltige Weise sich damit beschäftiget.

Bey neugebohrnen Kindern habe ich vor dem
dritten Monate keine Spur eines Traumes ent-
decken können.

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[204/0222] zarten Kindern sehen, oder eine ergiebige Quelle der Blödsinnigkeit und der Dummheit wird. §. 329. Wir erwachen, wenn die Kräfte hergestellt sind, gleichsam in ein neues Leben; wobey die nämlichen Zufälle eintreten, welche den Uebergang in den Schlaf begleiteten; wozu sich aber noch das Recken der Glieder, einige Trägheit der Sinnorgane u. s. w. gesellen. §. 330. Auch die Ursachen, welche uns aus dem Schlafe aufwecken, stimmen mit den schlaferre- genden Ursachen überein. Die nächste Ursache besteht in dem wieder- kehrenden lebhaftern Andrang des Blutes auf das Gehirn. Zu den entfernten Ursachen gehören, außer dem mächtigen Einfluß der Gewohnheit, alle Gattungen von Reizmitteln, wodurch entweder die äußerlichen, oder innern Sinne gereizt werden, sie mögen übrigens in dem Körper entweder un- mittelbar entstehen, z. B. die Anfüllung der Bla- se, oder durch Hilfe der Einbildungskraft auf das Nervensystem wirken, wie bey den Träumen ge- schieht. §. 331. Die Träume sind gleichsam Spiele der Ein- bildungskraft, wodurch sie die Gestalten der em- pfangenen sinnlichen Eindrücke zurückruft, und auf eine mannigfaltige Weise sich damit beschäftiget. Bey neugebohrnen Kindern habe ich vor dem dritten Monate keine Spur eines Traumes ent- decken können.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/222>, abgerufen am 25.04.2024.