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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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Flüßigkeit des menschlichen Körpers, gestritten
worden.

Unsere Untersuchungen beziehen sich zunächst
auf die Blasengalle, indem sie nicht nur vollkom-
mener als die Lebergalle ist, sondern auch leich-
ter in hinreichender Menge erhalten werden kann.

§. 388.

Die Galle, aus der frischen Leiche eines ge-
sunden Menschen genommen, ist ein etwas zäher,
dunkelgelber Saft a), ohne Geruch, und nicht so
bitter, wie die Galle anderer vierfüßigen Thiere.

a) Die Verschiedenheiten der Farbe findet man bey
Bordenave analyse de la bile in Mem. present.
etc. T
. VII. pag. 611-617.

§. 389.

Die Galle zerfällt zwar nicht von freien Stü-
cken, oder durch so leichte chemische Handgriffe
in ihre Bestandtheile, wie das Blut; doch ist
ihre Zerlegung eben keinen besondern Schwierig-
keiten ausgesetzt. Ueberhaupt scheint die Galle
mit dem Blute einige Aehnlichkeit zu haben.

Denn auch die Galle hat einen wässerigten
Bestandtheil, den einige neuere Physiologen den
speichelartigen Bestandtheil nennen; der zwar mit
den wässerigten Theilen des Blutes, aber
nicht ganz mit dem eigentlichen Blutwasser (se-
rum
) verglichen werden kann.

Auch wird eine weißlichte geronnene Mate-
rie aus der Galle abgeschieden, welche mit der
gerinnbaren Lymphe des Blutes eine enfernte
Aehnlichkeit hat.

Flüßigkeit des menschlichen Körpers, gestritten
worden.

Unsere Untersuchungen beziehen sich zunächst
auf die Blasengalle, indem sie nicht nur vollkom-
mener als die Lebergalle ist, sondern auch leich-
ter in hinreichender Menge erhalten werden kann.

§. 388.

Die Galle, aus der frischen Leiche eines ge-
sunden Menschen genommen, ist ein etwas zäher,
dunkelgelber Saft a), ohne Geruch, und nicht so
bitter, wie die Galle anderer vierfüßigen Thiere.

a) Die Verschiedenheiten der Farbe findet man bey
Bordenave analyse de la bile in Mém. présent.
ꝛc. T
. VII. pag. 611–617.

§. 389.

Die Galle zerfällt zwar nicht von freien Stü-
cken, oder durch so leichte chemische Handgriffe
in ihre Bestandtheile, wie das Blut; doch ist
ihre Zerlegung eben keinen besondern Schwierig-
keiten ausgesetzt. Ueberhaupt scheint die Galle
mit dem Blute einige Aehnlichkeit zu haben.

Denn auch die Galle hat einen wässerigten
Bestandtheil, den einige neuere Physiologen den
speichelartigen Bestandtheil nennen; der zwar mit
den wässerigten Theilen des Blutes, aber
nicht ganz mit dem eigentlichen Blutwasser (se-
rum
) verglichen werden kann.

Auch wird eine weißlichte geronnene Mate-
rie aus der Galle abgeschieden, welche mit der
gerinnbaren Lymphe des Blutes eine enfernte
Aehnlichkeit hat.

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[236/0254] Flüßigkeit des menschlichen Körpers, gestritten worden. Unsere Untersuchungen beziehen sich zunächst auf die Blasengalle, indem sie nicht nur vollkom- mener als die Lebergalle ist, sondern auch leich- ter in hinreichender Menge erhalten werden kann. §. 388. Die Galle, aus der frischen Leiche eines ge- sunden Menschen genommen, ist ein etwas zäher, dunkelgelber Saft a), ohne Geruch, und nicht so bitter, wie die Galle anderer vierfüßigen Thiere. a) Die Verschiedenheiten der Farbe findet man bey Bordenave analyse de la bile in Mém. présent. ꝛc. T. VII. pag. 611–617. §. 389. Die Galle zerfällt zwar nicht von freien Stü- cken, oder durch so leichte chemische Handgriffe in ihre Bestandtheile, wie das Blut; doch ist ihre Zerlegung eben keinen besondern Schwierig- keiten ausgesetzt. Ueberhaupt scheint die Galle mit dem Blute einige Aehnlichkeit zu haben. Denn auch die Galle hat einen wässerigten Bestandtheil, den einige neuere Physiologen den speichelartigen Bestandtheil nennen; der zwar mit den wässerigten Theilen des Blutes, aber nicht ganz mit dem eigentlichen Blutwasser (se- rum) verglichen werden kann. Auch wird eine weißlichte geronnene Mate- rie aus der Galle abgeschieden, welche mit der gerinnbaren Lymphe des Blutes eine enfernte Aehnlichkeit hat.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/254>, abgerufen am 19.04.2024.