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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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ge gehen geraden Weges aus der Rinde in das
Mark über, bilden den größten Theil dieser Sub-
stanz, vereinigen sich nach vielfältigen Zusammen-
stossungen in eine kleinere Anzahl von Stämmen,
die mit ihren Mündungen die in dem Nierenbe-
cken befindlichen Wärzchen, wie ein Sieb, durch-
bohren b).

a) Diese absondernden Gänge scheinen den Ferrein
verleitet zu haben, sie für eine ganz neue Art von
Gefäßen zu halten, welche er nervenlymphati-
sche Gefäße, oder weiße Röhrchen nannte, aus
denen, nach seiner Meinung, das Paren-
chyma aller Eingeweide bestünde, und von
welchen er behauptete, daß sie so zart wären,
daß die Länge derselben, die sich in der Niere ei-
nes erwachsenen Menschen befinden, 10000. Klaf-
tern betrüge.

b) Eustach. Tab. XI. fig. 10.

§. 484.

Die Anzahl dieser Wärzchen entspricht ge-
meiniglich der Anzahl der Abschnitte, aus denen
die ganze Niere besteht; sie entleeren den Harn,
der von den farblosen Gefäßen der rindigten Sub-
stanz abgeschieden, und von dort durch die Bel-
linischen Röhrchen weiter geleitet worden ist, zu-
erst in ihre Trichter, welche endlich in ein gemein-
schaftliches Becken zusammenfließen.

§. 485.

Unmittelbar aus dem Nierenbecken entste-
hen die Harnleiter (ureteres): nämlich häutig-
te, sehr empfindliche Kanäle, die inwendig mit

ge gehen geraden Weges aus der Rinde in das
Mark über, bilden den größten Theil dieser Sub-
stanz, vereinigen sich nach vielfältigen Zusammen-
stossungen in eine kleinere Anzahl von Stämmen,
die mit ihren Mündungen die in dem Nierenbe-
cken befindlichen Wärzchen, wie ein Sieb, durch-
bohren b).

a) Diese absondernden Gänge scheinen den Ferrein
verleitet zu haben, sie für eine ganz neue Art von
Gefäßen zu halten, welche er nervenlymphati-
sche Gefäße, oder weiße Röhrchen nannte, aus
denen, nach seiner Meinung, das Paren-
chyma aller Eingeweide bestünde, und von
welchen er behauptete, daß sie so zart wären,
daß die Länge derselben, die sich in der Niere ei-
nes erwachsenen Menschen befinden, 10000. Klaf-
tern betrüge.

b) Eustach. Tab. XI. fig. 10.

§. 484.

Die Anzahl dieser Wärzchen entspricht ge-
meiniglich der Anzahl der Abschnitte, aus denen
die ganze Niere besteht; sie entleeren den Harn,
der von den farblosen Gefäßen der rindigten Sub-
stanz abgeschieden, und von dort durch die Bel-
linischen Röhrchen weiter geleitet worden ist, zu-
erst in ihre Trichter, welche endlich in ein gemein-
schaftliches Becken zusammenfließen.

§. 485.

Unmittelbar aus dem Nierenbecken entste-
hen die Harnleiter (ureteres): nämlich häutig-
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[292/0310] ge gehen geraden Weges aus der Rinde in das Mark über, bilden den größten Theil dieser Sub- stanz, vereinigen sich nach vielfältigen Zusammen- stossungen in eine kleinere Anzahl von Stämmen, die mit ihren Mündungen die in dem Nierenbe- cken befindlichen Wärzchen, wie ein Sieb, durch- bohren b). a) Diese absondernden Gänge scheinen den Ferrein verleitet zu haben, sie für eine ganz neue Art von Gefäßen zu halten, welche er nervenlymphati- sche Gefäße, oder weiße Röhrchen nannte, aus denen, nach seiner Meinung, das Paren- chyma aller Eingeweide bestünde, und von welchen er behauptete, daß sie so zart wären, daß die Länge derselben, die sich in der Niere ei- nes erwachsenen Menschen befinden, 10000. Klaf- tern betrüge. b) Eustach. Tab. XI. fig. 10. §. 484. Die Anzahl dieser Wärzchen entspricht ge- meiniglich der Anzahl der Abschnitte, aus denen die ganze Niere besteht; sie entleeren den Harn, der von den farblosen Gefäßen der rindigten Sub- stanz abgeschieden, und von dort durch die Bel- linischen Röhrchen weiter geleitet worden ist, zu- erst in ihre Trichter, welche endlich in ein gemein- schaftliches Becken zusammenfließen. §. 485. Unmittelbar aus dem Nierenbecken entste- hen die Harnleiter (ureteres): nämlich häutig- te, sehr empfindliche Kanäle, die inwendig mit

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/310>, abgerufen am 19.04.2024.