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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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Säfte, wenn sie nicht bald durch frische Nahrungs-
mittel bey ihrer Milde erhalten werden, kömmt.

§. 335.

Die Empfindung des Durstes wird theils
durch eine lästige Trockenheit der Schlundhöhle,
(fauces) und der Speiseröhre, theils durch den
besondern Reiz, den die genossenen, salzigten Nah-
rungsmittel verursachen, hervorgebracht.

§. 336.

Die Befriedigung dieser Bedürfnisse ist nach
Verschiedenheit des Alters, der Leibesbeschaffen-
heit, besonders aber der Gewohnheit, mehr oder
weniger dringend, so daß sich hierüber nichts ge-
wisses festsetzen läßt; nur so viel scheint im Allge-
meinen zuzutreffen, daß ein erwachsener, gesunder,
und natürlicher Mensch (bey dem diese Naturtriebe
weder durch Wahnsinn, noch durch andere krank-
hafte Zufälle stumpf gemacht worden a), nicht ei-
nen Tag ohne sich merklich zu entkräften, und nicht
über acht Tage ohne Lebensgefahr, der Speisen
sich enthalten kann.

a) Jac. Barthol. Beccarius in comment. instituti
Boaoniensis. T
. II. P. I.

Jlor. Jac. Voltelen memorab. apositiae septen. hist.
L. B.
1777. 8.

§. 337.

Nicht so dringend als der Hunger ist das Be-
dürfniß des Durstes; denn daß die Gesundheit,
und das Leben auch ohne Trinken bestehen kön-
nen, sieht man an verschiedenen warmblütigen
Thieren, z. B. Mäusen, Wachteln u. a.m. es
gibt sogar Menschen, die gar kein Getränk zu sich

Säfte, wenn sie nicht bald durch frische Nahrungs-
mittel bey ihrer Milde erhalten werden, kömmt.

§. 335.

Die Empfindung des Durstes wird theils
durch eine lästige Trockenheit der Schlundhöhle,
(fauces) und der Speiseröhre, theils durch den
besondern Reiz, den die genossenen, salzigten Nah-
rungsmittel verursachen, hervorgebracht.

§. 336.

Die Befriedigung dieser Bedürfnisse ist nach
Verschiedenheit des Alters, der Leibesbeschaffen-
heit, besonders aber der Gewohnheit, mehr oder
weniger dringend, so daß sich hierüber nichts ge-
wisses festsetzen läßt; nur so viel scheint im Allge-
meinen zuzutreffen, daß ein erwachsener, gesunder,
und natürlicher Mensch (bey dem diese Naturtriebe
weder durch Wahnsinn, noch durch andere krank-
hafte Zufälle stumpf gemacht worden a), nicht ei-
nen Tag ohne sich merklich zu entkräften, und nicht
über acht Tage ohne Lebensgefahr, der Speisen
sich enthalten kann.

a) Jac. Barthol. Beccarius in comment. instituti
Boaoniensis. T
. II. P. I.

Jlor. Jac. Voltelen memorab. apositiae septen. hist.
L. B.
1777. 8.

§. 337.

Nicht so dringend als der Hunger ist das Be-
dürfniß des Durstes; denn daß die Gesundheit,
und das Leben auch ohne Trinken bestehen kön-
nen, sieht man an verschiedenen warmblütigen
Thieren, z. B. Mäusen, Wachteln u. a.m. es
gibt sogar Menschen, die gar kein Getränk zu sich

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[208/0224] Säfte, wenn sie nicht bald durch frische Nahrungs- mittel bey ihrer Milde erhalten werden, kömmt. §. 335. Die Empfindung des Durstes wird theils durch eine lästige Trockenheit der Schlundhöhle, (fauces) und der Speiseröhre, theils durch den besondern Reiz, den die genossenen, salzigten Nah- rungsmittel verursachen, hervorgebracht. §. 336. Die Befriedigung dieser Bedürfnisse ist nach Verschiedenheit des Alters, der Leibesbeschaffen- heit, besonders aber der Gewohnheit, mehr oder weniger dringend, so daß sich hierüber nichts ge- wisses festsetzen läßt; nur so viel scheint im Allge- meinen zuzutreffen, daß ein erwachsener, gesunder, und natürlicher Mensch (bey dem diese Naturtriebe weder durch Wahnsinn, noch durch andere krank- hafte Zufälle stumpf gemacht worden a), nicht ei- nen Tag ohne sich merklich zu entkräften, und nicht über acht Tage ohne Lebensgefahr, der Speisen sich enthalten kann. a) Jac. Barthol. Beccarius in comment. instituti Boaoniensis. T. II. P. I. Jlor. Jac. Voltelen memorab. apositiae septen. hist. L. B. 1777. 8. §. 337. Nicht so dringend als der Hunger ist das Be- dürfniß des Durstes; denn daß die Gesundheit, und das Leben auch ohne Trinken bestehen kön- nen, sieht man an verschiedenen warmblütigen Thieren, z. B. Mäusen, Wachteln u. a.m. es gibt sogar Menschen, die gar kein Getränk zu sich

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/224>, abgerufen am 25.04.2024.