Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 488.

Durch was immer für Wege der Harn in die
Blase kommen mag, so wird er doch endlich durch
seine Menge lästig, und (§. 330.) erregt einen
Drang zur Entleerung, wozu die Harnröhre be-
stimmt ist, welche nach der Verschiedenheit des
Geschlechts sich richtet, und folglich bey der Ab-
handlung über die Geschlechtsverrichtungen umständ-
licher beschrieben werden soll.

§. 489.

Die Entleerung der Harnblase geschieht, in-
dem die Kraft des Schließmuskels sowohl durch ih-
ren eigenen harntreibenden Muskel, (§. 486.) als
auch durch die Gegenwirkung der Bauchmuskeln,
und der Werkzeuge des Athemholens, überwältigt
wird; hierzu kommen noch bey dem männlichen Ge-
schlechte die Treibmuskeln, welche jeden in der Harn-
röhre zurückbleibenden Tropfen Urin auspressen.

§. 490.

Was aber die Beschaffenheit des Urins be-
trifft, so ist derselbe nach dem Alter, nach der
Witterung, vorzüglich aber, nachdem er sogleich
auf das Essen und Trinken, oder später gelassen
worden, ferner nach der verschiedenen Beschaffen-
heit der Nahrungsmittel u. s. w. ungemein ver-
schieden. a) Ueberhaupt ist der nach einem ruhigen
Schlafe von einem erwachsenen und gesunden Men-
schen frisch gelassene Harn eine brenzligte, zitron-
gelbe, wässerigte Lauge, die in einer großen Men-
ge Wasser verschiedene, in verschiedenem Verhält-
niß aufgelöste Bestandtheile enthält: vorzüglich aber

§. 488.

Durch was immer für Wege der Harn in die
Blase kommen mag, so wird er doch endlich durch
seine Menge lästig, und (§. 330.) erregt einen
Drang zur Entleerung, wozu die Harnröhre be-
stimmt ist, welche nach der Verschiedenheit des
Geschlechts sich richtet, und folglich bey der Ab-
handlung über die Geschlechtsverrichtungen umständ-
licher beschrieben werden soll.

§. 489.

Die Entleerung der Harnblase geschieht, in-
dem die Kraft des Schließmuskels sowohl durch ih-
ren eigenen harntreibenden Muskel, (§. 486.) als
auch durch die Gegenwirkung der Bauchmuskeln,
und der Werkzeuge des Athemholens, überwältigt
wird; hierzu kommen noch bey dem männlichen Ge-
schlechte die Treibmuskeln, welche jeden in der Harn-
röhre zurückbleibenden Tropfen Urin auspressen.

§. 490.

Was aber die Beschaffenheit des Urins be-
trifft, so ist derselbe nach dem Alter, nach der
Witterung, vorzüglich aber, nachdem er sogleich
auf das Essen und Trinken, oder später gelassen
worden, ferner nach der verschiedenen Beschaffen-
heit der Nahrungsmittel u. s. w. ungemein ver-
schieden. a) Ueberhaupt ist der nach einem ruhigen
Schlafe von einem erwachsenen und gesunden Men-
schen frisch gelassene Harn eine brenzligte, zitron-
gelbe, wässerigte Lauge, die in einer großen Men-
ge Wasser verschiedene, in verschiedenem Verhält-
niß aufgelöste Bestandtheile enthält: vorzüglich aber

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0311" xml:id="pb295_0001" n="295"/>
          <head rendition="#c">§. 488.</head><lb/>
          <p>Durch was immer für Wege der Harn in die<lb/>
Blase kommen mag, so wird er doch endlich durch<lb/>
seine Menge lästig, und (§. 330.) erregt einen<lb/>
Drang zur Entleerung, wozu die Harnröhre be-<lb/>
stimmt ist, welche nach der Verschiedenheit des<lb/>
Geschlechts sich richtet, und folglich bey der Ab-<lb/>
handlung über die Geschlechtsverrichtungen umständ-<lb/>
licher beschrieben werden soll.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 489.</head><lb/>
          <p>Die Entleerung der Harnblase geschieht, in-<lb/>
dem die Kraft des Schließmuskels sowohl durch ih-<lb/>
ren eigenen harntreibenden Muskel, (§. 486.) als<lb/>
auch durch die Gegenwirkung der Bauchmuskeln,<lb/>
und der Werkzeuge des Athemholens, überwältigt<lb/>
wird; hierzu kommen noch bey dem männlichen Ge-<lb/>
schlechte die Treibmuskeln, welche jeden in der Harn-<lb/>
röhre zurückbleibenden Tropfen Urin auspressen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 490.</head><lb/>
          <p>Was aber die Beschaffenheit des Urins be-<lb/>
trifft, so ist derselbe nach dem Alter, nach der<lb/>
Witterung, vorzüglich aber, nachdem er sogleich<lb/>
auf das Essen und Trinken, oder später gelassen<lb/>
worden, ferner nach der verschiedenen Beschaffen-<lb/>
heit der Nahrungsmittel u. s. w. ungemein ver-<lb/>
schieden. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Ueberhaupt ist der nach einem ruhigen<lb/>
Schlafe von einem erwachsenen und gesunden Men-<lb/>
schen frisch gelassene Harn eine brenzligte, zitron-<lb/>
gelbe, wässerigte Lauge, die in einer großen Men-<lb/>
ge Wasser verschiedene, in verschiedenem Verhält-<lb/>
niß aufgelöste Bestandtheile enthält: vorzüglich aber<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[295/0311] §. 488. Durch was immer für Wege der Harn in die Blase kommen mag, so wird er doch endlich durch seine Menge lästig, und (§. 330.) erregt einen Drang zur Entleerung, wozu die Harnröhre be- stimmt ist, welche nach der Verschiedenheit des Geschlechts sich richtet, und folglich bey der Ab- handlung über die Geschlechtsverrichtungen umständ- licher beschrieben werden soll. §. 489. Die Entleerung der Harnblase geschieht, in- dem die Kraft des Schließmuskels sowohl durch ih- ren eigenen harntreibenden Muskel, (§. 486.) als auch durch die Gegenwirkung der Bauchmuskeln, und der Werkzeuge des Athemholens, überwältigt wird; hierzu kommen noch bey dem männlichen Ge- schlechte die Treibmuskeln, welche jeden in der Harn- röhre zurückbleibenden Tropfen Urin auspressen. §. 490. Was aber die Beschaffenheit des Urins be- trifft, so ist derselbe nach dem Alter, nach der Witterung, vorzüglich aber, nachdem er sogleich auf das Essen und Trinken, oder später gelassen worden, ferner nach der verschiedenen Beschaffen- heit der Nahrungsmittel u. s. w. ungemein ver- schieden. a) Ueberhaupt ist der nach einem ruhigen Schlafe von einem erwachsenen und gesunden Men- schen frisch gelassene Harn eine brenzligte, zitron- gelbe, wässerigte Lauge, die in einer großen Men- ge Wasser verschiedene, in verschiedenem Verhält- niß aufgelöste Bestandtheile enthält: vorzüglich aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/311
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/311>, abgerufen am 29.03.2024.