Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

den Augenhöhlen; dichter hingegen, und fast wie
Inselt, in der Nierengegend.

§. 39.

Man hat gestritten, ob das Fett mittelst eige-
ner Drüsen, wie Hunter glaubt, abgesetzt wird,
oder nur aus den Arterien durchschwitzt. Die letz-
tere Meinung ist, außer andern Gründen, auch
darum wahrscheinlich, weil man zuweilen das Fett
auf eine widernatürliche Weise, auch an solchen
Stellen, wo gewöhnlich keines enthalten ist, ange-
troffen hat: eine Erscheinung, die sich viel leichter
aus einer fehlerhaften Beschaffenheit der fettabse-
tzenden Gefäße, als aus widernatürlich entstande-
nen neuen Drüsen erklären läßt; so hat man z. B.
in dem Augapfel selbst Fett gefunden, und eine ähn-
liche schmierige Substanz pflegt den leeren Raum
eines ausgerotteten Hoden einzunehmen, und es ist
beynahe keine Höhle in dem menschlichen Körper,
worinnen man nicht zuweilen Speckgeschwülste an-
getroffen hat.

Ueberhaupt gehören die fettabsetzenden Drü-
sen unter die Geschöpfe der anatomischen Einbil-
dungskraft.

Soviel ist indessen gewiß, daß sowohl die
Absonderung, als Einsaugung des Fettes schleunig
von statten gehet.

§. 40.

Der Nutzen des Fettes ist mannigfaltig. Es
macht die festen Theile schlüpfrig, und befördert
die Muskelbewegung. Es vermindert die allzugroße

den Augenhöhlen; dichter hingegen, und fast wie
Inselt, in der Nierengegend.

§. 39.

Man hat gestritten, ob das Fett mittelst eige-
ner Drüsen, wie Hunter glaubt, abgesetzt wird,
oder nur aus den Arterien durchschwitzt. Die letz-
tere Meinung ist, außer andern Gründen, auch
darum wahrscheinlich, weil man zuweilen das Fett
auf eine widernatürliche Weise, auch an solchen
Stellen, wo gewöhnlich keines enthalten ist, ange-
troffen hat: eine Erscheinung, die sich viel leichter
aus einer fehlerhaften Beschaffenheit der fettabse-
tzenden Gefäße, als aus widernatürlich entstande-
nen neuen Drüsen erklären läßt; so hat man z. B.
in dem Augapfel selbst Fett gefunden, und eine ähn-
liche schmierige Substanz pflegt den leeren Raum
eines ausgerotteten Hoden einzunehmen, und es ist
beynahe keine Höhle in dem menschlichen Körper,
worinnen man nicht zuweilen Speckgeschwülste an-
getroffen hat.

Ueberhaupt gehören die fettabsetzenden Drü-
sen unter die Geschöpfe der anatomischen Einbil-
dungskraft.

Soviel ist indessen gewiß, daß sowohl die
Absonderung, als Einsaugung des Fettes schleunig
von statten gehet.

§. 40.

Der Nutzen des Fettes ist mannigfaltig. Es
macht die festen Theile schlüpfrig, und befördert
die Muskelbewegung. Es vermindert die allzugroße

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0042" xml:id="pb024_0001" n="24"/>
den Augenhöhlen; dichter hingegen, und fast wie<lb/>
Inselt, in der Nierengegend.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 39.</head><lb/>
          <p>Man hat gestritten, ob das Fett mittelst eige-<lb/>
ner Drüsen, wie Hunter glaubt, abgesetzt wird,<lb/>
oder nur aus den Arterien durchschwitzt. Die letz-<lb/>
tere Meinung ist, außer andern Gründen, auch<lb/>
darum wahrscheinlich, weil man zuweilen das Fett<lb/>
auf eine widernatürliche Weise, auch an solchen<lb/>
Stellen, wo gewöhnlich keines enthalten ist, ange-<lb/>
troffen hat: eine Erscheinung, die sich viel leichter<lb/>
aus einer fehlerhaften Beschaffenheit der fettabse-<lb/>
tzenden Gefäße, als aus widernatürlich entstande-<lb/>
nen neuen Drüsen erklären läßt; so hat man z. B.<lb/>
in dem Augapfel selbst Fett gefunden, und eine ähn-<lb/>
liche schmierige Substanz pflegt den leeren Raum<lb/>
eines ausgerotteten Hoden einzunehmen, und es ist<lb/>
beynahe keine Höhle in dem menschlichen Körper,<lb/>
worinnen man nicht zuweilen Speckgeschwülste an-<lb/>
getroffen hat.</p>
          <p>Ueberhaupt gehören die fettabsetzenden Drü-<lb/>
sen unter die Geschöpfe der anatomischen Einbil-<lb/>
dungskraft.</p>
          <p>Soviel ist indessen gewiß, daß sowohl die<lb/>
Absonderung, als Einsaugung des Fettes schleunig<lb/>
von statten gehet.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 40.</head><lb/>
          <p>Der Nutzen des Fettes ist mannigfaltig. Es<lb/>
macht die festen Theile schlüpfrig, und befördert<lb/>
die Muskelbewegung. Es vermindert die allzugroße<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0042] den Augenhöhlen; dichter hingegen, und fast wie Inselt, in der Nierengegend. §. 39. Man hat gestritten, ob das Fett mittelst eige- ner Drüsen, wie Hunter glaubt, abgesetzt wird, oder nur aus den Arterien durchschwitzt. Die letz- tere Meinung ist, außer andern Gründen, auch darum wahrscheinlich, weil man zuweilen das Fett auf eine widernatürliche Weise, auch an solchen Stellen, wo gewöhnlich keines enthalten ist, ange- troffen hat: eine Erscheinung, die sich viel leichter aus einer fehlerhaften Beschaffenheit der fettabse- tzenden Gefäße, als aus widernatürlich entstande- nen neuen Drüsen erklären läßt; so hat man z. B. in dem Augapfel selbst Fett gefunden, und eine ähn- liche schmierige Substanz pflegt den leeren Raum eines ausgerotteten Hoden einzunehmen, und es ist beynahe keine Höhle in dem menschlichen Körper, worinnen man nicht zuweilen Speckgeschwülste an- getroffen hat. Ueberhaupt gehören die fettabsetzenden Drü- sen unter die Geschöpfe der anatomischen Einbil- dungskraft. Soviel ist indessen gewiß, daß sowohl die Absonderung, als Einsaugung des Fettes schleunig von statten gehet. §. 40. Der Nutzen des Fettes ist mannigfaltig. Es macht die festen Theile schlüpfrig, und befördert die Muskelbewegung. Es vermindert die allzugroße

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/42
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/42>, abgerufen am 28.03.2024.