Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
Dreyzehnter Abschnitt.
Von der thierischen Wärme.


§. 158.

Der lebendige Mensch genießt mit den übrigen
Säugthieren und Vögel, vor anderen Thiergat-
tungen den Vorzug, daß die angebohrne Wärme
ihres Körpers, die Warme der Atmosphäre, in
der sie leben, bey weitem übertrifft. Doch ist es
sonderbar, daß unter diesen Thieren der Mensch
einen geringen Grad der Wärme besitzt, die in
unserm Klima nicht über den 96° des Fahrenheiti-
schen Thermometers zu steigen pflegt, da sie doch
in anderen Säugthieren, vorzüglich aber bey Vö-
geln, diesen Grad weit übersteigt a).

a) Es versteht sich von selbst, daß hier der Winter-
schlaf einiger warmblütigen Thiere ausgenommen
werden muß; denn so wie in diesem Zustande
alle Verrichtungen des thierischen Lebens stillste-
hen, oder wenigstens ermatten, so sinkt auch
die thierische Warme zu einer kaum fühlbaren
Lauigkeit herunter.

§. 159.

Dieser Stand der natürlichen Warme ist bey
dem gesunden Menschen so beharrlich, daß die Ab-
weichungen in einzelnen Körpern, sowohl unter den

Dreyzehnter Abschnitt.
Von der thierischen Wärme.


§. 158.

Der lebendige Mensch genießt mit den übrigen
Säugthieren und Vögel, vor anderen Thiergat-
tungen den Vorzug, daß die angebohrne Wärme
ihres Körpers, die Warme der Atmosphäre, in
der sie leben, bey weitem übertrifft. Doch ist es
sonderbar, daß unter diesen Thieren der Mensch
einen geringen Grad der Wärme besitzt, die in
unserm Klima nicht über den 96° des Fahrenheiti-
schen Thermometers zu steigen pflegt, da sie doch
in anderen Säugthieren, vorzüglich aber bey Vö-
geln, diesen Grad weit übersteigt a).

a) Es versteht sich von selbst, daß hier der Winter-
schlaf einiger warmblütigen Thiere ausgenommen
werden muß; denn so wie in diesem Zustande
alle Verrichtungen des thierischen Lebens stillste-
hen, oder wenigstens ermatten, so sinkt auch
die thierische Warme zu einer kaum fühlbaren
Lauigkeit herunter.

§. 159.

Dieser Stand der natürlichen Warme ist bey
dem gesunden Menschen so beharrlich, daß die Ab-
weichungen in einzelnen Körpern, sowohl unter den

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0120" xml:id="pb102_0001" n="102"/>
        <head rendition="#c">Dreyzehnter Abschnitt.<lb/>
Von der thierischen Wärme.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 158.</head><lb/>
          <p rendition="#no_indent">Der lebendige Mensch genießt mit den übrigen<lb/>
Säugthieren und Vögel, vor anderen Thiergat-<lb/>
tungen den Vorzug, daß die angebohrne Wärme<lb/>
ihres Körpers, die Warme der Atmosphäre, in<lb/>
der sie leben, bey weitem übertrifft. Doch ist es<lb/>
sonderbar, daß unter diesen Thieren der Mensch<lb/>
einen geringen Grad der Wärme besitzt, die in<lb/>
unserm Klima nicht über den 96° des Fahrenheiti-<lb/>
schen Thermometers zu steigen pflegt, da sie doch<lb/>
in anderen Säugthieren, vorzüglich aber bey Vö-<lb/>
geln, diesen Grad weit übersteigt <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>).</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Es versteht sich von selbst, daß hier der Winter-<lb/>
schlaf einiger warmblütigen Thiere ausgenommen<lb/>
werden muß; denn so wie in diesem Zustande<lb/>
alle Verrichtungen des thierischen Lebens stillste-<lb/>
hen, oder wenigstens ermatten, so sinkt auch<lb/>
die thierische Warme zu einer kaum fühlbaren<lb/>
Lauigkeit herunter.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 159.</head><lb/>
          <p>Dieser Stand der natürlichen Warme ist bey<lb/>
dem gesunden Menschen so beharrlich, daß die Ab-<lb/>
weichungen in einzelnen Körpern, sowohl unter den<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0120] Dreyzehnter Abschnitt. Von der thierischen Wärme. §. 158. Der lebendige Mensch genießt mit den übrigen Säugthieren und Vögel, vor anderen Thiergat- tungen den Vorzug, daß die angebohrne Wärme ihres Körpers, die Warme der Atmosphäre, in der sie leben, bey weitem übertrifft. Doch ist es sonderbar, daß unter diesen Thieren der Mensch einen geringen Grad der Wärme besitzt, die in unserm Klima nicht über den 96° des Fahrenheiti- schen Thermometers zu steigen pflegt, da sie doch in anderen Säugthieren, vorzüglich aber bey Vö- geln, diesen Grad weit übersteigt a). a) Es versteht sich von selbst, daß hier der Winter- schlaf einiger warmblütigen Thiere ausgenommen werden muß; denn so wie in diesem Zustande alle Verrichtungen des thierischen Lebens stillste- hen, oder wenigstens ermatten, so sinkt auch die thierische Warme zu einer kaum fühlbaren Lauigkeit herunter. §. 159. Dieser Stand der natürlichen Warme ist bey dem gesunden Menschen so beharrlich, daß die Ab- weichungen in einzelnen Körpern, sowohl unter den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/120
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/120>, abgerufen am 24.04.2024.