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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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oder Milz enthaltene Feuchtigkeit von derjenigen
unterschieden, welche in den einsaugenden Gefäßen
der Gebährmutter sich befindet.

§. 442.

Den vierten Theil des lymphatischen Systems
machen die lymphatischen Drüsen aus, deren Haupt-
nutzen darinn zu bestehen scheint, daß so verschie-
dene lymphatische Flüßigkeiten, besonders diejeni-
gen, welche von der Oberfläche des Körpers ein-
gesogen werden, durch eine langsamere Bewegung
(vielleicht auch noch durch eine aus den kleinsten
Schlagadern abgeschiedene Feuchtigkeit) der thieri-
schen Natur immer mehr verähnlichet, und die
nachtheiligen Folgen, welche eine allzuschnelle Bey-
mischung unverarbeiteter Säfte in dem Blute her-
vorbringen würde, verhütet werden a).

a) Diese Umwege, deren sich die vorsichtige Natur
bedient, um die eingesaugten Flüßigkeiten, be-
vor sie der Blutmasse beygemischt werden, durch
eine innigere Verarbeitung der thierischen Na-
tur mehr zu verähnlichen, und die schröcklichen
Zufälle, Herzklopfen, Zuckungen, u. s. w. wel-
che entstehen, wenn auch nur ein Tropfen einer
sonst unschädlichen Flüßigkeit in eine Blutader
gegossen wird, überzeugen mich täglich mehr,
daß die Blutadern keine fremdartigen Flüßigkei-
ten sondern nur Blut einsaugen können (z. B. beym
Steifwerden der männlichen Ruthe, beym Er-
röthen, im Mutterkuchen), und alle Einsaugun-
gen, welche Saller den Blutadern zueignete,
eine Verrichtung dieser einsaugenden Gefäße sind.

oder Milz enthaltene Feuchtigkeit von derjenigen
unterschieden, welche in den einsaugenden Gefäßen
der Gebährmutter sich befindet.

§. 442.

Den vierten Theil des lymphatischen Systems
machen die lymphatischen Drüsen aus, deren Haupt-
nutzen darinn zu bestehen scheint, daß so verschie-
dene lymphatische Flüßigkeiten, besonders diejeni-
gen, welche von der Oberfläche des Körpers ein-
gesogen werden, durch eine langsamere Bewegung
(vielleicht auch noch durch eine aus den kleinsten
Schlagadern abgeschiedene Feuchtigkeit) der thieri-
schen Natur immer mehr verähnlichet, und die
nachtheiligen Folgen, welche eine allzuschnelle Bey-
mischung unverarbeiteter Säfte in dem Blute her-
vorbringen würde, verhütet werden a).

a) Diese Umwege, deren sich die vorsichtige Natur
bedient, um die eingesaugten Flüßigkeiten, be-
vor sie der Blutmasse beygemischt werden, durch
eine innigere Verarbeitung der thierischen Na-
tur mehr zu verähnlichen, und die schröcklichen
Zufälle, Herzklopfen, Zuckungen, u. s. w. wel-
che entstehen, wenn auch nur ein Tropfen einer
sonst unschädlichen Flüßigkeit in eine Blutader
gegossen wird, überzeugen mich täglich mehr,
daß die Blutadern keine fremdartigen Flüßigkei-
ten sondern nur Blut einsaugen können (z. B. beym
Steifwerden der männlichen Ruthe, beym Er-
röthen, im Mutterkuchen), und alle Einsaugun-
gen, welche Saller den Blutadern zueignete,
eine Verrichtung dieser einsaugenden Gefäße sind.

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[270/0286] oder Milz enthaltene Feuchtigkeit von derjenigen unterschieden, welche in den einsaugenden Gefäßen der Gebährmutter sich befindet. §. 442. Den vierten Theil des lymphatischen Systems machen die lymphatischen Drüsen aus, deren Haupt- nutzen darinn zu bestehen scheint, daß so verschie- dene lymphatische Flüßigkeiten, besonders diejeni- gen, welche von der Oberfläche des Körpers ein- gesogen werden, durch eine langsamere Bewegung (vielleicht auch noch durch eine aus den kleinsten Schlagadern abgeschiedene Feuchtigkeit) der thieri- schen Natur immer mehr verähnlichet, und die nachtheiligen Folgen, welche eine allzuschnelle Bey- mischung unverarbeiteter Säfte in dem Blute her- vorbringen würde, verhütet werden a). a) Diese Umwege, deren sich die vorsichtige Natur bedient, um die eingesaugten Flüßigkeiten, be- vor sie der Blutmasse beygemischt werden, durch eine innigere Verarbeitung der thierischen Na- tur mehr zu verähnlichen, und die schröcklichen Zufälle, Herzklopfen, Zuckungen, u. s. w. wel- che entstehen, wenn auch nur ein Tropfen einer sonst unschädlichen Flüßigkeit in eine Blutader gegossen wird, überzeugen mich täglich mehr, daß die Blutadern keine fremdartigen Flüßigkei- ten sondern nur Blut einsaugen können (z. B. beym Steifwerden der männlichen Ruthe, beym Er- röthen, im Mutterkuchen), und alle Einsaugun- gen, welche Saller den Blutadern zueignete, eine Verrichtung dieser einsaugenden Gefäße sind.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/286>, abgerufen am 29.03.2024.